Schattenlauf

Innerer Monolog

von  Kontrastspiegelung

„Ich kann nicht mehr. Meine Lunge… kommt nicht mehr hinterher, mit den Bleifüßen sowieso und nun beginnt es auch zu regnen. Das gibt’s nicht, alles nach 2minuten Laufen! Ok ich war lange nicht mehr,  aber gleich nach 2minuten abzukacken? Nee, nee, nee, das war´s…“

„Mensch Konti, du kannst doch weitaus mehr und länger! Reiß dich am Riemen und lauf weiter, halte ja nicht an!
Lass dich nicht unterkriegen, nicht jetzt. Nachdem du dich mit deinem Schwager, deinem besten Freund und großen Bruder zugleich angelegt hast, Tränen geflossen sind, du deine große Schwester verteidigt hast. Als einzige den Mund aufgemacht hast und Schweigsamkeit wie auch Offenheit in die Familie brachtest. Nicht nur das. Du hast dich 2 Stunden von deiner Emotionsgeladenen und implodierenden Chefin malträtieren lassen. Alles um deinen besten Freund/Kollegen zu verteidigen. Du hast wie eine Wand stand gehalten und dir alles um die Ohren feuern lassen. Und letzen Endes, den Kampf mit einem offenen Brief gewonnen. Und, und, und warst du nicht diejenige, die voller Freude historische Denkmäler bearbeiten durfte. Die Sache anging, wo alle anderen aus Angst etwas zu vermasseln gekniffen haben? Da willst du doch jetzt nicht aufgeben!?“

„Tz, der Regen macht es nicht gerade leichter. Die Klamotten sind schwer und ich nass wie´n Krokodil im Sumpf. „

„Hast du mal auf die Uhr geguckt, wie lange du schon läufst?“

„5min. Es kommt mir wie eine gefühlte Unendlichkeit vor. Ich kann wirklich nicht mehr. Die Füße schleifen schon den Boden entlang. Naja, immerhin habe ich es geschafft 5min durchzuhalten. Jetzt kann ich endlich aufgeben…“

„Hey, nichts da! Bist du nicht oft eine Stunde lang in der eisigsten Schneekälte gelaufen? Schnee ist auch NASS! Also hab dich nicht so. Die Nacht gehört dir ganz allein. Denk nicht einmal daran an der Laterne zu pausieren. Nimm lieber die Brücke irgendwo ganz weit weg vor dir.“

„Aber! … Hm… Ok, bis dahin und dann zurück! „


„…“


„Hast du dich mal gefragt warum du (immer noch) läufst?“

„...“




Der Regen hat längst aufgehört und ich bin auf dem Weg nach Hause. Ohne auf die Frage antworten zu können/ wollen, fühle ich mich leicht. Ach, ich will nicht mehr aufhören. Lieber  mit der neuen Kraft euphorisch über meinen Schatten springen.

-Nach 45min, war mein Schattenlauf vorbei.

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Kommentare zu diesem Text

starfish (51)
(21.07.12)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 21.07.12:
Hm, wie, wo, was, welchen Stil? *verlegen am kopp kratzen*

glueg in dein WE, Kathi
stimulanzia (48)
(21.07.12)
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 Kontrastspiegelung antwortete darauf am 21.07.12:
ich bemühe mich! ;D

d & lg, konti :)
MelodieDesWindes (36)
(21.07.12)
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 Kontrastspiegelung schrieb daraufhin am 21.07.12:
Hi und Danke, MeDEWi,

es ist nicht nur das, sondern das man auf einmal Kraft/Energie hat, von denen man anfangs nichts gewusst hat.

LG, Konti die Kontrastspiegelung :P

 EkkehartMittelberg (21.07.12)
Ich vermute, dass sich einige darin wiederfinden, wie du den Kampf mit dem "inneren Schweinehund" formuliert hast. Gelungen!
LG
Ekki

 Kontrastspiegelung äußerte darauf am 21.07.12:
Meinst du das?
Na, das freut mich! Denn hinter einem inneren Schweinehund versteckt sich sogar Glück :)

LG, Konti

 princess (22.07.12)
Liebe Kathi,

besser mal über den eigenen Schatten springen als gegen Schatten rennen. Schön! Ich mag den frischen Ton im Text. Und die Botschaft, dass manchmal doch viel mehr geht, als es anfänglich scheint. Ja, mag ich.

Liebe Grüße, Ira

 Kontrastspiegelung ergänzte dazu am 22.07.12:
Hi, liebe Ira,

jaaaa, wenn erst einmal die Gedankenlast über die Schulter geworfen wurden, dann ist es ein Kinderklaks einen "Marathon" zu laufen! ;D

Aber öhm, welchen "frischen Ton" meinst du? *verlegenamkoppkratzen*

Liebste Grüße, Kathi
(Antwort korrigiert am 22.07.2012)
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