Die Welt ist schlecht - und?

Ansprache zum Thema Nachdenken

von  Terminator

Dass die(se) Welt schlecht ist, ist selbstevident. Lebensbejahung bedeutet nicht, das Schlechte zu leugnen und eine schlechte Welt als gut zu verklären. Die authentische Erfahrung des Schlechten als Schlechtes zu verleugnen, und stattdessen das Schlechte in sich selbst zu suchen, ist nicht Lebensbejahrung, sondern Selbsthass. Die Welt ist schlecht, das ist wahr. Ist dennoch eine lebensbejahende und dennoch wahrhaftige Lebenseinstellung möglich?

Ja. Jede manifeste Wirklichkeit ist ein Schlachtfeld im Krieg von Gut und Böse. Durch den Parasitismus des Bösen, durch das Herunterziehen der an sich guten Weltsubstanz seitens selbstsüchtiger Einzelwesen mit Willensfreiheit, fällt Substanz vom Guten ab, und das Schlechte entsteht. Betrachtet man das Schlechte als einen Mangel des Guten, der durch einen guten Willen behoben werden kann, bejaht man das Leben. Betrachtet man das Schlechte als unwiederkehrbar dem Bösen verfallen, verneint man das Leben.

Die Frage, ob es besser ist, dass etwas, und nicht nichts existiert, kann man für sich beantworten, indem man seine tatsächliche Einstellung gegenüber dem Schlechten erforscht. Wer das Schlechte mit dem Bösen gleichsetzt, muss das Sein (genauer: die manifeste Existenz) verneinen. Wer im Schlechten einen korrigierbaren Mangel des Guten sieht, hat eine lebensbejahende Grundeinstellung.

Der Buddhismus z. B. ist eine lebensverneindende Religion. Der Hinayana-Buddhismus verneint das Sein als solches, der Mahayana-Buddhismus verneint nur die manifeste Existenz. Der Buddhismus ist ein moralisch guter Nihilismus. Lebensbejahende Weltanschauungen, die Gut und Böse leugnen, sind trotz ihrer Lebensbejahung nihilistisch, und stehen für einen subjektiv amoralischen und objektiv unmoralischen Nihilismus.

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