Die Eierfreundin

Märchen zum Thema Geborgenheit/ Wärme

von  souldeep

Illustration zum Text
Happy Zweeny
(von souldeep)
.

So ein glibbergrüner Frosch ist etwas überaus Feines, dachte sich
Zweeny sofort, als er von Frida in ummantelnder Umarmung
geborgen schwebte und sich für eine lange Weile gar nichts anderes
mehr wünschte. Seine neue Freundin trug ihn ans Ufer, indem sie
freudig quakend über die Seerosen hüpfte.
Behutsam bettete sie Zweeny auf ein Bündel junger saftiger Gräser,
die mit der wachsenden Wärme der spürbaren Frühlingssonne bereits
zu sprießen begonnen hatten. Schnell suchte Frida ein paar Froschhände
voll zierlicher Daunen der Enten vom Teich und schmückte damit
das Eierbettchen zärtlich aus.
Zweeny wähnte sich im Paradies. Er schloss die Augen und ließ
sich von Frida in einen herrlichen Traum singen. Die orangerote Kugel
am Himmel wärmte die erstmals umsorgte Eierschale und im Inneren
summte das Dotter in einer Klangfarbe, die sich sehr ursprünglich
und heimelig anfühlte.
Zweeny war glücklich!

Unterdessen lag der König in seinem majestätischen Himmelbett
und wälzte sich sorgenvoll in seinen Kissen.
Wo hatte er vergessen, zu suchen? Welche ungerechte Schicksalsmacht
vergönnte ihm, dem König, diesen einen Herzenswunsch?
Jene unausgesprochene Bitte nach einem Sohn, nach einem Prinzen, nach
einem kleinen Freund, den er eierhaft bevatern könnte?
In seinem ganzen Reich musste er dafür sorgen, dass alles geregelt war,
immer wieder sich kümmern um die Angelegenheiten und Probleme
seiner Untertanen, Kompromisse suchen, Regeln zum gemeinsamen Leben
erfinden, Konsequenzen ausdenken und so weiter.
Nur hier, allein in seinem Schlafgemach gestand er sich diesen brennenden
Wunsch ein, endlich einmal für sich selbst und seine Bedürfnisse sorgen zu wollen.
Und für jemanden, der ihm ganz dicht bei seinem königlichen Eierherz liegen
würde, einen, um den er sich liebevoll und behutsam kümmerte.
Er sehnte sich nach Teilen, nach Lachen und Spielen, nach kleinen
Verrücktheiten – eben einfach nach Nähe.
– Diese Gefühle erkannte er mit einer Wucht, dass ihm dicke Tränen
aus den Augen schossen und sogleich übers Schalengesicht rannen.
Erst seit seinem Sturz konnte er jene Wellen aus Trauer und Sehnsucht
in sich spüren, wie sie empor wogen, immer und immer wieder.
Irgendwann fiel der König endlich in einen bilderreichen, unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen erwachte Zweeny erst spät. Zuerst blieb er einfach
liegen und genoss dieses rundum wohlige Gefühl von Aufgehobensein
und Frieden. Er glaubte, er hätte einen besonders freudigen Traum
gehabt in dieser Nacht – als er sich jedoch aus dem weichen Bettchen
kugelte und auf die Füße kam, entdeckte er den Weiher und die
Schilfe, die Seerosen, die Büsche und all die verschiedenen Gräser.
Er jubelte hell und laut vor Freude.
Sein Eierherz klopfte fröhlich im Takt eines leisen Gesanges, der hinter
dem Vorhang aus Schilf hervordrang. Neugierig schlenderte Zweeny
dieser weichmütigen Stimme hinterher und fand im Dickicht seine Freundin
Frida Frosch. Diese hatte sich fein gemacht im Morgenbad und schmückte
sich gerade mit ein paar dunkelgrünen Algenblüten, die sie zu einem Kranz
gewunden, um ihren froschgrünen Hals band.
Ihr Gesang wirkte  gänzlich anders als am Abend zuvor; viel melodischer
und bezaubernder – überhaupt empfand ihr neuer Freund sie wie eine
wunderschöne Erscheinung aus seinen Träumen.


.


Anmerkung von souldeep:

.

Einmal mehr gebe ich weiter an Gill und vertraue
das Schicksal unserer gemeinsamen Freunde ihrem
Federstrich an...

:)))

Hier zur Aufklärung die Kapitel von Anfang an:

 Der Eierkönig
 
Ein Eierengel für den Eierkönig (GillSans)
 
Das verlorene Ei (GillSans)
 
Das Ei des Königs
 
Nächtliches Eiergeflüster (GillSans)
 
Zwitscherndes Eierlei
 
Das Ei im Teich (GillSans)
* hier das, was du gerade gelesen
 
Vom Suchen und Finden (GillSans)
 
Die Hassel-Tirade

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Kommentare zu diesem Text

Herzwärmegefühl (53)
(24.01.08)
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 souldeep meinte dazu am 24.01.08:
entzücktes dankeschön, liebe Moni und eierfrohe
grüsse dir,
Kirsten :)
steyk (58)
(24.01.08)
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 souldeep antwortete darauf am 24.01.08:
eine wohltuende und erfrischende vorstellung, lieber
Stefan - ich mache mit und tanze eine runde...

:)))
herzlich
Kirsten
steinkreistänzerin (46)
(24.01.08)
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 souldeep schrieb daraufhin am 24.01.08:
jaaa! bubumpp...bubumpp...
:)))
danke, meine liebe Annette, ich freu mich so, dass es dir
gefällt - es war eine spielerei und ist es irgendwie geblieben.
dies zu teilen mit ein paar von jenen, die ich nahe fühle...
das ist ein geschenk.

:)))
ich denke über das kinderbuch nach.
mit gill...nehme ich mal an...-ich muss erst mit ihr mal ein
paar worte wechseln.
:)))

umärmeldich
Kirsten

 AZU20 (24.01.08)
Sehr schön wie immer. Gern gelesen. LG in die Schweiz

 souldeep äußerte darauf am 24.01.08:
Lieber Armin,
dass Du auch hier ein gern gesehener Gast bist
und mit treuen Spuren unsere Geschichte erhellst,
das freut mich sehr!

:))
Kirsten mit lustigen Grüssen nordwärts
Balu (57)
(24.01.08)
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 GillSans ergänzte dazu am 24.01.08:
Oh, lieber Balu,
ich meine doch, da muss unbedingt noch ein Bär mit in die Geschichte eingebaut werden, damit du nicht mehr so traurig bist....
dir mal über dein Fell streichelt.....
und den Stern teile ich nicht.......man kann doch keine Sterne zerteilen hihi.....ich guck ihn mir an und freu mich zusammen mit kirsten:-)
Liebe Grüße zu Dir, die Gill

 souldeep meinte dazu am 25.01.08:
eierschalenaberdoch!
:)))

die sterne teilen wir redlich auf: einen für Gill, einen für mich.
dankeschön, herr balu - und du, dein eierdotteraberauch ist
ja sowas von herrlich!

:))
euch beiden h-ei-tere grüsse
kirsten

 GillSans (25.01.08)
Ich bin entzückt

 souldeep meinte dazu am 25.01.08:
ich auch - hehe...
:)))
froi-den-eier-grüsse
kirsten
myrddin (47)
(26.01.08)
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 souldeep meinte dazu am 26.01.08:
Recht hast du, lieber Ralph!
:)))
Du bist willkommen im Club der Eierfreunde,
wenn Du magst. :D

Danke abermals für Deinen Besuch mit dem
Himmelsschmuck...
Kirsten grüsst Dich herzlich nordwärts
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