Kein Trost

Gedicht zum Thema Worte

von  Georg Maria Wilke

Das Auge
  mit dem Bilde
      ist kein Trost
        für das verlorene,
            nie entdeckte Wort –

Das Ohr
  mit seinem Klangempfinden,
      kein Ersatz für das Geheimnisvolle,
        das den Grundton allen Seins berührt –

Es ist das Wort mit seiner
ausgesprochenen Magie,
  das Bild und Klang zusammenführt
  und eine Welt entstehen lässt,
    kein Anfang und kein Ende
    mit dem der Geist sich still begnügt.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (26.04.12)
Sehe ich auch so. LG

 EkkehartMittelberg (26.04.12)
Täglich mühen wir uns um das Wort. Es ist das Kostbarste, was wir haben.
Liebe Grüße
Ekki

 Akzidenz (26.04.12)
. . mit dem der Geist sich still begnügt.
Still begnügt - Diese Antinomie setzt sich mir auf Das Ohr im zweiten Satze. Das stille Ohr, das auch nicht ganz hört. Eine wirklich herrliche Theosis von ganz anderen Klängen und Bildern, die hier in - wie sollte es anders sein - (wunderbare) Worte gefasst wurde.

Auch als Fingerzeig verstehe Ich hier, weniger im medizinischen als im skeptizistischen - oder im eigenen - Sinne, die Aphasie; die Unbesprechbarkeit gewisser Dinge und das daraus folgende Ungemach für den Dichter und Denker. Wie auch die Schwierigkeit, die den Schreibenden sehr auszeichnet, die Denkbarkeit der Sache, eine nominale Größe wie das verbum mentis oder das, was gezeigt, gefühlt und gedacht wird, zu übersetzen.
Begreift sie jemand nun wie in Deinem schönen Gedicht,
so liegt doch darin die ganze Herrlichkeit - mehr als der Trost - der Dinge.
(Kommentar korrigiert am 26.04.2012)
(Kommentar korrigiert am 26.04.2012)
(Kommentar korrigiert am 26.04.2012)
(Kommentar korrigiert am 26.04.2012)

 TassoTuwas (26.04.12)
Glücklich kann sein, wer das richtige Wort gefunden hat. LG TT
Graeculus (69)
(18.07.17)
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