Die Freiheit über den Wolken

Reportage zum Thema Freiheit/ Unfreiheit

von  eiskimo

Per Flieger verreisen, so elegant, so leicht und schnell, so hoch über den Wolken….. Himmlisch, oder?

Nein, sag ich (jenen, die es noch nicht wissen): Es zieht einen eher runter, und manches ist durchaus erniedrigend.

Schon die Maße deines Bordköfferchens werden dir exakt vorgeschrieben, was du alles nicht im Handgepäck habe darfst oder wie verpackt; dann stehst du da wie ein Hampelmann in einem Ganzkörper-Scanner, du wirst trotzdem auch per Hand noch einmal intim abgetastet, deine Hose hängt dir ohne Gürtel fast in den Knien, und du stehst da auf Socken – wie gesagt: durchaus erniedrigend, vor all den Wildfremden um dich herum.

Hast du das Versteckspiel mit dem richtigen Abflug-Gate bewältigt (es war nicht, wie zunächst angegeben,  A31 mit 6minütigem Anmarsch nach links, sondern A62 nur 12 Minute nach rechts…) und ist dein Flug halbwegs pünktlich, dann erlebst du, was es heißt, nur „economy“ zu sein, Holzklasse. Denn First- und Business-Class-Passagiere genießen das „priority-boarding“, handverlesen, und du Kleinverdiener bist nur Gruppe 5, kommst als letzter in den schon vollgestopften Flieger. Dein Köfferchen passt natürlich nicht mehr in die smarten Gepäckablagen – du quetschst dich damit vorbei an zwei vor dir geboardeten Mitreisenden –ach, deinen Mantel hättest du besser vorher noch ausgezogen – jetzt zwischen den beiden senkrecht gestellten Sitzlehnen kriegst du das trotz deiner turnerischer Restbegabung nicht mehr hin – egal, du darfst ja – wenn das Anschnallzeichen erlöscht – den Klogang nutzen, sobald da ein grünes Lichtlein aufleuchtet und vorher da keiner turnerisch so überfordert war, dass er dieses minimalistisch down gesizete Örtchen total blockiert.

Von der Harnverweigerung zur Hirnverweigerung wäre es dann nur noch ein kleiner Schritt da oben, so frei über den Wolken, aber unsere Freiheit war es ja, diese den Göttern so nahe Reiseform zu wählen. Ja, wir wollten sie haben, Flügel  … aber ich sage (jenen, die es noch nicht wissen): Man kann da gehörig abstürzen.




Anmerkung von eiskimo:

Ein Kumpel von mir erzählte jetzt, dass sein Flug mit Air Dolomiti zwei Stunden vor Take Off einfach gestrichen wurde - acht Stunden Wartezeit habe er gehabt, um dann genervt seiner Urlaubsplanung hinterher zu fliegen. Als Grund hieß es, die Maschine sei nicht ausgelastet gewesen. Ihm habe man dafür einen Verzehrgutschein in Höhe von 10 Euro kredenzt ...

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Regina (04.12.23, 10:57)
Wer es ernst mit der Ökologie meinen würde, fliegt nicht zum Vergnügen. Erholen kann man sich auch an einem Ort, der mit der Bahn erreichbar ist. Zu Studien- oder Arbeitszwecken in ein Land zu reisen, das sehe ich ein. Ehrlich gesagt, wenn ich was zu sagen hätte, würde ich Fernreisen limitieren, etwa so, dass eine Person privat alle zehn Jahre einmal weiter weg fliegen darf. Und auch beim Handel könnte man die Nähe bevorzugen. Aber da kratze ich am Gewinnstreben aller, die am internationalen Wahnsinn verdienen. Und Geld regiert schließlich die Welt.

 eiskimo meinte dazu am 04.12.23 um 23:26:
Ich stimme Dir zu. Trotz seiner desaströsen Öko-Bilanz wird der Flugverkehr aber von allen Seiten gehätschelt; im Vergleich zur Eisenbahn ist er viel zu billig. Was Du das Gewinnstreben aller nennst, wird dabei immer schamloser.
kipper (34)
(04.12.23, 11:15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AZU20 (04.12.23, 11:37)
Also zu Hause bleiben, oder? LG
kipper (34) antwortete darauf am 04.12.23 um 16:19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
kipper (34) schrieb daraufhin am 04.12.23 um 16:19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram