Noch drei Stunden

Text

von  Mondscheinsonate

... Finanzstrafrecht, was soll ich sagen, außer: mühsam!

Amüsiert hat mich doch die Einfuhr von Bargeld, schlussendlich begleitet man es, das amüsierte mich doch sehr. Ein Delikt, in dessen Versuchung ich nie kommen werde. 

Aber, W. trug die Duty Free Zigaretten nicht im Rucksack, sondern in der Tüte durch den grünen Bereich. Die Zollbeamten winkten ihn in den roten Bereich. Was für ein Fang! Pro Stange 100% Zuschlag, so zahlte er 400 Euro für Zigaretten und noch Zollstrafe, insgesamt 600 Euro. Wie kann man eigentlich so blöd sein?

Der Herzinfarkt kam dann erst danach, den er überlebte. Ich sagte: "Auf den Malediven wäre er gestorben." Sicher.


Das war überhaupt ein schrecklicher Urlaub, der Freund bildete sich ein, seinen Freund mitzunehmen und dessen Frau. Zunächst zwei Wochen Sri Lanka und danach vier Tage Malediven. Abgesehen davon, dass die Frau ohne Punkt und Komma redete, soffen die beiden von zehn Uhr Vormittag bis 23 Uhr nachts ununterbrochen und mein Lebensgefährte mit. Ich trank Mango Lassi, sehr köstlich. Er warf mir vor, dauernd so still zu sein. Was sollte ich reden? Die Dame wollte doch nur von sich erzählen, ich ließ sie, dachte derweil an andere Dinge. Außerdem bekam ich bereits im Flieger meinen ersten Bandscheibenvorfall, was natürlich tragisch war. 


Aber, sehe ich mir alle Urlaubsfotos an, sieht man rund um die Welt eine Traurigkeit in meinem Gesicht. Nur in Paris und Nizza war ich glücklich, strahlte. Diese Beziehung war sinnbefreit, nicht schlecht, aber auch nicht gut, schlichtweg sinnbefreit und zeitstehlend. Ich liebte nicht intensiv, ich liebte aus der Vernunft heraus. "Da fühle ich mich behütet."

Ein Trip nach New York, ein Geschenk, ich sollte in die Met kommen. ICH, nicht er. So sinnlos. Auf den Stufen hinab verstauchte ich mir den Knöchel und saß dann ewig alleine in der Notaufnahme. Es ist dort wie in den Filmen! Gruselige Schußwaffenopfer, ein Beil im Fuß, Bauchschmerzen und Halbtote, irgendwie schnell hereingeschoben, stundenlanges Warten. Dann kam er, mit seiner ewigen Seelenruhe hereingeschlendert, ich hasste das.

Wir sind am falschen Gate! Ganz woanders! Dubai. Schnell, schnell, komm! Langsam ging er, ich wollte ihn treten. Der Flieger wartete auf uns, es war peinlich. 

Immer diese Ruhe, ich hasse das, ich bin ein unruhiger Geist, brauche Bewegung. Und überhaupt brauche ich es, mich hie und da hineinzusteigern, keine Seelenruhe. Das künstliche Aufregen macht mich ganz glücklich. 

Zumindest kurz.

"Kauf nicht so viele Zigaretten!" - Rucksack. Immer kommt er durch mit dieser Seelenruhe.

Als er die Beziehung nach 16 Jahen beendete, war ich seelenruhig. Irgendwie war das echt schön. Ich lächelte. 


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