Hass

Gestern meldete ich mich zur "Gender- und Antidiskriminierungsrecht"-Klausur an, die als Fachprüfung gewertet wird. Das Spezialthema ist diesmal "Hass im Netz", ich schmunzle. 

Letztens las ich einen Text einer klassischen Mobberin, es war interessant, welche Motivation hinter dem mobben steht, nämlich prinzipiell stets Eifersucht. 

Dies bei Erwachsenen, zumeist Frauen, bei Kindern steht das "Anderssein" im Vordergrund. Nein, der "Klassenschönling" wird nie gemobbt, aber der, der nicht alles mitmacht, der, der zumeist gute Noten hat, sich vielleicht für Dinge interessiert, die andere nicht interessiert, jedenfalls der, der der schwächer ist als der Durchschnitt. 

Damals gab es für uns noch kein "Netz", aber ein "Netzwerk", das funktionierte perfekt. Wollte einer nicht dabei sein, wurde er gnadenlos gequält.

Joh. 8.7.

Nicht mit körperlicher Gewalt, aber permanenten Terror. Gemeinen Schüttelreimen, Beschimpfungen und zynischen Bemerkungen. Dies, obwohl diese immer stiller wurden, in sich hinein litten. 

Mobber entschuldigen sich niemals, das ist der Jammer, sie fühlen sich erhaben, derweil sind sie jämmerlich. Das Jämmerlichste überhaupt, besonders, wenn sie ihr nichtssagendes Dasein über den Gemobbten stellen.

Einmal war ich bei einer Extremmobberin zuhause, so was habe ich noch nie gesehen. Eine Altbauwohnung, die Türen waren mit Zeitungspapier beklebt (warum?), die Tapeten vergilbt, vom massiven Zigarettenkonsum der Mutter, die Wohnung war düster, alles karg eingerichtet und die Mobberin, "vor der jeder Respekt" hatte, war plötzlich klein und unscheinbar vor der betrunkenen Mutter, die auf der Couch saß und sie vor mir "zur Sau" machte. Etwas wie Mitleid kam in mir hoch. Auch, wenn sie, wie jeden Tag aggressiv gegen kleinere Mädchen vorging.