Das Ei des Königs

Märchen zum Thema Annäherung

von  souldeep

.

Ein wenig eingeschüchtert war das jäh entdeckte Ei schon;
Es war nämlich ein ziemlich unscheinbares und ein bisschen
zu klein geratenes. Deswegen konnte es sich ja so gut verstecken
und lange unentdeckt im königlichen Palast sich frei bewegen.

Der Regent jedoch hatte diesen Winzling noch nie wahrgenommen.
Dementsprechend distanziert verhielt er sich nun auch, indem er
mit seiner nicht mehr so ganz volltönenden Bassstimme
(durch den Sturz von damals ist nicht nur die Hirnschale,
sondern auch seine Stimme etwas brüchig geworden)
sagte: Na? Wen haben wir denn da? Doch nicht etwa ein Spion
vom Zwergeierland? Wer bist du und was machst du in meiner
goldenen Schublade, sag?!!

Das verlorene Ei piepste eingeschüchtert: Ich heiße Zweeny und
komme vom Klan der Bergeier im Norden.
Meine Eltern sind verschollen und deshalb riss ich aus bei
meiner Ziehfamilie, um meinen Paps und meine allerliebste
Mama wieder zu finden.
Ich spüre in meinem Herzen gaaaanz genau, dass sie noch leben.
Mit großen treuen Eieräuglein blinzelte Zweeny den König an und
nickte ein paar Mal, um seine Aussagen zu bekräftigen.
Daraufhin wiegte der Eierkönig eine ganze Weile einfach hin
und her mit seinem rissigen Kopf und strich sich dann ein paar
vermeintlich ungesehene Tränchen aus einem Augenwinkel…

Das erinnerte ihn an seine eigene Kindheit, an seine Träume,
an seine Sehnsucht und den wilden Glauben an Abenteuer…
Durch diese Rührung sprach er nun auch viel weicher und
vertrauter mit dem jungen Zweeny. Er wollte alles wissen um dieses
dubiose Verschwinden der Eltern und die mühselige Reise eines derart
jungen Eies in seinem Land. Er fühlte sich bereits ein gutes Stück
verantwortlich für den Flüchtling und nahm ihn erst mal mit in die
königliche Küche.
Das Zepter legte er beiseite, hockte sich mit seinem neuen Freund
an die Kochtheke und schnabulierte genüsslich von den übrig gebliebenen
Weihnachtsplätzchen, die er so über alles liebte.
Zweeny, der etwas unterernährt schien, langte tapfer zu und
bekam bald rote Bäckchen vor Freude und Aufregung.
Der König öffnete sein Eierherz und erzählte –was er noch keinem
seiner Untertanen offenbart hatte- von seiner Kindheit, aus den wilden
Jugendjahren und von seinem gewichtigen Schritt zum Thron, den er oft danach
in seiner Einsamkeit bereut hatte.
Besonders dann, wenn er andere Eier in seinem Alter beobachtete,
fand er, die hätten vielmehr persönliche Freiheit, als er selbst. –
Andere Male schätzte er sich überglücklich, dass er so große Macht hatte
und selbstbestimmt agieren konnte…

Es wurde eine lange lange Nacht im Eierkönigland – die Diener waren
alle schon in ihren Betten, während der mächtigste mit dem kleinsten
unter ihnen einen eierigen Spaß hatte.

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Kommentare zu diesem Text


 GillSans (16.01.08)
Liebe Kirsten,
na das wird bestimmt noch ganz lustig. Schön auch dass das verlorene Ei nun sogar einen Namen hat, ich werde in mich gehen und nachdenken, und hoffe es kommt bald etwas lukratives dabei heraus. Aber wie es meist ist, hat man dann eine Idee von anderen und dann gehts ganz schnell


ich bin schon sehr gespannt, brauche aber bestimmt auch noch einige stunden.....
bis in bälde

 souldeep meinte dazu am 17.01.08:
:)))
ich freu mich wie ein kind. echt, liebe Ines.

lass dir nicht die halbe nacht stehlen, hörst du? morgen
ist auch noch ein tag.
:)))

danke für die wundervolle idee - ich fühl mich eierig belebt.
sozusagen frühlingeiert es mich.

:))))

schlaffein,
Kirsten
steinkreistänzerin (46)
(17.01.08)
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 souldeep antwortete darauf am 17.01.08:
:)))
ich grinse auch schon wieder - und freu mich sehr kindlich,
kannst es mir glauben!

natürlich haben eier füsse - eben unsichtbare, ist wohl klar.
:)))

danke du - und ovale grüsse dir zurück
kirsten

 AZU20 (17.01.08)
Macht eierig Spaß. LG

 souldeep schrieb daraufhin am 17.01.08:
hihii...auch dir, lieber Armin, meinen
ovalen und eidottergelb lächelnden dank.

:)))
Kirsten winkt nordwärts
poxy (19)
(17.01.08)
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 souldeep äußerte darauf am 17.01.08:
uiii...da oranget der herr könig leicht im sonst sonnengelben
innen und tanzt hocherfreut einen majestätischen zeptertanz
eigens für euch, liebe poxy.
:)))

herzlichst
kirsten
myrddin (47)
(18.01.08)
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 souldeep ergänzte dazu am 18.01.08:
und ich freu mich nochmal genauso, lieber Ralph - hab dank
und der ighlander ist einfach hammer!!!
tausend dank.

:)))strahlende grüsse
Kirsten
loewin_one (64)
(12.04.08)
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 souldeep meinte dazu am 12.04.08:
dann freu ich mich gleich nochmal, liebe loewin
und grüsse winkend zurück,
kirsten
:)
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