Alle 5 Textkommentare von windstilll

06.04.20 - Kommentar zum Text  Weiß von  EkkehartMittelberg: "Ich fand es spannend, ein Gedicht zum Thema Farben zu entdecken - und dann lautet der Titel "Weiß". Was auf den ersten  Blick fast wie ein Widerspruch erscheinen mag, ist  physikalisch gesehen sehr interessant, ist doch Weiß nicht das Nichts, sondern Alles, die Summe aller Farben des Lichts. Unter diesem Aspekt gewinnen deine gewählten (Wort)Bilder zusätzlich an Tiefe im Licht dieser Farbe, die das Ideale, Gute, die Unschuld und Reinheit (Brautkleid, Schnee), den Anfang (das zunächst leere Blatt Papier) und das Neue (was gerade darauf geschrieben wird) symbolisiert. War in Ägypten Weiß die Farbe des Glücks und der Freude, so ist in östlichen Kulturen Weiß die Farbe der Trauer und des Todes. Daher finde ich, dass das noch einmal aufgegriffene Bild des Hochzeitskleides im zweiten Abschnitt (wie ein Echo des ersten Teils) und die Kirschblüte in der letzten Zeile die Vergänglichkeit unseres Seins in leiser, Trost spendender Klangsprache vereinen, steht doch die Kirschblüte für neues Leben, womit sich der Kreis der Bilder in deinem Werk in der Farbe Weiß wieder schließt."

04.04.20 - Kommentar zum Text  Die Erklärbarkeit von Wundern von  EkkehartMittelberg: "Ich habe vor einigen Jahren ein wunderschönes Zitat von Victor Hugo gelesen:“ Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war. Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen; Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele“. Daran musste ich denken, als ich dein Gedankengedicht gelesen habe. Das Gefühl der Liebe weitet unser Sein, unser Empfinden, all unser Fühlen. Was Wunder und Staunen ist, das mag für den einen banal wirken, für den anderen Spuren von einzigartigem Zauber tragen. Mag die Naturwissenschaft auch für viele Bereiche Erklärungen finden, es ist ein Geschenk unseres Seins und ein Geschenk der Liebe, dass wir Wunder selbst definieren, finden und erleben dürfen, wissenschaftserklärungsfrei. Die Wunder in deinen Gedankenbildern sind einfach wunderbar."

04.04.20 - Kommentar zum Text  schein.bar von  claire.delalune: "Das ist einfach nur unsagbar schön, leise und sanft, wie ein Blütenschaukeln im Frühlingswind! Der Winter ist noch nicht wirklich fortgezogen, die Berggipfel nach wie vor weiß und die Luft trägt manchmal mitten im sonnigen Tag noch dieses Stück Kälte von Schneeweit. Aber die Krokusse habe ich heute gesehen ~ gelb und lila und violett und weiß. Und sie wärmten mein Herz und meine Gedanken, so wie deine Zeilen nun ein Lächeln erblühen lassen."

03.04.20 - Kommentar zum Text  Kaspar und der alte Baum. Die Geburt einer neuen Zeit? von  Fuchsiberlin: "Ich habe mir vorgenommen, nach Möglichkeit jeden Tag einen kurzen lyrischen Spaziergang zu unternehmen – bei deinem großen alten Baum musste ich nun einfach innehalten. Ich empfinde dieses wortgezauberte Bild vom Ende der Sackgasse, den Ruinen, die diesen Baum umgeben, und von Vergangenheit erzählen, dieses Stück scheinbar vergessener Welt, die viele Geschichten gesammelt hat in all der Zeit, als sehr intensiv, weil es dem Leser viel Raum lässt. In dieses scheinbare Vergessen webst du mit den rot, orangen, gelben, blauen und violetten Blumen neues Leben. Und die Sonnenblumenkerne, die so winzig klein erscheinen, sie können meterhoch wachsen, Richtung Regenbogen. So kann Neues entstehen und gedeihen, mitten in Überresten, in scheinbaren Trümmern – und ja, das könnte die Geburt einer neuen Zeit sein. Du schließt den Kreis deines wunderschönen Werkes auf leise behutsame Weise in dem Satz „um an diesem Platz mit Liebe etwas Neues entstehen zu lassen“. Das zeichnet Liebe und Freundschaft aus, dass an scheinbar vergessenen Orten, Sackgassen und mitten in Ruinen Neues erwach(s)en kann. Morgen werde ich es Kaspar gleichtun und mit einem Lächeln meinen Lieblingsbaum umarmen!"

29.03.20 - Kommentar zum Text  Die Paradoxie an Corona von  EkkehartMittelberg: "Heading und Subheading verbinden sich hier zu einer Einheit, weil in der Paradoxie selbst bereits der unauflösbare Widerspruch steckt, was sich in „Krankheit / Heilung“ als Echo des Titels wiederspiegelt. Interessant finde ich vor allem im Aphorismus 2 den Vergleich mit dem Janusgesicht von Katastrophen, symbolisiert doch dieser römische Gott die Dualität und ist ein Symbol für die Zwiespältigkeit und Gegensätzlichkeit, nicht umsonst trug er den Beinamen „der Doppelte“, was sich in frühen Abbildungen von Janus in seinem Doppelgesicht zeigt – vorwärts und rückwärts blickend. In den ewigen Gesetzen von Leben und Tod, Licht und Dunkelheit, Anfang und Ende birgt alles einen Gegenspieler in sich. Die Zeit wird uns wohl die Janusköpfigkeit dieser Stunden, Tage und Wochen leeren, in aller Dualität, die sie hervorbringen wird – von Hilfsbereitschaft bis zu Widerwärtigkeiten und dem dualen Spiegelbild, wozu Menschen in Extremsituationen fähig sind. Aphorismen, die zum Nachdenken anregen!"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von windstilll. Threads, in denen sich windstilll an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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