Wenn ich doch...

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Nicht jung genug, für das erste und letzte Mal.
Zu alt, um die Welt mit diesem gewissen Zauber zu betrachten.
Und wieder zu nüchtern, um lächeln zu können.
Zu sehr an Schmerz gebunden, um in Schwerelosigkeit der Träume zu wandeln.
Porzellanherzen, schmecken nicht.
Blutige Minuten, die sich noch immer wie Jahre zähflüssig ziehen.
Nicht betrunken genug, um auf den Bahngleisen schlafen zu gehen.
Mutter, lebewohl. Ich dreh mich um.
Hinter meinem Rücken wage ich kein Lächeln.
Und noch immer zu jung, um wahrgenommen zu werden.
Narbenbilder und Piercings, tanzen verloren im Discothekenschwarzlicht.
Lärm. Und die Stille gesellt sich in mein Innerstes.
20 Jahre. Und ich bin fremd. Hier.
Bin und bleibe mir ein Rätsel, dessen Lösung ich nicht finden mag.
Sterben und Leben sind in etwa das Gleiche. Nur, dass eines davon mehr Schönheit
und Narretei an sich trägt. Diese Ungeduld.
Whisky-Cola. Freibier geht nur noch bis zehn.
Die nächste Kippe. Das nächste Glas, ohne Boden.
Und in mir kommt keine Leichtigkeit an. Mit jedem Atemzug, jedem fremden Wort,
legt sich in neuer Fels auf meine Brust.
Pissen. Rauchen. Saufen. Saufen.
Heimfahrt.
Der Tisch ist gedeckt. Wieder heißt es warten.
Ein Leben lang - warten.
Und deine Sonne, durchdringt die Finsternis meiner Seelenkalaxie niemals (mehr).
Geburtstagskuchen wird angeschnitten.
Die Gäste fehlen. Wie auch das Leben fehlt.
Traurig aber wahr. Ein neues, trostloses Jahr. Verlebt.
Und die Blumen, die hier nicht stehen, und so verführerisch duften, werden einst
an meinem Grabe stehen...
Prost.

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Kommentare zu diesem Text


 irakulani (11.04.11)
Welch ein trauriger Geburtstag! Dennoch, oder gerade deshalb, alles Liebe für dich, Anni !

"20 Jahre. Und ich bin fremd. Hier.
Bin und bleibe mir ein Rätsel, dessen Lösung ich nicht finden mag."

Manche bleiben auf immer fremd. Aber vielleicht findest du noch deinen Platz, den Ort, an dem auch du dich heimisch fühlst! Ich wünsche es dir von Herzen, liebe Anni,

Ira
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