Wunderland

Märchen zum Thema Mensch und Natur

von  Regina

Die Bächlein rauschten und die Wiesen blühten. Die Haine schenkten die Ruhe der Erde, ohne von Raubtieren und gefährlichen Insekten bewohnt zu sein. Auch Holz lieferten die Wälder, für das Herdfeuer und den Möbelbau, den die Bauern im Winter ausführten. Die Menschen verbanden sich mit der Kunst. Ihre Schränke und Kommoden bemalten sie mit bunten Blumen. Aus ihrer Mitte gingen die großen Maler hervor, die an den Höfen angestellt wurden, um Bildnisse ihrer Auftraggeber anzufertigen, weil es noch keine Fotoapparate gab. Den Ottomotor gab es nicht und auch keine Maschinen, weshalb nirgendwo Lautstärke das Gehör belastete und die Luft auch in den Städten recht rein blieb. Bauersfrauen wanderten zu Fuß in die Stadt, um ihre landwirtschaftlichen Produkte anzubieten, die niemals Kunstdünger aufgenommen hatten. Weitere Strecken mussten mit der Pferdekutsche zurückgelegt werden, kamen aber für das einfache Volk kaum infrage. Die Welt war die eigene Scholle, wo sich der Winter, der Frühling, der Sommer und der Herbst in steter Regelmäßigkeit abwechselten, und jede Jahreszeit brachte ihre spezifische Arbeit mit. Aber es herrschte keine Hektik in dieser Pflicht, zu tun, was getan werden musste. Das Wasser aus den Brunnen war trinkbar, weshalb nur selten eine Person krank wurde. Wenn jemand starb, dann an Altersschwäche. Friedlich schlief so ein Mensch ein, ohne wochenlang gepflegt werden zu müssen. Die jungen Leute tanzten im Sommer um die Dorflinde und so ergaben sich Partnerschaften und Hochzeiten, auch diese Lebensereignisse folgten dem Rhythmus der Natur. Musiker und Dichter gehörten zu den beliebtesten Berufen. Friedfertig und gastfreundlich verhielten sich die Leute. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.



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Kommentare zu diesem Text

IsoldeEhrlich (12)
(20.08.22, 16:33)
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 Regina meinte dazu am 20.08.22 um 17:01:
Es ist eine irrationale Sehnsucht. Auf der Suche nach einer idealen Epoche findest du keine. Überall gibt es auch eine dunkle Seite. Gerade mal einige Jahrzehnte mag es einer Nation gut gehen. Aber auch nur an einem Ort, woanders ist es schon wieder schlimm.
IsoldeEhrlich (12) antwortete darauf am 20.08.22 um 17:13:
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 Hobbes schrieb daraufhin am 20.08.22 um 17:38:
Guten Tag Regina,

wunder, wunder schöner Text! Ich denke da sofort an Salomon Gessner und seine biblischen Idyllen.

Danke sehr!

Sommerliche Grüße

Peter

 Regina äußerte darauf am 20.08.22 um 18:56:
Es freut mich sehr, dass du den Text wunderschön findest.

 AlmaMarieSchneider (20.08.22, 19:33)
Ein wunderbares Märchen, liebe Regine, aber eines Tages wird es genauso vom 20igsten Jahrhundert erzählt werden.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Regina ergänzte dazu am 20.08.22 um 20:29:
Das ist gut möglich. Danke für deinen Kommentar und Empfehlung, Alma-Marie

 EkkehartMittelberg (21.08.22, 10:38)
Hallo nGina,

es bedarf dichterischer Fähigkeiten, um ein Wunderland wunderbar beschreiben zu können.

Liebe Grüße
Ekki

 Regina meinte dazu am 21.08.22 um 11:47:
Vielen Dank.

 harzgebirgler (01.09.22, 19:06)
"Die jungen Leute tanzten im Sommer um die Dorflinde und so ergaben sich Partnerschaften und Hochzeiten..."

Hörempfehlung:
Die Sinfonie "Ländliche Hochzeit" von Karl Goldmark! :)

 FrankReich (05.09.22, 15:20)
Der Mensch wird nie zur Lichtgestalt,
denn er ist viel zu durchgeknallt. 😂

Ciao, Frank

 Regina meinte dazu am 10.10.22 um 06:56:
Die Lichtgestalt ist ein Bild, genauso wie die gute alte Zeit. Danke.
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