Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar

Im Gedicht von Saira Der Eisbär  wird das Foto der Fotografin Langenberger in ein lyrisches Bild mit ausgeprägter Melancholie gesetzt. Der ausgemergelte Eisbär auf dünner Eisscholle steht somit sinnbildlich für Klimawandel und Umweltzerstörung. Und nun begebe ich mich auf dünnes Eis!

Jedes mal, wenn ich so einen Eisbären sah, zum Glück immer im gebührenden Abstand, sah er verdammt gut genährt aus. Im August des letzten Jahres rastete ein Eisbär an der Küste des Isfjorden nahe der Kohlesiedlung Pyramiden und nagte an den Resten eines Rentierkadavers. Immer häufiger werden Eisbären im Sommer im eisfreien Mittelspitzbergen gesichtet. Für Touristen bedeutet diese Tatsache fast schon Eisbärensichtungsgarantie. Aber warum sind die Eisbären so wohlgenährt? Die einzeln stehenden Cabins im Großraum Longyearbyen sind gesichert und frei von Lebensmitteln. Dort kann ein Eisbär keine Beute ergattern. Es herrschte somit Verwunderung, woher die notwendige kalorienreiche Nahrung stammen könnte. Die Eisbären können lange Wanderungen unternehmen, allein im Sprint sind sie den Rentieren, deren Populationen im übrigen sehr stark wachsen, unterlegen. Was macht denn nun so ein Einzelgänger-Eisbär um doch noch an ein leckeres Rentier zu gelangen? Er handelt klug! Eine Crew wurde Zeuge einer ungewöhnlichen Jagd. Der Eisbär schnitt einer kleinen Rentiergruppe den Weg ins Hinterland ab, stiftete viel Verwirrung durch ungewöhnliche Manöver, lief weg, griff an, lief weg, griff an. Ein Rentier brach konfus in Richtung Strand aus, kam ins Wasser und ward dem Eisbären eine leichte Beute.

Teile solch einer Jagd gibt es jetzt auch im Video zu sehen.