Arthur Rimbaud, Gedanken zum 169....

Essay zum Thema Geburtstag

von  eiskimo

Wenn ich heute, am 20. Oktober, an den Geburtstag von Arthur Rimbaud erinnere (geb. 1854 in Charleville, Nordostfrankreich), muss ich auf eins seiner stärksten Gedichte verweisen, nämlich Bateau Ivre,  zu Deutsch „Trunkenes Schiff“. Das entstand vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870-71, Rimbaud schrieb es als 17jähriger.

Das lyrische Ich tritt als ein Schiff auf, das in geradezu surrealen Bildern von einer albtraumartigen Reise übers Meer berichtet. Steuerlos treibt es übers Wasser. Kein geringerer als Paul Celan hat diesen Text, der 25 Strophen zu je vier Verse umfasst,  ins Deutsche übersetzt. Und mehr denn je ist er aktuell.

Warum? Weil meine Assoziationen beim Thema Schiff an diesem 20. Oktober auch viel von einem Albtraum haben: Total marode Schiffe auf dem Mittelmeer, die auf gut Glück Richtung Europa dümpeln ....

Jetzt zwei Flugstunden von uns entfernt auch USS Gerald R. Ford, der Welt größter Flugzeugträger, der drohend vor der Küste Israels kreuzt. Gar nicht marode. Er ist zum Einsatz bereit, um den Kriegsparteien dort noch mehr Feuerkraft vor Augen zu halten.

Wie schrieb Rimbaud in seinem Bateau Ivre:

Ich sah, wie's in den Sümpfen, den Riesenreusen, gärte,
darin den Leviathan, verwesend zwischen Tang.
Und Wasserstürze sah ich, wo sich die Stille mehrte,
und schaute, wie die Ferne zur Tiefe niedersank!

 



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (20.10.23, 17:20)
Ja, dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit
eines der besten Gedichte, global gesehen.

Und überhaupt Rimbaud ... <3 <3 <3

Hab Dank!

 Redux meinte dazu am 20.10.23 um 17:24:
Ja, es ist gigantisch gut.
Immer noch.
Rimbaud war ein Gigant.
Die Illuminationen sind mein Favorit.

 eiskimo antwortete darauf am 20.10.23 um 17:42:
Seine damals so skandalöse Beziehung zu Verlaine, seine Nähe zur Commune, seine Texte gegen den Krieg -  wie gesagt: sehr aktuell
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