DER ERSTE RUF

Gedicht zum Thema Tod

von  hermann8332

DER ERSTE RUF


Tief in der Nacht

noch kaum erwacht

hörte ich

wie man nach mir rief


während ích

fast noch schlief


Ich hörte es in

meiner Hütte


- sie liegt

an eines Hanges Mitte -


wie man draußen

nach mir fragt


und meinen Namen

deutlich sagt ...


im halblautem Ton


Erschrocken schrie ich:


Augenblick ,

einen Moment,


ich komme schon


Im hellen Mondschein lag

silbern mein Hanggarten


und ich dachte mir

oben am Gartentor

wird jemand auf mich

warten …


Es war früh um drei

und ich fragte mich

was wohl geschehen sei …


Rasch stieg ich

den Hang empor

und stand keuchend

dort am Tor ...


und schaute

auf die Stadt im Tal


mit ihren Lichtern überall


und alles war

erschreckend klar


überdeutlich sogar


doch dabei fahl

und irreal


still und unwirklich

und bleich


wie einem Totenreich


Es hatte jemand gerufen

der dort am Tore stand


Ich habe ihn

mein Leben lang

zwar nie gesehn


doch gut gekannt


Und weiß ,

daß er das nächste Mal

wenn er emporsteigt

aus dem Tal

nicht gleich wieder geht


und dann ,wenn ich

zum Tore komm

er wartend vor mir steht


schwarz

und bleich zugleich


als Bote

aus dem Totenreich


Ich sperre auf die Tür

und er sagt


Komm mit mir !


ein schwarz -weißer Domino

ein Clown , Harlekin oder so


der mit dem ersten Ruf

mich zum Narren hält


Doch ich bin auserwählt

ihm dann zu folgen

mich seinem Wunsch

zu beugen

wenn er wieder kommt

ein zweites Mal


und sagt


du bist gemeint


und du gehst

mit ihm vereint

weil du ihn voll erkennst


und nun nicht mehr

sinnlos um dein

Leben rennst


sondern gehst gebeugt

und still mit betrübtem Sinn

zu den Gefilden hin

von denen niemand

je zurückgekommen ist


Nescis quid vesper serus vehat

Nescis, nicht einmal du als Christ

und ich schon gar nicht als Atheist



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