Alle 77 Textkommentare von Erebus

15.04.08 - Kommentar zum Text  Lebenskurven von  souldeep: "Liebe Kirsten, zum Inhalt bleibt mir nichts zu sagen, als dass mir das Gedicht gefällt. Hier scheint es mir aber nicht um die Verbreitung einer erstaunlichen Neuigkeit zu gehen, sondern um die gelungene sprachliche "Verpackung" einer alten Erkenntnis. Wobei ich den Glaubensaspekt, der in der Offenheit der geistigen Himmelsbindung besteht, im Gegensatz zur Begrenzung der körperlich -irdischen, nicht übersehe. Erstaunt stelle ich fest, das hier formal und inhaltlich beinahe ein Distichon nach bester Tradition steht, erweitert um einen allerdings ungewöhnlichen vierhebigen Schlussvers. "Während der Bogen des Geistes sich hoch zum Himmel bindet, XxxXxxXxxXxXxXx rundet sich jener des Leibes von Geburt bis zum Tod, XxxXxxXxXxXxxX wo er still zur Erde zurückfindet." XxXxXxxXXx Schwierig sind für mich der fehlende Artikel vor der Geburt, das "wo" im zeitlichen Zusammenhang und das metrisch verquere "zurückfindet" ;-) gerne gelesen! Liebe Grüße Uli (Kommentar korrigiert am 15.04.2008)"

15.04.08 - Kommentar zum Text  stilles wasser von  michelle: "Hallo michelle, ich kann mich mit deinem Gedicht nicht richtig anfreunden. Das hat zwei Gründe. Zum einen finde ich in der Metrik zu viele Störungen, da kann ich mich auf keinen Rhythmus einlassen. Die Stellen, an denen ich immer wieder herausfliege, habe ich mal eingedickt: xXxxXxxX XxXxXxxXx xXxxXxXxX xXxXxXxXx xXxxXxxXxX xXxxXxxX xXxXxXxXxX xXxXxxX du bist meine quelle der kraft die mein herz erfüllt und mein leben bei dir endet meine wanderschaft denn mehr kann es für mich nicht geben doch wenn diese quelle kein wasser führt dann wird sie zur quelle der pein denn wer einmal dein kühles nass gespürt kann nie mehr ohne dich sein Selbst bei Behebung dieser zwei Stellen bliebe es ein metrisches Durcheinander. Aber mir ist klar, das man auf derartige Sauberkeiten auch keinen Wert legen muss. Der andere Punkt ist eine inhaltliche Schwierigkeit. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob hier die Sehnsucht an sich gemeint ist oder ein Partner sehnsüchtig beschrieben wird. Ich tendiere jedoch zu ersterem. Die Sehnsucht als Linderung der Welt, Quelle der Kraft, das mag hingehen, zumindest lenkt sie von der Pein ab. Und weil die Sehnsucht der Realität immer ein Stück voraus, beziehungsweise transzendent gegenüber ist, ist sie logischerweise nicht erreichbar, und somit erst recht kein mehr als die Sehnsucht. Logisch gelesen richtig - ob ich damit überein gehe, steht auf einem anderen Blatt. Jedoch verstehe ich nicht, wieso die Sehnsucht selbst -im Falle ihres Versiegens- zur Quelle der Pein wird. Die Bedrohung, gegen die sie Kraft gibt, liegt demnach in der Sehnsucht selbst? Ein interessanter Ansatz. LG Uli"

07.04.08 - Kommentar zum Text  Grenzgang von  Traumreisende: "Liebe Silvi, wenn ich am Ausgang dieses Gedichtes auch zu wissen glaube, worum es geht, so fällt mir die Belegung im Text schwer. Immer wieder stoße ich auf Aussagen, die in andere Richtungen weisen oder zu weisen scheinen, so dass ich wohlmeinend sagen kann: ja, das ist wie im richtigen Leben. Hier ist etwas, eine Erschließung des Seins, sie schwingt im Text mit, jedoch kann ich dies nicht an jeder einzelnen Äußerung festmachen. Jedoch verlangt mein Wesen immer nach festen, einheitlichen Äußerungen. Nun kann es aber auch sein, das ich missverstehe. Ich versuche ganz einfach einmal, im Detail deinem Gedicht auf die Spur zu kommen. Dafür muss ich es ein wenig zerfleddern: V1-3 "Und wieder quälen mich die alten Dramen aus den längst vergessnen Worten," Das erscheint mir eindeutig und leicht zu rezipieren, ich verstehe das so: Irgendetwas wird im LI hochgespült, alte Dramen, Verstrickungen, Geschehnisse, die quälten, und zwar sind diese mit Worten verknüpft. Bspw. denke ich an Liebesgeständnisse, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen, weiß der Himmel, irgendetwas, das sich aufgrund von Worten ergab. Nun sind diese Worte "längst vergessen" - und da stolpere ich. Denn sie können nicht vergessen sein, wenn bei mir der Eindruck entsteht, das genau diese Worte die Dramen wieder hervor spülen. Sie waren vielleicht vergessen geglaubt, oder vorübergehend vergessen? Das mag sich nach Erbsenzählerei anhören, ist aber tatsächlich etwas, das mir den Zugang zu den Versen verbaut. V4-6 "als hing ein Abschied mitten drin, der mir verbat, im Gaumen sie zu horten," Das verstehe ich tatsächlich so, als hingen diese Dramen mit Verlust, sprich Abschied zusammen, für mich per se also eine Beziehungsgeschichte mit traurigem Ausgang. Die Erfahrung des LI gebietet ihm, diese Worte nicht im Gaumen zu horten. Nach meinem Empfinden ist das keine wirklich gelungene Metapher, weil sie mir zunächst ein "he?" entlockt, andererseits muss ich zugestehen, das Worte auch auf der Zunge liegen, dann mag das für die gutturalen Laute hingehen. Zusammen gefasst bis hierher: LI wird durch irgendetwas an die Enttäuschungen der Vergangenheit erinnert, und an die Worte der Liebe (unterstelle ich mal) die es eigentlich vergessen wollte. V7-10 "wo doch verlockend süß der Quell der Gier, die Sinne tanzen ließ auf dem Spalier," "wo" - das ist ganz offensichtlich nicht örtlich gemeint sondern mundartlich als Relativpronomen - das war mir nicht auf Anhieb klar, ich suchte zunächst den Quell der Gier im Gaumen. Ist hier wo im Sinnen von "Weil" gemeint? Offensichtlich nicht, denn es würde dazu führen, dass der mitten drin hängende Abschied ursachlich an der verlockenden Süße hinge. Folglich soll durch das "wo" die Gegensätzlichkeit zum Ausdruck gebracht werden ... wie das sprachwissenschaftlich heisst ist mir nicht bekannt, aber es ist mir auch recht unzugänglich, zumindest beim ersten Lesen stocke ich hier und hake nach, ob ich das auch richtig verstehe. Gehe ich dann im Text zurück, bleibe ich wieder am Gaumen hängen. Deshalb stellt sich bei mir ein stimmungsmäßiges Erfassen der Verse ein, nicht ein konkretes Verstehen. Der Quell der Gier, ja, sexuelle Erregung, Verlangen nach dem Partner in der Beziehung, lässt die Sinne tanzen. Verständlich, auch wenn das Spalier als Rankhilfe noch nicht klar wird, die Erklärung für dieses Hilfsgitter erwarte ich in dennächsten Versen. V11-14 "dem eben noch die Rettung galt und Halt vor dem im Gestern lebenden Getier." Jedoch wird der Text hier für mich sehr undurchsichtig. Dem Spalier galt "eben" noch die Rettung? Oder ist der Quell der Gier gemeint, Allerdings moniere ich dann die fehlende sprachliche Präzision. Denn die Rückbezüglichkeit führt bei einem Leser wie mir, der gerne alles schwarz auf weiß und unumstößlich hat, zur Verwirrung und verdirbt mir den Gefallen an den Versen. Denn auch der Quell als Ziel der Rettungsbemühungen ist nicht recht zu verstehen. Der ist ja nur dann Quell, wenn man ihn quellen lässt, der lässt sich ja nicht retten, indem man ihn trockenlegt, Liebe und Dramen und deren Worte aus Selbstschutz vergisst. Kann ich in der Rückbezüglichkeit noch weiter gehen, bei der Frage, wem denn die Rettung galt? Grammatikalisch bleibt nur der Abschied übrig, wie wollte man den Abschied retten? Das verstehe ich nicht wirklich. Vor allem galt dem ominösen Rückbezug nicht nur die Rettung, sondern auch der Halt vor dem im Gestern lebenden Getier. Ich gebe es aber auf, diese Verse sprachlich präzise verstehen zu wollen. Als Quintessenz ergibt sich bei mir der Eindruck, hier wird Erinnerung geweckt an etwas sehr Schönes, mit dramatischem, sprich unschönen Ausgang. Eigentlich wollte LI dergleichen vergessen, sich vor den Erinnerungen an die Enttäuschung schützen, die Finger davon lassen, aber irgendetwas scheint zu locken. Das Spalier gefällt mit in diesem Zusammenhang weniger. Ich verstehe deinen Text, aber ich verstehe ihn undeutlich auf einer Ebene, die ich textlich nicht eindeutig belegen kann. Demselben Phänomen begegne ich auch bei anderen deiner Texte, mit denen ich mich ebenfalls schwer tue - aber ich arbeite dran. Jau. Und der Titel? Nun, der ist verständlich. Das LI pendelt im Grenzland, schwankend, welches Terrain es betreten soll. Lieber Gruß Uli"

07.04.08 - Kommentar zum Text  Püree von  Isaban: "Liebe Sabine, jetzt erkenne ich auch der Form nach ein Sonett des Herrn Schüttelbirne ;-) Inhalt und Konklusio sind gekonnt in Verse gesetzt, eine stimmungsabhängig nachvollziehbare Sicht auf das Lebenspüree. Wintermüdigkeit geht in die Frühjahrsmüdigkeit über, im ersten Fall müde am, im anderen eben im. Der Lämmleinblökende Frühling nimmt nicht mit, was bleibt ist das Püree aus Schnee von Gestern, kaum ein Beben, das sich andeutet. Logisch für mich nicht einwandfrei, dass Winterschlaf Aschehäufchen entfachen soll- macht er ja auch nicht, hört sich aber so an, als habe LI dass unterstellt. LG Uli"

07.04.08 - Kommentar zum Text  Kettenkarussell von  Isaban: "Liebe Sabine, den Titel finde ich ganz ausgezeichnet! Das Reimschema der Terzette in sofern ungewohnt, als der Reim A eine sehr weite Brücke spannen muss. Aber es gelingt. Die Reime selbst sind nichts ungewohntes, auch der Inhalt nicht, es ist gut geschrieben, aber nicht so, dass es mich -abgesehen vom Titel- besonders ansprechen würde. Hier geht die formale und sprachliche Lösung sozusagen mit dem Inhalt Hand in Hand. Daran ändert auch die Wahl des verkehrten Sonettes nichts, das nur in Anklängen antithetisch agiert - das ist natürlich nur eine Meinung. Dennoch mit Verve, insbesondere durch die Kürze der Verse, inszeniert. LG Uli"

22.03.08 - Kommentar zum Text  Neige von  Isaban: "Liebe Sabine schon beim ersten Lesen hat mich dein Gedicht sehr berührt. Es enthält eine tiefe Traurigkeit, so ausweglos, das ich "halt" rufen möchte. Merkwürdig erschien mir bereits beim ersten Lesen der Bezug auf ein lyrisches ihr in Vers 8. LI bittet um Verzeihung für das Erschweigen der Endlichkeit. Das klingt nach einem voranschreitenden Prozeß, der noch nicht abgeschlossen ist. Ist das so gemeint, dass dies quasi die letzten, oder doch vorletzten Worte des LI sind, dass bald ganz Schweigen wird. Durch Wortlosigkeit, Verzweiflung oder Tod? Oder: wenn doch in sieben Versen die Endlichkeit beschworen, das Zerbrechen am Vergänglichen, bleibt sie dennoch verschwiegen? Meint LI die andere, die glückliche und hoffnungsfrohe Seite des Seins - die keinen Niederschlag in den Zeilen findet, meint Li diese in den Zeilen verschwiegene Seite? "Verzeiht", und das ist der eigentliche Aufhänger meiner Gedanken, impliziert ein Nichtgenügen, ein Enttäuschen von Erwartungen gegenüber anderen. Dafür sehe ich eigentlich keine Ursache, es stellt sich also die Frage: wer oder was veranlaßt denn das LI dazu, um Verzeihung zu bitten? Wem wird es nicht gerecht? Für mich beantwortet sich die Frage eben durch den Anspruch an Glücksgläubigkeit, dass Schöne der Welt "Müsse" sozusagen aufgefunden werden. Wem das nicht gelingt, der ist gescheitert und bittet seine Umwelt dafür um Verzeihung? Interessant ist auch der Titel. Im ersten Zug mit Vers 1 gelesen könnte sich doch die Erwartung nach einem tiefen Glück im Leser breitmachen. Der Augenblick, die Explosion der Zeit, das ist ja wertfrei, kann alles beinhalten. Nur festuzuhalten ist er nicht. Was im Falle einer glücklichen Erfahrung zu Bedauern, in dem einer unglücklichen jedoch zu Erleichterung führen könnte ... Das ist mit meinem Kopf nicht aufzulösen, und so kehrt der ursprüngliche Eindruck zurück. Ein trauriges Gedicht, die bekümmernde Einsicht des LI, von der Vergänglichkeit usurpiert zu sein, Eine Einsicht, die den Augenblick beherrscht, und zu der merkwürdigen Bitte um Verzeihung führt. Kein Selbstmitleid als viel mehr der Bezug auf die Umwelt, nahestehende Personen vielleicht. Formal handelt es sich um eine sehr interessante Umsetzung. Ließe man V7 aussen vor so hätten wir ein Reimschema ABBCCAD - also zwei Paarreime von einem umarmenden Reim umgeben mit einer assonanten Waise in Vers 7, Nun schiebt sich jedoch in Zeile sieben mit "ich schwinde mir" ein zweihebiger Vers zwischen die gleichmäßig gehaltenen fünfhebigen anderen. Damit wird auch das Reimschema aus dem Tritt gebracht, es tritt der unterstützende Innenreim auf "verzeiht" mit größerer Deutlichkeit hervor, allerdings als Anfangsreim. Der Klang des Gedichtet wird von Vers 7 in Vers 8 gezogen, während die Aussage "ich schwinde mir" in Vers sieben stehen bleibt. Irgendwie empfinde ich das als einen hervorragenden Gedichtsschluß. Ein Sinnbild des Zerbrechens, bei gleichzeitigem Willen, die Form zu wahren. Ein verstörender Schluß Liebe Grüße Uli"

18.03.08 - Kommentar zum Text  Ein Blatt, ein Brief von  Isaban: "ein sehr schönes Gedicht, Sabine, anmutig und verletzlich. Klang und Stimme lese ich leise und ich schließe mich meinem Vorkommentierer an, allerdings ist der Titel etwas papiern - ein bißchen zu spröde Liebe Grüße Uli edit: Wortwahl verbessert (Kommentar korrigiert am 18.03.2008)"

11.03.08 - Kommentar zum Text  Verinnerlicht von  Isaban: "Liebe Sabine, Auffällig ist die unpoetische Sprache, was nicht meint, Sprache ohne Poesie, sondern ganz einfach nicht die aus dem Poetenbaukasten. Mit gefällt das schlichte, fast sachliche, beschreibende in deinen Worten. Allerdings schlägt es bei den Worten "Contest", und "raffitückisch" in die andere, mir zu moderngewollte, saloppe Richtung aus. Dies Worte gefallen mir weniger. Das Reimschema ist interessant, ich sitze davor und versuche darin eine Ordnung festzumachen, glaube aber eher, es ist das Resultat eines strengen formalen Beginnens mit Kompromiss und dem Ergebnis, das die Reimstruktur der Strophen mit ABBAA den Anfang des Reimschemas wieder aufnimmt. ABB AAC DDC EFF EEF A....B ....B......A.... A Das finde ich nicht schlecht, sondern interessant und respektabel, vor allem wenn Du es so von Anfang an so plantest. Das sind mir bei der Textbetrachtung aber eher unwesentliche, schablonenhafte Kriterien. Und meine Vermutung an das formelle Zugeständnis beruht darauf, dass mir selbst so etwas bisweilen beim Schreiben entgleitet. Oder weil ich mir, bei dem Beharren auf einem symmetrischen, oder gänzlich runden, formellen Rahmen die Möglichkeiten verbauen würde, die mich mehr reizen. Wobei die Reimworte deines Gedichtes eher simpel sind, mal abgesehen von den klangvollen -ockt -appen Endungen, die gewiss einen größeren Reiz hätten, stünden sie noch näher beieinander. Insgesamt finde ich den Text etwas lang geraten. Meine eigene, vielleicht vergleichbare Empfindung, die ich zu dem Text hervorhole, die sich aber durch den Text nicht selber hebt: Ich denke an meine hingerissene kindliche Faszination beim Anblick von Glasperlen, so unsagbar köstlich und delikat, dass der verlockten Seele nur das Verschlucken bleibt, um sich mit ihnen zu vereinigen. Tatsächlich ist die Macht vollkommener Schönheit derart Gier-auslösend, dass man sie zerstören will, auffressen will, um sich an ihr zu befriedigen - und das finde ich, ist eine ganz wunderbare Idee für ein Gedicht. Wobei es mich in der Umsetzung allerdings nicht so packt, wie einst die Glasperlen. Liebe Grüße Uli"

01.03.08 - Kommentar zum Text  Nordwind von  Traumreisende: "Liebe Silvi, ich gestehe, dass ich den Text nicht recht verstehe, ich meine, als logisch zusammenhängendes Bild. Aber vermutlich fehlt mir ganz einfach die Möglichkeit, mich soweit darauf einzulassen. Es sind, als Beispiel, die ungewohnten Formulierungen wie "(der) Wind, der nordwärts schlug" oder "der mir schweren Wein auf trockne Lippen netzt" . Das ist mir nur schwer zugänglich. Gleichzeitig finde ich aber die Hörversion so dicht und überzeugend gesprochen, das ich irgendwie ratlos bleibe. Ich habe das Gefühl, das diese Sprache nicht die ist, die mich erreicht, und dennoch kann ich mich damit nicht zufrieden geben. Aber das soll nur eine vorläufige Rückmeldung sein. Denn ich habe beschlossen, mich eingehender mit Deinen Texten auseinander zusetzen. Vielleicht finde ich dann ja das Verständnis. Heute wurde ja ein weiterer ausgegraben, der mir im Gegensatz zu diesem, sehr eingeht. Lieber Gruß Uli"

28.02.08 - Kommentar zum Text  Zwei Häfen von  Peer: "Im Hafen sieht sie Qualm aus Schiffskaminen steigen, und folgt den Dampfern, bis sie sie im Meer verliert. Und während Brücken sich im Takt der Stunden neigen, scheint's ihr, als ob der Rauch ins Abendrot gefriert. Hallo Peer, ein schöner Titel, stimmige Bilder in stimmungsreicher Sprache. Ein wenig kurz ist der Text, der eine Ewigkeit transportieren soll, geraten, was eine leichte Unzufriedenheit in mir hinterlässt. Es erscheint wie eine herausgeschnittene Strophe von etwas Längerem. Und gerade das finde ich sehr passend, genau dadurch wird die menschliche Unfähigkeit angedeutet, das Thema Ewigkeit wirklich zu beschreiben, hier kann nur angedeutet werden. Sprachlich ungünstig ist das gedoppelte "sie" in V2, sowie das Du die "lyrische Sie" zur Gänze den Dampfern folgen lässt, es sind wohl eher ihre Blicke und Gedanken, die da aufs Meer ziehen. Der Vers 3 erschien mir im ersten Moment etwas gewollt, wenn ich jedoch an stündlich betätigte Klapp-, Dreh- oder Schwenkbrücken denke, passt es sehr gut. Nachdem ich dieses Bild hatte, blieb es mir. Die Elision in V4 verkorkst Dir allerdings den runden Abschluss. Ich meine, hier könntest Du getrost auf das Abendrot verzichten und den Rauch lieber sprachlich einwandfrei gefrieren lassen. Das verdichtet den Blick auf die Ewigkeit und nimmt das, wie ich meine, überflüssige Bild des Abendrots heraus, das sich ja bereits in so vielen anderen Gedichten verliert. Mir gefällt's aber dennoch LG Uli"

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Erebus hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  einen Autorenkommentar und  10 Gästebucheinträge verfasst.

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