Vermeert

Gedicht

von  unangepasste

Teile ich die Zeit,
bis Wind mir Stunden
von den Lippen weht,

und Kiesel rollen
mit den Tagen.

Noch brennt Feuer
auf den Jahren,
folgst du Aschezeichen,
die uns leiten.

In deinem Hut
trägst du das Meer.


Anmerkung von unangepasste:

2017

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (05.08.20)
Geheimnisvoll, kryptisch sprechen die einzelnen Bilder sehr intensiv zu mir, entstehen Stimmungen und Ahnungen, die ich nicht wirklich fassen kann. Das hat ja auch etwas schwebend Schönes, gleichzeitig Melancholisches. Doch der Wunsch bleibt, sie unter einen Hut zu bringen - unerfüllt.

Liebe Grüße
mona

 unangepasste meinte dazu am 05.08.20:
Danke! Dass sie sich nicht auflösen lassen, ist natürlich nicht so gut. Vielleicht muss ich dann z. B. einen anderen Titel wählen, um einen besseren Hinweis zu geben.
Ob es jetzt zu früh ist, schon eine Anregung zu geben, oder ich erst mal auf andere Kommentare warten sollte (die ich damit ja vielleicht ersticke)? Ich fahre mal fort. Das lyrische Ich versucht, die Zeit zu vermehren, ähnlich wie das Glück, wenn man es teilt. Noch ist sie weiter da, brennt aber immer mehr ab. Die Kiesel sind dabei als Bild des sich immer weiter bewegenden, nie stillstehenden Lebens (auf den Wegen, in Anklang zum Titel) gemeint. Dort, wo es Aschezeichen gibt, war / ist auch Zeit - daher folgen Ich und Du diesem Wegweiser.
Meer am Ende hat etwas von Unendlichkeit, die das lyrische Ich versucht festzuhalten - was in einem Hut natürlich nicht gelingt, also auch wieder nur dem Vergänglichen unterliegt.

 Ephemere antwortete darauf am 24.08.20:
Bloß nichts erklären. Das braucht der Text gar nicht - er erzeugt seine eigene Welt, und warum sollte er dabei nicht ein eigenwilliges Eigenleben führen dürfen? :)

 AvaLiam (09.08.20)
Hallöchen

Das Meer - ich finde das zum Abschluss sehr gut.
Denn wie die Zeit scheint auch das Meer - wie du jetzt selbst schon erwähnt hat - unendlich und fließt dennoch dahin.
Wir können sie nicht aufhalten - beide nicht - nicht festhalten - einfangen...
in beiden sind so viele Träume - so viele Möglichkeiten und Sehnsucht...

"alles unter einen Hut bekommen" finde ich dabei schon einen ganz tollen Gedanken...
So ein Hut ja auch einen großen Symbolwert. Man gibt ihm zum Sammeln herum.
In deinem Gedicht würde dann sozusagen das Meer gesammelt worden sein. Fast so, als hätte man ein wenig Zeit eingefangen, wobei ich dann direkt beim Stellvertreter von vergangener Zeit bin - den Erinnerungen...
So sind also auch Erinnerungen in dem Hut. Ein Andenken an eine gemeinsame - eine geteilte Zeit...


So nachdenklich deine Zeilen da stehen - möchte ich mir folgende, wortspielende Zusammenfassung nicht verbieten.

"Durch das Teilen der Zeit hat sie sich gen Ende des Gedichts tatsächlich vermeert. :"

Mit dem Titel hab ich ehrlich gesagt ein Problem, den im Text wiederzufinden.
Ich verweile da gedanklich spontan eher bei "Fluss", "fließend",

Ich hoffe, ich habs halbwegs rüberbringen können. Es ist einfach viel zu warm, um zu schreiben / kommentieren.

Einen guten Wochenstart wünsche ich dir.
Liebe Grüße - Ava

 unangepasste schrieb daraufhin am 16.08.20:
Vielen Dank! Ach, und "vermeert" wäre doch ein toller Titel.
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