Stille Nacht, Heilige Nacht

Gedicht zum Thema Weihnachten

von  Saira

Ein Kind ist wütend,

es schreit:

„Da ist der Weihnachtsmann“,

doch die Mutter hat keine Zeit.

 

Es duftet nach gebrannten Mandeln

Glühwein und Schmalzgebäck,

ein Kinderkarussell dreht seine letzte Runde,

dann gehen die Lichter aus.

 

„Driving Home for Christmas“

erschallt Musik von irgendwo her,

Geld, ein Zeichen für Liebe?

Glöckchen klingeln an den Kassen.

 

Es ist der Heilige Abend,

die Läden schließen gleich,

ein Geschenk, eine Zutat …

noch ist Gelegenheit.

 

In einer Ecke,

auf dem Trottoir

kauert ein alter Mann,

sein Kopf ist gesenkt.

 

Niemand sieht

sein gebrochenes Herz,

seine verlorenen Träume,

sein Straßengrab.

 

Es wird ruhiger,

die Menschen eilen heim,

der Wind ist eisig,

Schneeflocken fallen herab.

 

Im glitzernden Tanz

bedecken sie das fahle Gesicht.



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Kommentare zu diesem Text

Teolein (70)
(16.12.22, 09:25)
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 Saira meinte dazu am 16.12.22 um 19:32:
Moin Teo,
 
man mag sich nicht vorstellen, wie es ist, als Obdachloser der Kälte, den Gefahren von Kriminellen und der Einsamkeit ausgesetzt zu sein. Dazu kommen Krankheiten und Hunger. Es kann jedem passieren. Manchmal schlägt das Schicksal erbarmungslos zu.
 
Ich wünsche dir ein stimmungsfrohes 4. Adventswochenende!
 
Danke für deine *chen!
 
Liebe Grüße
Sigi
Taina (39)
(16.12.22, 09:32)
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 Saira antwortete darauf am 16.12.22 um 19:33:
Hallo Taina,
 
für den alten Mann in meinem Gedicht wäre der Glühwein von dir sicherlich ein Geschenk gewesen und hätte ihn ein wenig wärmen können.
 
Danke für deinen Kommentar + Empfehlung!
 
Liebe Grüße
Sigrun
wa Bash (47)
(16.12.22, 18:13)
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 Saira schrieb daraufhin am 16.12.22 um 19:35:
Wir leben in einer immer kurzlebigeren Zeit, leider. 
 
Liebe Grüße
Sigrun

Antwort geändert am 16.12.2022 um 19:35 Uhr

 EkkehartMittelberg (16.12.22, 20:22)
Hallo Sigi, du trägst dazu bei, den Blick auf die Vergessenen unserer Gesellschaft zu richten. Leider wird er zu schnell wieder abgelenkt.

Liebe Grüße
Ekki 

 Saira äußerte darauf am 17.12.22 um 07:52:
Hallo lieber Ekki,


es ist, wie du schreibst, aber zum Glück gibt es auch die Menschen, die sich ehrenamtlich oder einfach nur mit einem Lächeln, einer Geste oder kleinen Zuwendung um die „Vergessenen“ kümmern.


Herzliche Grüße
Sigi

 TrekanBelluvitsh (16.12.22, 21:34)
Ich verstehe, was du da schreibst und warum. Ich finde tatsächlich den Bezug zu Weihnachten etwas plakativ. Während des Shutdown wegen Corona redete jeder vom Urlaub - natürlich nur wegen den Sorgen um die Menschen, die vom Tourismus leben...

Deutsche Kabarettisten*innen machten sich große Sorgen über die psychischen Auswirkungen von Covid-19 - solange sie nicht auftreten durften. Danach begann jeder von ihnen sein/ihr Programm so: "Ich habe mir lange überlegt, ob ich mein Programm in Zeiten von corona normal spielen kann. Dann dachte ich mir 'Ja, sollte ich', denn... blablabla..."

Die größte Betroffenheit empfinden wir uns selbst gegenüber. dabei geht es nicht um das Notwendige, sondern um das, was wir euphemistisch "Lebensstandard" nennen, was eigentlich nur "Bequemlichkeit" bedeutet.

Warum sollten die Menschen sich an Weihnachten anders verhalten?

 Saira ergänzte dazu am 17.12.22 um 07:55:
Hallo Trekan,

du hast gute Beispiele zum menschlichen Verhalten in Bezug auf die eigene Bequemlichkeit aufgezeigt. Menschen neigen dazu, bei unbequemen Dingen wegzuschauen. Dabei wäre es gar nicht so „aufwendig“, den Blick auf die Randgesellschaft zu vertiefen und bei sich zu schauen, ob nicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit möglich wäre. Manchmal schenkt schon ein Lächeln, ein freundliches Wort Wärme und Hoffnung.

Vielleicht ist an Weihnachten die Bereitschaft dazu größer und die Resonanz der "Vergessenen" könnte bewirken, sein Verhalten nicht nur zu dieser Zeit zu überdenken.

Hab vielen Dank für deine Gedanken zu meinem Gedicht und auch für deine Empfehlung!

Liebe Grüße
Saira
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