Selbstbestimmung

Glosse zum Thema Selbstbestimmung

von  loslosch

Schlichte Sentenzen aus der Antike können - im Licht neuer Erkenntnisse - an Glanz gewinnen:

Mihi enim liber esse non videtur, qui non aliquando nihil agit (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De oratore). Frei scheint mir der nicht zu sein, der nicht gelegentlich gar nichts tut.

Der Gedanke ist, auf den ersten Blick, an Schlichtheit nicht zu überbieten: Wer frei darüber entscheidet, wann er die Hände in den Schoß legt und wann nicht, der ist sein eigener Chef. Ja, stimmt.

Wenn aber einer/eine sein/ihr eigener Chef ist und trotzdem nie untätig offenen Auges dasitzen kann, dann  ... dann ist er/sie ebensowenig frei; denn er/sie hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Persönlichkeitsstörung. Dieses ständige Mit-sich-selbst-Beschäftigtsein lässt kein In-sich-Ruhen zu, deutet auf eine Zwangsneurose hin.

Das konnten Cicero und seine Zeitgenossen nicht ahnen. Sie hatten sich zu sehr zu kümmern um die Existenzsicherung und den Schutz vor den Wechselfällen des Lebens.

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Kommentare zu diesem Text


 Rudolf (02.05.10)
einer/eine sein/ihr eigener Chef
+ eigener/eigene Chef/Chefin

 loslosch meinte dazu am 02.05.10:
Kunststück. Etwa so:

... einer/eine sein/ihre eigene(r) Chef(in) ...

Political correctness? Wo ist das Pendant von

Biedermann, Blaumann, Blödmann, Dunkelmann, Flachmann, Hampelmann, Heiermann, Hintermann, Kaventsmann, Klabautermann, Lebemann [Lebedame, nicht -frau!], Strohmann, V-Mann?

;-) Lothar, der lehrreiche
(Antwort korrigiert am 02.05.2010)

 Dieter_Rotmund (03.05.10)
Das ist 'ne Glosse???

 loslosch antwortete darauf am 03.05.10:
Verba docent, exempla trahunt. Lo

 TrekanBelluvitsh (09.04.13)
Vielleicht war das auch einfach nur ein Stoßseufzer. Schließlich musste auch der gute Cicero sich um sein Klientel kümmern.

Auf jeden Fall bedenkenswert, auch und besonders heute.
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