Nawalny - Märtyrer oder Westernheld?

Essay zum Thema Politik

von  Regina

“Nawalny wurde von Putin getötet.” Diese Aussage ist nicht ganz korrekt. Putin saß in Moskau und hat vermutlich noch keinen Menschen von eigener Hand umgebracht. Vielmehr sieht es danach aus, dass er den Mord an Nawalny und andere politisch motivierte Tötungen möglicherweise in Auftrag gegeben hat. Man denkt an Namen wie Litwinenko, Politowskaya oder das auffälige Oligarchensterben. Es gilt bei manchen Leuten als offenes Geheimnis, dass der ehemalige KGB-Offizier Putin hin und wieder einen Mord in Auftrag gibt, die Ausführenden wären dann Auftragsmörder. Aber Geheimdienstliquidierungen hinterlassen keine beweiskräftigen Indizien. Ein natürlicher Tod durch unmenschliche Haftbedingungen wäre ebenfalls möglich. 

Es gibt aber ein paar weitere Fakten, die stutzig machen. Warum kehrte Nawalny überhaupt nach Russland zurück, wo er einem Giftmordanschlag knapp entronnen war und mit Haftbefehl gesucht wurde? Das erscheint eher tollkühn als mutig, bzw. unvernünftig.

Etwas merkwürdig erscheint auch die entspannte Haltung, die er auf Fotos zeigt. Selbst in Handschellen und wenige Tage vor seinem Tod konnte er noch lächeln. Einige Fotos zeigen ihn in zärtlichen Situationen mit seiner Frau. War eine westliche PR-Agentur am Werk?

Seltsam mutet auch der Zeitpunkt seines Todes während der Sicherheitskonferenz in München an, an der seine Frau teilnahm und professionell auftrat. Cui bono? fragt der Jurist. Konnte sich Putin nicht ausmalen, dass dieser Umstand den Aufrüstungsbefürwortern und Ukraineunterstützern in die Hände spielen würde? In der Ukraine war Nawalny wegen rassistischer Äußerungen über Kaukasier umstritten. Er nannte die Einwohner ehemaliger südlicher Sowjetrepubliken unter anderem Kakerlaken und die Juden Drecksjuden (russisch: schud). Nicht bei allen galt der Anti-Putinist als lupenreiner Demokrat. 

Wahlen stehen an, in Russland und in den USA. Putins Ansehen hilft der Tod seines Opponenten zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht, oder wollte er eine potentielle Protestbewegung extrem einschüchtern? Makaber wirkt die Höherstufung des Leiters des arktischen Gulags, wo sein politischer Gegner ums Leben kam.  

Trumps Eigenvergleich wiederum mit dem verstorbenen Oppositionellen erscheint absurd, es sei denn, er wirke sich als self-fulfilling-prophecy aus. Der Ex-Präsident, der sich rühmt, den Krieg in der Ukraine binnen vierundzwanzig Stunden beenden zu können und Europa die Solidarität aufkündigen will, hat ja auch in den USA nicht nur Freunde. 

Joe Biden seinerseits ließ es sich nicht nehmen, Frau Nawalnaya medienwirksam zu kondolieren, während neue Sanktionen gegen Russland in Vorbereitung stehen. Sie will jetzt vom Ausland aus das Werk ihres Mannes, den innerrussischen Protest gegen Putin fortsetzen. Das hätte die Familie zwar gemeinsam antreten können, aber in vielen westlichen Medien feiert man den Verstorbenen jetzt als Helden.  

Nawalny hatte an der Universität Yale in den USA studiert oder zumindest als Stipendiat einen Kurs absolviert. Vorgeworfen wurde ihm, er sei dadurch unter den Einfluss oder gar in die Dienste von CIA und/oder MI6 geraten. War die Bestrafung deswegen so drastisch? Eine Rechtfertigung für unmenschliche Haftbedingungen, die einer Todesstrafe auf Raten gleichen, wäre das dennoch nicht. Geheimagent oder Märtyrer?

Gehen hinter den Kulissen etwa ganz andere Dinge vor, als über die Medien in Erfahrung zu bringen sind? Das ist allzeit Gegenstand von Spekulationen oder Verschwörungstheorien, aber wer weiß schon Genaues? 

 

 

 




Anmerkung von Regina:

[ltr]


[ltr]
 https://www.stern.de/politik/deutschland/anne-will-zu-nawalny--linke-dagdelen-verdaechtigt-auch-westliche-geheimdienste-9405342.html 


https://www.n-tv.de/politik/War-Nawalny-ein-Rassist-article24759038.html?utm_source=pocket-newtab-de-de 



[/ltr]
[ltr]
[/ltr]
[/ltr][ltr]
[/ltr]

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (26.02.24, 12:32)
Ja, wer weiß schon Genaueres. LG

 Regina meinte dazu am 26.02.24 um 12:39:
Bei den vielen Fake-News, die es heute gibt, weiß man sowieso nicht mehr, was man glauben soll.
Muckelchen (70) antwortete darauf am 26.02.24 um 13:21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 niemand schrieb daraufhin am 26.02.24 um 14:27:
@ Muckelchen
Genauso habe ich grade gedacht. Weil er im ukrainischen Gefängnis starb, wurde von Lira nur mal kurz und oberflächlich berichtet. Gegen die Ukraine darf man ja kaum etwas Negatives sagen.
Jetzt haben die Medien dafür die Möglichkeit ihren Mythos über
Navalny zu stricken. Die einzigen Medien die sich noch um Kritisches bemühen sind die Alternativen. Aber das sind ja nur die Spinner  :O 
wie man es uns einzureden versucht.
LG Irene
Muckelchen (70) äußerte darauf am 26.02.24 um 18:48:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Regina ergänzte dazu am 26.02.24 um 18:51:
In der Tat kannte ich den nicht, habe eben nachgesehen.

 modernwoman meinte dazu am 28.02.24 um 15:17:
Navalny zum Märtyrer zu machen, passt gut in das Bild, das soch der Westen von diesem Narrativ erhofft. Navalny war ein rechtsextremister Rassist und bekennender Schwulenhasser. Ihn als Freiheitskämpfer post mortem zu präsentieren, entbehrt nicht einer gewissen Komik! Nein - das ist Satire pur 🫣

 Graeculus (26.02.24, 16:35)
1. Wer den Befehl zum Mord gibt, ist juristisch auch dann ein Mörder, wenn er selbst nicht die Tat durchführt.

2. Nawalnyj ist in Rußland weder wegen Verbindungen zu CIA und/oder MI6 noch wegen Rassismus angeklagt bzw. verurteilt worden. Das jetzt auch nur hypothetisch ins Gespräch zu bringen, ist daher Teil einer Diskreditierungskampagne.

 Regina meinte dazu am 26.02.24 um 17:01:
Zu 1. Im Fall Putin bleibt es Verdacht, weil es in keinem Fall nachgewiesen werden konnte.

2. Die Quellen sind angegeben. Sie existierten teilweise zu seinen Lebzeiten. Die Cui-bono-Frage stellt jeder Kriminalkomissar.

Antwort geändert am 26.02.2024 um 17:21 Uhr

Antwort geändert am 26.02.2024 um 17:23 Uhr

 AchterZwerg (26.02.24, 18:11)
Mit Verlaub: Das ist geschmacklos!

 Regina meinte dazu am 26.02.24 um 18:38:
Ist nicht erfunden und es gibt Quellen.

 Agnetia (26.02.24, 22:28)
also, was mich beschäftigt hat, war die Frage, warum man zurückgeht, wenn man vergiftet wurde. Es musste ihm doch völlig klar sein, was ihn dort erwartet.

 Regina meinte dazu am 27.02.24 um 07:17:
Laut den verfügbaren Reportagen machte er sich in der Tat die Illusion, dass man ihm juristisch nichts hätte anhängen können.

 Agnetia meinte dazu am 27.02.24 um 11:05:
so naiv kann keiner sein... in Russland...

 Regina meinte dazu am 27.02.24 um 11:15:
Dann kann ich nicht in seinen Kopf hineinschauen und den seiner Frau auch nicht.

 Verlo (28.02.24, 04:23)
Nawalny: Geheimdienstchef der Ukraine spricht von natürlichem Tod

Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, sagte während einer Pressekonferenz in Kiew, Alexej Nawalny sei eines natürlichen Todes gestorben.

„Ich mag Sie enttäuschen, aber was wir wissen, ist, dass er tatsächlich an einem Blutgerinnsel gestorben ist. Und das hat sich mehr oder weniger bestätigt. Es stammt nicht aus dem Internet, aber leider ist es ein natürlicher Tod“, so Budanow laut ukrainischen Medienberichten.

Kiew stützt somit die Ansicht, Nawalny sei eines natürlichen Todes verstorben. Ein solches Blutgerinnsel könnte beispielsweise durch die extremen Haftbedingungen verursacht worden sein – wenig Bewegung oder Infektionen könnten demnach zu Thrombosen führen.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/alexej-nawalny-geheimdienstchef-in-der-ukraine-spricht-von-natuerlichem-tod-li.2191131

 modernwoman (28.02.24, 15:07)
Wer den Artikel, der sich auf Enthüllungen der New YorkTimes beziehen, aufmerksam liest, bekommt vielleicht eine Ahnung davon, wie aggressive Politik funktioniert!
https://www.telepolis.de/features/CIA-in-der-Ukraine-Die-Provokation-die-Putins-Angriffskrieg-ausloeste-9641397.html?seite=all

 Tula meinte dazu am 28.02.24 um 15:32:
Ja, Telepolis, bekannte webseite, die enthüllen ja alles mögliche

Übrigens: die CIA hat mit Hilfe von mit Impfstoffen verseuchten Matroschkapüppchen in Putins Villa (du weißt welche ich meine, Nawalny hat ausführlich über sie berichtet) denselben noch während eines Morgengebetes bezüglich des Weltfriedens plötzlich zum Angriff, sorry - Erstschlag - auf die Ukraine bewegt. Das ist ganz eindeutig, denn Putin ist ein cooler Typ mit unheimlichem Sex-Appeal für ältere Damen, in Russland heißen die Babuschkas

 modernwoman meinte dazu am 28.02.24 um 16:13:
Wichtiger als Telepolis erscheint mir, wer da jeweils schreibt und welche Quellen dazu benannt werden!

Antwort geändert am 28.02.2024 um 16:14 Uhr
Die Enthüllungen durch die NYT scheinen auf alle Fälle rechtssicher.

Antwort geändert am 28.02.2024 um 16:16 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram