Scheisse

Text

von  ZornDerFinsternis

Liebe ist ein scheiß Gefühl. Brennendes Salz in meinen Wunden. Die scharfe Klinge, die sich in meine Haut bohrt. Der Dorn in der glasigen Leere meiner Augen. Der Abgrund meiner Seele; meines Hoffens – meines Verlangens. Ein weiterer Grund, warum man sich das Leben nimmt. Ein wertloser Haufen Dreck, inmitten der Unscheinbarkeit des Seins. Eine Made unter hunderten, tausenden, die sich durch mein verrottendes Fleisch graben. Meine Träume sind nur noch leer, seit du gegangen bist. Mein Herz lebt nicht mehr, genauso wenig, wie ich. Von Hass zu sprechen, wäre wahrscheinlich falsch – ich liebe dich, auch heute noch. Im finsteren Schneegestöber meiner Seele, bin ich verloren. Irgendwann werde ich erfrieren, und es kümmert mich nicht. Mein Leben, und auch meine Vergangenheit, ist einen verdammten Scheißdreck wert. Es ist mir egal, was aus uns hätte werden können – unsere Geschichte ist vorbei. Hat ein anderes Ende für uns geschrieben. Die Würfel sind gefallen und die Hoffnung, irgendwo da draußen, verreckt. Und, es kümmert mich nicht. Es ist egal, weil es ohne dich eben wertlos ist, ich zu sein. Was auch immer das heißen soll „Ich sein“. Dein Lachen schien so herzlich; warm und beflügelnd. Jedes Wort schien so vertraut und ehrlich zu sein. Aber am Ende muss man doch immer nur erkennen, dass alles, was in dieser Welt existiert und existiert hat, nur eine Lüge ist. Und die größte von allen, das ist und bleibt immer noch, mein Leben. Ich bin auf Antidepressiva. Schlafen kann ich nicht mehr, nur, wenn ich betrunken bin. Ich lache, und im Innern, zerreißt es mich. Weinen, kann ich nicht mehr. Nicht mal dann, wenn ich mit meinem Blut die Schuld von mir abwaschen will. Vielleicht hasse ich dich. Vielleicht auch nicht. Vielleicht, wird irgendwann alles gut. Aber wann, wann ist irgendwann? Wo ist das Loch im Himmel, aus dem du mir zuwinkst; mir entgegen lächelst; auf mich Acht gibst? Wo ist die Leiter, die mich zu dir bringt? An welche Tür muss ich klopfen? Hinter welcher stehst du, und wartest auf mich? Wo ist dein Licht, in dieser gnadenlosen Finsternis, die mich erdrückt? Wo ist dein Lachen versteckt? Wie tief muss ich fallen, um wieder aufzustehen? Wohin muss ich noch irren, um endgültig verloren zu sein? Wie viele Tage werde ich noch zählen müssen, bis mein Herz gefriert und ich endlich den langersehnten Schlaf finde? Welche Hand wird mich durch den Irrgarten des Lebens führen, ohne mich loszulassen, wenn es deine nicht mehr ist? Wer wird neben mir stehen, wenn ich im tiefschwarzen Tränenozean untergehe? Wo sind die Drogen, die es mir möglich machen, den Tag; jeden einzelnen Tag ohne dich, ein bisschen „besser“ zu überstehen? Wie viele Messer werde ich noch abbrechen müssen, bis ich alle Lebensstränge in mir zerfetzt habe, und in einem Meer aus Blut in die Zuflucht treiben kann? Wie weit wird diese letzte Reise sein; der Weg, zurück zu dir? Wirst du mich überhaupt erkennen? Wirst du mein Schreien vernehmen, wenn ich durch die grauen Wolkengassen irre, auf der Suche nach deinem Wolkenhaus? Werden Blitz und Donner mich verschonen? Welcher Nordstern wird noch scheinen, wenn Ragnarök naht? Wo bist du hin? „Ich will wieder bei dir sein – ich liebe dich…“

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Kommentare zu diesem Text

Asvika (23)
(25.09.09)
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Graeculus (69)
(11.12.17)
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