Picknick

Text

von  minze

Über uns erste Hummeln, ein paar wenige Wolken, vorschnelle Wärme im Frühling, die einen mutig werden lässt. Vor allem verliebt. Die Sonne auf der Haut fühlt sich zu gut an. Hätten wir Kuchen dabei, hätte ein Picknick daraus werden können. Mein Bauch ist voller Hintergedanken.

Wir sind irgendwo draußen, auf ein paar großen, flachen Steinen. Kleine knorrige Bäume, eher Büsche mit Wiederhaken, verteilt um uns. Du wirfst meinen Schuh ins Gebüsch. Ich kämpfe mich zu deinen Füßen durch, bestätige dein Startsignal, natürlich, nach den Schuhen folgt alles andere, fällt – fällt – fällt ins Gras. Wir müssen schon engagiert knutschen, damit unsere Nasen warm gerubbelt werden und aus dem Kuss ein schneller Grund für alles andere wird.

Ich muss mich kurz vom Lachen erholen, weil du verunsichert und schimpfend das Kondom aus der Hose holen musst, die in einem der Büsche hängt. Piekst dich aber nicht. Hattest einen guten Plan. Ich lache weiter. Du fasst mich an in meiner Albernheit, dass ich davon überrascht werde. Wie fest du mich greifst, so ernst, und wie ich offen dafür bin. Ich kann andererseits kaum anders sein, unter dem weiten Himmel, einzig und allein halten mich meine Hände, an ein paar Büscheln Gras. Du wirst zum Teil dieser großen Szene Frühling, zum schönen Detail übrigens. Wenn ich nur dich und was ich da als Mittelpunkt ganz eindeutig erkennen kann, ansehe - zum herausragenden Detail.

Nachher halten wir uns nicht ruhig in den Armen, sondern rennen wie Wilde die Straße zurück in den Ort und brüllen unser Glück und diese einmalige Gelegenheit aus uns heraus. Dabei komme ich mehr außer Atem als beim Sex. Wir rennen, um weiter den Herzschlag zu halten, bleiben auf dem Level. Wieder angekommen gehen wir in die kleine, katholische Kirche. Du drückst mich auf die Bank und ich dir meinen Zunge in den Mund. Es ist auf einmal dunkel und kühl um uns. Kurz später holt mich meine Freundin, wie abgemacht, ab. Du fährst noch vorher mit dem roten Auto weg. Ich spüre das verhaltene Hämmern weiterhin in meiner Brust und schalte den Himmel und Deinen von vorhin auf mein persönliches Standby, wenn ich die Augen schließe.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(25.03.20)
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 minze meinte dazu am 25.03.20:
Schön, ich freue mich :) und danke für den kleinen Hinweis!

 eiskimo (25.03.20)
Frühlingserwachen, frisch,fröhlich, frei und sogar ein bisschen fromm. Klasse geschrieben!
An dem roten Auto bin ich hängen geblieben - ist dein Freund bei der Feuerwehr?
heitere Grüße
Eiskimo

 minze antwortete darauf am 25.03.20:
Wenns in dein Bild passt,gerne! Lustige Assozation.
PowR.TocH. (58)
(25.03.20)
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 minze schrieb daraufhin am 25.03.20:
Take it :)

 Dieter_Rotmund (26.03.20)
Der erste Absatz ... , also den kann man getrost weglassen. Super ab "Wir sind irgendwo draußen ...".
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