In Weimar

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  Pfeiffer

Der Schiller, diese arme Socke,

Saß brütend wieder mal beim Wein,

Aß lustlos eine Schillerlocke

Und schrieb am Liede von der Glocke,

Doch fiel ihm heute kaum was ein.


Drei Straßen weiter, noch ein Dichter:

Der Goethe nämlich, ein Gelehrter,

Dichtkünstlerisch ein Schwergewichter!

Er schrieb im Schein der Kerzenlichter

Was übers Leid des jungen Werther.


Auch Goethe war heut' nicht gut drauf

Und knabberte am Federkiel.

Er kleckst aufs Pergament zuhauf

Und hatte einfach keinen Lauf,

Das Schreiben ward ihm heut' zu viel.


Zu Schiller schickt er einen Knecht:

"Komm', Friedrich, lass' heut' mal das Dichten!

Ich schlage vor, heut' wird gezecht!"

Die beiden becherten nicht schlecht!


Das sind so Weimarer Geschichten...



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (26.08.23, 10:26)
Zum Glücke hatte Pfeiffers Fritz
'nen richtig guten Dichtertag
und manchen hehren Geistesblitz.
Deswegen schrieb er überrag
-end und zudem mit Charme und Witz.

Liebe Grüße,
Dirk

 plotzn (26.08.23, 11:21)
Lieber Fritz,

so ein Fläschchen Weil soll ja den Schreibfluss wieder in Gang bringen... Hat sich für die beiden gelohnt.

Klasse Gedicht!

Liebe Grüße
Stefan

 Pfeiffer meinte dazu am 26.08.23 um 12:11:
Danke, euch beiden Granden der Dichtkunst, fürs freundliche Lob!

Gruß von Fritz
Daniel (50)
(26.08.23, 12:25)
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Teolein (70)
(26.08.23, 16:01)
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 EkkehartMittelberg (26.08.23, 16:02)
Hübsches Gedicht, Fritz.
Ich halte es schon für möglich, dass die beiden gemein gezecht haben. Tatsache ist freilich, dass Goethe Phasen hatte, in denen er pro Tag mindestens zwei Flaschen Wein trank, während sich der kränkelnde Schiller meistens mit dem Duft von Äpfeln begnügte.
LG
Ekki

 Saira (27.08.23, 09:11)
Moin lieber Fritz,
 
schöne Bilder von Dichtern und Denkern aus Weimar, die zeitlich und örtlich so nah beieinander waren :)
 
Liebe Grüße
Sigrun

 harzgebirgler (27.08.23, 16:23)
:) :)  :D :D
...sie schritten bei mir steinern durch die stadt
was allerdings kein mensch gesehen hat!*

<3 herzliche schmunzelgrüße vom harzer

*https://keinverlag.de/467995.text

ins denkmal geriet unversehens leben
des mitternachts einst - keine/r hat’s geseh’n:
vom sockel tat herr schiller goethe heben
um einträchtig mit ihm bummeln zu geh’n

durch weimar das davon echt nichts bemerkte
das dichterpaar hielt sich eh schön bedeckt
was zusätzliche finsternis verstärkte
die stadtbeleuchtung war nämlich defekt

und kurz vor ihrem ausflug ausgefallen
sie lebten fast wie auf kommando auf
ja nebel fing sogar noch an zu wallen

herr goethe sprach zu schiller „fritz nun lauf
doch nicht so schnell ich krieg’ schon lahme beine!“
ist gut“ sprach der „ich merk’ bereits auch meine!“...

 Redux (31.08.23, 21:38)
Geil.
Du machst sie menschlich und holst sie von ihren Poeten-Olymp runter.
Vor allem Johann Wolfgang von, den Eitlen.

Kommentar geändert am 31.08.2023 um 21:44 Uhr
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