Sein und Werden.

Tagebuch zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Leblos-kalter Stein. Unter meinen müden Schritten brökelt die Zukunft.
Vor mir erschaffe ich eine neue Hölle.
Umkehr ist nicht möglich. Strikt gerade aus. Egal, was kommt.
Vergangenheit, du bist und bleibst größter Feind und einziger Freund.
Im Schatten sieht man weder Hässlichkeit, noch Tränen.
Und wieder führt mich der Weg, über blutige Seen. Hin zu diesem wundersamen Brunnen.
Vermoost. Efeu begräbt verwitterte Gezeiten.
Ein Himmel, der schwärzer nicht sein könnte, prügelt sich mit bleierner Schwere
in meinen Alltag hinein. Fluchtweg, was war das noch gleich?
Zuversicht...? - Ach, fick dich!
Zeit läuft rückwärts und eilt davon. Immer zu auf schmerzliche Fetzen meines Daseins
bedacht. Täglich bin ich mein Reiseführer, durch Tod, Hass, Missachtung und Verderben.
Vergangenheit, hör auf dich mich zu atmen.
Dieser Brunnen meiner Seele, ist längst versiegt.
Leer und unnütz. Von allen gemieden und in Vergessenheit geraten.
Und doch, komme ich nicht umher, ihn an jedem dieser Tage zu besuchen.
Mir einen weiteren sinnlosen Wunsch aus den Knochen zu leiern, und ihn in der Schwärze
zu versenken.
Manchmal, wenn der Herbstwind durch die Blätter der Bäume rasselt und der Vollmond
murrisch über uns die Zähne fletscht, fällt loslassen nicht so schwer.
Ja. Einfach mit den Jahreszeiten ziehen. Wie die Vogelscharen. Bloß, ohne Wiederkehr.
Habe mein Herz herausgeschnitten. An der einsamsten Lichtung meines Geistes vergraben.
Im kleinsten, dreckigsten Holzkasten, den ich finden konnte. Habe dutzende Nägel in sein
morsches Holz geschlagen. Jeden mit meinem Blut getränkt. Und jeder einzelne erzählt stumm
von einem unmenschlichen Hass auf das eigene Sein. Einer Selbstverachtung, die schmerzender
und schöner nicht sein könnte.
Und dieses Gefühl, von Hass und Abscheu, vor mir selbst, so sehr ich es auch liebe,
mich an es schmiege, klammer... es bringt mich jeden Tag weiter um.
seit 19 Jahren komme ich an diese menschenleere Lichtung. Im Vollmondschein, der mein Herz
in Reinheit tauchte.
Und heute Nacht weiß ich um den Sinn, dieses Rituals.
Sind mir Menschen und Sterne gleich. Beidermaßen bedeutungslos. Fuck you ALL!
Mein Lächeln liegt irgendwo dort unten, neben Spinnenweben und totem Kriechgetier.
Hatte gehofft, dass es eines Tages zurück käme.
Egal, wie zaghaft und vereinsamt. Sinnlos.
Heute Nacht, habe ich es in der Hand.
Bin ich das Gericht, das über Leben und Sterben waltet.
Heute bin ich, der Vollstrecker und der Gehängte.
Seelensplitter - was für ein kitschiger Scheißdreck.
Liebe - was glaubst du eigentlich, was du mir erzählen könntest? So verfickt naiv bin ich
nicht. Leck mich!
Ich halte die 44'er an meinen dummen, fetten Schädel.
Halte das Gruselkabinett der Synapsen an.
Fetze alle Bilder aus diesem fleischgewordenen Fotoalbum.
Lösche alle Zeilen, dieser sinnlosen Daseins"berechtigung".
"Ich hole dich zurück..."

Klick.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(04.04.11)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 04.04.11:
Danke, Mami
KoKa (42)
(05.04.11)
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 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 05.04.11:
... sprachlos, Bruder -knuddel-
Martok (44)
(11.04.11)
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