Traut euch!

Lebensweisheit zum Thema Freude

von  eiskimo

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Einzeln, als Single, bekämst du nie diese Ovationen. Zu zweit aber kollektive Begeisterung - woher dieser Überschwang an Freude und Anteilnahme?


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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (01.08.23, 23:35)
Ganz einfach: das ist Schadenfreude. Die Ehe ist ein Gefängnis. Aber die meisten Menschen haben so viel Angst vor Freiheit, dass sie, sobald sie von ihren Eltern nicht mehr abhängig sind, sich wieder von jemandem abhängig machen wollen.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 23:57:
Oder es ist eine Illusion. In einem Lateinforum werden häufig Übersetzungen Deutsch --> Lateinisch für Tätowierungen oder Ringgravuren nachgefragt. Die meisten Anfragen laufen auf ewige Liebe hinaus.

 eiskimo antwortete darauf am 02.08.23 um 07:47:
Warum so negativ? Befreit von allem Hochzeits-Kitsch und sentimentaler Überfrachtung ist so eine auf Nachhaltigkeit aufgebaute Beziehung durchaus bereichernd, und ich meine das nicht materiell. Für das Großziehen von Kindern absolut hilfreich.

 Graeculus schrieb daraufhin am 02.08.23 um 08:39:
Das gibt es sicher; aber ich schätze den Prozentsatz der Erwartungen bei der Hochzeit, die sich erfüllen, nicht sehr hoch ein. Ist das pessimistisch oder realistisch?

 eiskimo äußerte darauf am 02.08.23 um 09:06:
Kluge Leute halten den Ball flach, also fantasieren nicht von einer Rundum-Beglückung auf Ewig - damit ist die Fallhöhe schon deutlich reduziert.
Eine Madame Bovary hätte es mit dieser Einstellung auch leichter gehabt.

 Graeculus ergänzte dazu am 02.08.23 um 09:35:
Das ist wahr. "Du sprichst ein großes Wort gelassen aus."

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.08.23 um 15:02:
Man muss hier das Konzept der Ehe und die Hochzeitsfeier an sich trennen. Ersteres ist diskussionswürdig, zweiteres eine grauenvolle Veranstaltung.

 AchterZwerg (02.08.23, 16:17)
Die Liebesheirat als Regelfall ist geschichtlich gesehen eine junge Erscheinung. 1761 erhob der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Jacques Rousseau in seinem Erfolgsroman Julie oder Die neue Heloise die Forderung, dass nicht Pflicht, sondern Zuneigung die Grundlage eines gemeinsamen Lebens bilden sollte.
(wikipedia)

 
Und, welch ein Zufall, den Beginn der Industrialisierung in England datiert man auf ca. 1765. Und damit der Herausbildung und Verelendung der Arbeiterklasse.

Da kann so ein bisschen Romantik doch nix schaden, gell?  :P

Kommentar geändert am 02.08.2023 um 16:18 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 02.08.23 um 22:40:
Das bringt mich ins Grübeln. Wäre dann die Ehe-Romantik ein Reflex auf das anwachsende Industrie-Proletariat? Die Liebesheirat eine Kompensation für 16-Stunden-Tage? Oder war diese neue Sicht der Ehe nur den Wohlhabenden vergönnt, die dem Elend drumherum etwas Romantisches entgegensetzen wollten?
Wie auch immer... 
Nicht weit von uns weg gibt es nach wie vor arrangierte Ehen oder gar Zwangsheiraten. Da ist ein Scheitern wenigstens nicht selbst verschuldet. Und Glück ist relativ.

 AchterZwerg meinte dazu am 03.08.23 um 06:55:
Ja, in der Tat.
Die Kleinfamilie entwickelte sich zur Reproduktionsstätte des arbeitenden Mannes.
Während der fortschreitenden Industrialisierung "durfte" dann die ganze Familie erwerbstätig sein! - Eine arrangierte Ehe (Mitgift, Ehevertrag usw.) erforderte dies nicht.

Zwangsheiraten sind wieder eine andere Baustelle. Dort wird ein ökonomisches Prinzip, der günstige Abverkauf von Mädchen und Frauen, noch viel offener praktiziert.

Romantisch sind wir Zwerge trotzdem. <3
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