“mit eurem gold, das wird wohl nex"
sprach böttger einst zu august rex
"leider muß ich euch gestehen,
dass wir in die röhre sehen.
ich habe wirklich viel versucht
und oft - verdammt noch mal! - geflucht,
wenn aus chemie statt gelbmetall
rein nichts entstand als qualm und knall;
ganz egal, was ich auch mischte -
nischte war's, weil's echt nur zischte!
all die kolben und phiolen
kann nun gern der teufel holen!“
“hängen mögt ihr mich und köpfen -
gold vermag ich nicht zu schöpfen;
die hohe kunst, gott sei's geklagt,
bleibt uns wohl ewiglich versagt!
bei meiner treu jedoch, mein herr,
bevor ihr zürnt, beugt, bitte sehr,
eurer hochwohlgebor'nes haupt
- mit vorsicht aber, weil's hier staubt -
hierher zu dem schlichten scherben:
er besteht - sonst will ich sterben -
aus dem reinsten porzellan,
das ich jetzt endlich machen kann!“
“gar keine frage, majestät -
das, was ihr nunmehr vor euch seht
ist zwar total nicht, was ihr wollt,
doch mindestens so gut wie gold:
alle welt wird danach gieren,
wenn wir's erst mal produzieren.
glaubt mir, mein fürst, es wär´ gelacht,
wenn man damit nicht kohle macht -
auf dem gesamten kontinent
weiß ja nicht einer, keiner kennt,
die mischung und die rezeptur
für dies produkt, nur ich, ich nur!“
august sprach zu böttger: “klasse!
ist es wahr und füllt's die kasse,
sollst, böttger, du, nur du allein
dann chef der handwerksstätte sein,
wo dieses porzellan entsteht,
das wohl wie warme semmeln geht.
ja, hier in dresden, nah am schloss,
bist du fortan der töpfer boss!
suche dir die besten leute -
fang' gleich an, beginn' noch heute.
was es kostet, ist mir gleich -
eins nur zählt: mach' mich steinreich!
geheim muss sein die produktion:
in dresden wird bald manch spion,
entlohnt von frecher konkurrenz,
umschleichen meine residenz
und uns vielleicht den ruhm entreißen -
deshalb soll sie schnell nach meißen;
auf die burg will ich sie legen,
gut bewacht, der neider wegen!
rollt der rubel, füllt's die scheuern,
senk' ich dann sogar die steuern
für mein geliebtes sachsenvolk -
prost, böttger, das ist dein erfolg!“
