Rechte Narrative VI: Diktatur

Ansprache zum Thema Betrachtung

von  Terminator

Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen!



Welche Freiheit? Die politische Freiheit, alle vier Jahre zu einer Bundestagswahl zu gehen, die jedesmal zu (mit Nuancen) denselben Koalitionen führt? Die ökonomische Freiheit, in einem kapitalistischen Arbeitsmarkt unter dem Primat der Gewinnmaximierung für die Bosse sich ausbeuten zu lassen? Ach ja, die Freiheit, in einer Pandemie ungeimpft und ohne Maske in die Kneipe zu gehen!


Wer nicht zu denen gehört, die durch ihre Kontrolle über die Wirtschaft die Politik bestimmen, hat nur negative politische Freiheiten: er wird nicht verhaftet, wenn er offen seine Meinung ausspricht, nicht gezwungen, im Land zu bleiben, wenn er es aus privaten oder ökonomischen Gründen verlassen will. Diese Freiheiten sind so selbstverständlich, dass es um sie in der Diktatur-Polemik grundsätzlich nicht geht.


Impfpass, Maske? Corona-Diktatur! Tempolimit? Freie Fahrt für freie Bürger! Sexualkundeunterricht? Keine staatlich verordnete Frühsexualisierung! Oder wir leben in einer Diktatur, das wird man wohl noch sagen dürfen.


Übrigens sind das, was die um ihre Freiheit Besorgten für Freiheitsrechte halten, erstens Privilegien, und zweitens selten welche, die sie selber haben. Theoretisch hat jeder die Freiheit, mit der eigenen Yacht die Weltmeere zu durchkreuzen, den eigenen Helicopter im Garten seiner Villa zu landen und seine Kinder in eine private Eliteschule zu schicken. Und praktisch gibt es Freiheitskrümmel wie die Möglichkeit, eine Protestpartei zu wählen, zu einer Anti-LGBT-Kundgebung zu gehen und einmal in der Woche für 15 Minuten mit 200 km/h über die Autobahn zu brettern.


Ein starkes Narrativ funktioniert so, dass ein großes Wort mit unendlichem Interpretationsspielraum, das idealerweise einen Wert bezeichnet, in seiner edelsten Bedeutung ausgesprochen wird, um beliebige moralisch fragwürdige Bedeutungen mitzutransportieren. Wenn deine Freiheit die Unfreiheit eines anderen bedeutet, verteidigst du nicht deine Freiheit, sondern dein Privileg. Fordert man dich auf, anderen dieselbe Freiheit zuzugestehen, die du dir selbst herausnimmst, wähnst du dich in einer Diktatur, die deine Freiheit einschränkt.


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(04.08.23, 05:15)
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 Terminator meinte dazu am 04.08.23 um 05:30:
Es gibt rechte Diktaturen (klimaktisch: Pinochet, Mussolini, Hitler) und linke Diktaturen (Stalin, Mao, Kim Jong Un). 

Hier geht es um den Vorwurf der Diktatur, den die Rechtspopulisten einer Demokratie machen, sobald ihnen bestimmte Freiheitseinschränkungen nicht passen.

 Rosalinde antwortete darauf am 04.08.23 um 09:18:
Hallo Terminator,

zuerst einmal muss man grundsätzlich unterscheiden zwischen Freiheit und Freiheiten. Das wird in deinem Beitrag nur bedingt getan. 

Der Mensch fühlt sich frei, wenn er all seine Talente, seine Fähigkeiten unausgebeutet und zum Wohle aller einsetzen kann und sein innerstes Bedürfnis nach sozialer Sicherheit gewährleistet ist. Sicher gibt es noch weitere Akzente, 
die in Betracht kommen, zum Beispiel Bildung und Gesundheit und die Freiheit, ohne Kriege leben zu müssen. Das waren die Ziele des Sozialismus, der in seinen Anfängen sie durchzusetzen begann. Und da sie konträr zur gesellschaftlichen Entwicklung in den kapitalistischen Ländern standen, wurden sie mit allen Mitteln der Propaganda, der Infiltration in die sozialistischen Länder,
Sabotage, Spionage usw. bekämpft und so den Bewohnern der westlichen Länder indirekt, mit Hilfe der Manipulation der Köpfe als nicht begehrenswert erklärt, zudem unmöglich zu verwirklichen, immer ausgehend von den herrschenden kapitalistischen Bedingungen.

Dein Text bewegt sich in der westlichen Blase, sage ich mal so, er sieht die Welt nur aus der kleinen Sicht, wie du sie sehen kannst oder willst. Was deinem Text fehlt, kannst du meiner Ansicht nach gar nicht verstehen, nämlich, was wirkliche Freiheit des Menschen bedeutet. Angedeutet finde ich eine negative Sicht auf die Freiheiten im Kapitalismus, aber nirgends die Sehnsucht nach wirklicher Freiheit. Die hast du entweder geschickt versteckt oder weißt gar nicht, was Freiheit wirklich bedeutet. Da wir aber alle mit dem Wissen von Zensur leben, und das nicht nur gegenwärtig, habe ich in gewisser Weise für deinen für mich unzureichenden Beitrag zum Thema Freiheit Verständnis. Ich bin aber der Meinung: Entweder gründlich oder gar nicht, das "Ding dazwischen" funktioniert nicht und schadet nur. 

Ich will nicht ungerecht sein, du gibst dir Mühe, aber dein eigenes Weltbild ist schon so weit beschädigt, dass du nicht in der Lage bist, den Begriff wirklicher Freiheit
zu thematisieren. Wo ich ungerecht sein sollte, sag es mir.

Herzlich, Rosalinde

Antwort geändert am 04.08.2023 um 09:20 Uhr

 Terminator schrieb daraufhin am 04.08.23 um 09:32:
Dein Text bewegt sich in der westlichen Blase
Noch enger: in der Blase der westlich geprägten Rechtspopulisten.


Mich amüsieren aber solche Annahmen über die Person des Autors:
er sieht die Welt nur aus der kleinen Sicht, wie du sie sehen kannst oder willst.
Ich will nicht ungerecht sein, du gibst dir Mühe, aber dein eigenes Weltbild ist schon so weit beschädigt, dass du nicht in der Lage bist, den Begriff wirklicher Freiheit
zu thematisieren.
Um ungerecht sein zu können, musst du den Text verstehen. Bist du dir sicher, dass du den Text verstanden hast? Was wird affirmiert, was kritisiert? Wen spricht der Autor an? Wessen Freiheitsverständnis wird thematisiert?

 FRP äußerte darauf am 04.08.23 um 12:35:
@Rosalinde: Die Freiheit im Sozialismus?!
Das ist eine contradictio in adjecto.
Die Diktatur des Proletariats kannte keine Freiheiten für Andersdenkende, nur Staatsverfahren. All die vermittelten Trugbilder wie "Frieden", "Bildung für alle" usw. dienten nur dazu, von der aufrüstenden Staatsdoktrin abzulenken. Das im Westen auch vieles nicht in Ordnung war tut hierbei nichts zur Sache. Man vergiftete die Aufmerksamkeit der Schulkinder mit "Kleine weiße Friedenstaube"; derweil passierte die Niederschlagung der Sehnsucht nach Freiheit in Ungarn, Prag, Polen, Afghanistan. Die Stasi mordete an den Grenzen, und selbst noch jenseits der Grenzen. Es war alles Lüge und Täuschung.
Taina (39) ergänzte dazu am 04.08.23 um 13:04:
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Daniel (50) meinte dazu am 04.08.23 um 21:18:
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 Terminator meinte dazu am 04.08.23 um 22:15:
In der Corona-Pandemie ging es um die Entscheidung, welche Gesundheitsrisiken man sich und anderen (durch Ansteckung) zumutet. Wenn ein Impfgegner sich gegen Nanobots in Impfstoffen schützen will, ist das sein gutes Recht, sich nicht impfen zu lassen. Wer sich vor Ungeimpften wegen Ansteckungsgefahr schützen will, soll dazu auch die Möglichkeit haben (darum Lockdown und Maskenpflicht).
Daniel (50) meinte dazu am 04.08.23 um 22:35:
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 Graeculus (04.08.23, 14:48)
Wenn deine Freiheit die Unfreiheit eines anderen bedeutet, verteidigst du nicht deine Freiheit, sondern dein Privileg. Fordert man dich auf, anderen dieselbe Freiheit zuzugestehen, die du dir selbst herausnimmst, wähnst du dich in einer Diktatur, die deine Freiheit einschränkt.

Das kann man nicht stark genug betonen.
Taina (39) meinte dazu am 04.08.23 um 15:06:
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Daniel (50) meinte dazu am 04.08.23 um 21:22:
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 Terminator meinte dazu am 04.08.23 um 22:12:
Seine Freiheit besteht darin, die Freiheit anderer zu bedrohen. Also willst du (als Freiheitskämpfer) auch die Freiheit anderer bedrohen. Denn wenn er das darf, dann darf ich das auch! (Was ein mögliches absichtliches Missverständnis wäre)

Bedrohst du keine Freiheit, sondern ein Privileg, dann bist du ein wahrer Freiheitskämpfer.
Daniel (50) meinte dazu am 04.08.23 um 22:38:
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 Terminator meinte dazu am 04.08.23 um 22:54:
Nach jüngsten Erfahrungen deucht mir, so könnte man Tainas Umformulierung meiner Aussage verstehen, wenn man wollte. Darum die präemptive Klärung meinerseits.
Taina (39) meinte dazu am 05.08.23 um 07:17:
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 Rosalinde meinte dazu am 05.08.23 um 09:42:
Terminator, es scheint dir schwerzufallen, zu begreifen, dass es beim Thema Freiheit nicht um Freiheiten geht, sondern um Freiheit. Ich habe dir einen Vorschlag gemacht, wie man darüber diskutieren und sich verhalten könnte. Du gehst darauf nicht ein, sondern wirfst mir vor, ich hätte deinen Text nicht verstanden. Was soll das? 

Was du in deinem Text anführst, führt an der Freiheit vorbei, indem du sie gar nicht erwähnst. Er ist auf der Ebene, dass du die Freiheit hast, dich zwischen Glatze oder Vollbart entscheiden zu dürfen. Was du bereits für Freiheit hältst. 

Der Text ist ein einziges Vorbeireden am Thema, du bist nicht in der Lage, auf den Kern der Freiheit zu kommen, du willst nur ein bisschen herumsülzen und ein bisschen meckern. Die reinste Hilflosigkeit. Mündiger Staatsbürger? Ich lach mich krank. Die oben lachen noch mehr.

Allerdings erklärt sich mir dein Text und damit deine Sicht auf das Thema Freiheit. Ist dir bewusst, dass du dein Lebenlang manipuliert wurdest, dass dein Denken und Fühlen in eine bestimmte Richtung gedrängt wurden, damit du das Maul hältst? Und du hast es brav gelernt, wie ich deinem Text entnehmen muss. 

Und jetzt fühlst du dich bereits sehr tapfer, wenn du überhaupt den Mund aufmachst und hier und da ein bisschen was zu beklackern hast. Nein, Terminator, das ist es nicht, das hat mit Freiheit absolut nichts zu tun, das hat mit Gefangenschaft zu tun. Dir ist das nicht bewusst, und das soll dir auch nicht bewusst sein. So wird ein Schuh draus.

Rosalinde

Antwort geändert am 05.08.2023 um 09:43 Uhr

Antwort geändert am 05.08.2023 um 09:44 Uhr

 Terminator meinte dazu am 05.08.23 um 10:20:
Sorry, Rosalinde, du kannst deine Freiheiten, die dir nach der Wiedervereinigung ohne eigenes Verdienst geschenkt wurden, einfach nicht schätzen. Du hast jetzt z. B. die Freiheit, zwischen Hanuta und Knoppers zu wählen, in der DDR gab es weder Knoppers noch Hanuta. Du hast 100 Sorten Wurst zur Auswahl und 200 TV-Kanäle. Du kannst kinderleicht einen Audi, einen BMW, einen Benz kaufen, in der DDR musstest du dich 10 Jahren lang für einen Trabi anstellen. Du kannst einfach die Freiheit, die der prosperierende Westen den maroden Osten ohne Gegenleistung geschenkt hat, nicht schätzen! Darum wählt ihr undankbaren Ossis die AfD. Ich habe mein Leben lang die FDP gewählt, ich bin im schönen Hannover aufgewachsen, ich weiß nicht, vielleicht liegt es an der Hässlichkeit ostdeutscher Städte, dass ihr Ossis so verbittert seid. Das öde Erfurt, das schnöde Leipzig, das döde Dresen... Allein schon unser niedersächsisches Hitzacker, auch Elbflorenz genannt, ist viel kleiner, aber so viel schöner und weltberühmt für seine Oper. Aber jetzt haben wir eine noch geilere Oper in Hamburg stehen.

Ach, wart ihr in der DDR etwa mündige Staatsbürger? Vassallen der Sowjetunion, nichts weiter. Wir haben uns in der 1960-ern entschieden, die NATO zu verlassen, und erst Kohl, der Dummkopf, hat die BRD nach der Wende in die NATO zurückgeführt. Musste er aber nicht! Wir waren und sind ein freies Land. Schönen Tag noch und genieß deine Freiheit(en).

 harzgebirgler (07.08.23, 16:08)
das sagen haben woll'n auch gern idioten -
vor denen ist erst recht vorsicht geboten!

 Terminator meinte dazu am 07.08.23 um 17:07:
Die Vergesellschafteung des eigenen Versagens,
Privatisierung jeden Wohlbehagens:
Maaz meinte mit "Narzisstischer Gesellschaft"
womöglich das (ein Buch, das ich nicht las).
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