Lachende Erben

Glosse zum Thema Erbe/ Testament

von  loslosch

Heredis fletus sub persona risus est (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Das Weinen des Erben ist ein Lachen hinter der (Gesichts-)Maske. Oder: Das Weinen des Erben ist ein unterdrücktes Lachen.

Die Zeiten ändern sich. Nicht bzw. nur sehr wenig aber die Menschen in der Generationenfolge. Allerdings dürfte sich die Technik der Verstellung beim Erben gegenüber derjenigen unserer Vorväter und -mütter verfeinert haben. Ein starrer, in sich versunken scheinender Gesichtsausdruck, so geriert sich perfektionierte Schauspielkunst in der Moderne.

Aus den 1970er Jahren: Unfreiwilliger Sprachwitz - Sigmund Freud lässt grüßen - in einer Debatte über die zukünftige Gestaltung der Alters- und Krankenversorgung des angejahrten Familienoberhaupts. Einer der potenziellen Erben warf ein: "Wenn wir jetzt einen Fehler machen, werden wir uns noch schwarz erben."

Das nachgeschobene "ärgern" ließ das Lachen der Anwesenden anschwellen. Verlegener Blick des betroffenen älteren Herrn, mit vieldeutigem, süßsaurem Lächeln.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(14.07.12)
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Menschenkind (29) meinte dazu am 14.07.12:
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KoKa (44) antwortete darauf am 14.07.12:
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 loslosch schrieb daraufhin am 14.07.12:
staubtrocken sind weder sentenz noch text noch kommi.
KoKa (44) äußerte darauf am 14.07.12:
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 EkkehartMittelberg (14.07.12)
Vielleicht hat P. Syrus einen einzelnen Erben beobachtet und danach seinen Spruch verfasst. Eher glaube ich jedoch, dass er seinen Aphorismus generalisierend gemeint hat. Wenn Letzteres zutrifft, ist dieser Apho in seiner Einseitigkeit typisch für die meisten, die ich kenne.
Ich bin sicher, dass es viele Erben gibt, die über den Tod des Erblassers echte Trauer empfinden. Danach lachen sie vielleicht, weil sie über das Erbe echte Freude empfinden. Dieses im genauen zeitlichen Verhältnis wiederzugeben, würde sich jedoch nicht für einen Aphorismus eignen.

 loslosch ergänzte dazu am 14.07.12:
diese unterschwellig lachenden erben sind keine exoten, lieber ekki. ich denke an die vielen bekannten fälle, wo wahre familienfehden ausgefochten werden ums liebe erbe. auf der beerdigung waren sie noch alle in tiefer trauer. genau das zeitliche verhältnis macht den unterschied. merci t.t. lo
Gruszka (62) meinte dazu am 14.07.12:
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magenta (65)
(15.07.12)
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 loslosch meinte dazu am 15.07.12:
bevor man vom lachen ins weinen versinkt: das erbe ausschlagen. lo

 Bergmann (15.07.12)
Ja, ein schöner Satz. Trost allemal. Kommt meist zu spät.
ttU

 loslosch meinte dazu am 15.07.12:
ja, der sigmund. heute schreibt man siegmund. danke, uli t.t. lo
Salizylsäure (55)
(16.07.12)
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 loslosch meinte dazu am 16.07.12:
na, dann darf ich wohl noch was bleiben ...
ichbinelvis1951 (64)
(18.07.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.07.12:
inter nos (unter uns): über die toten sprecht nur in gütiger weise.
den verstorbenen hühnerdieb brauchst du nicht in den himmel zu loben. du könntest also liebenswürdigerweise sagen: der aß gern frühstückseier und hatte einen hang zu diesem geflügel. lo
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