Unfall

Text

von  Mondscheinsonate

Jetzt musste ich gerade an einen Freund denken, dessen Bruder sich selbst erschoss, unabsichtlich. Auf diesen Schock hinauf, es war ein Jagdunfall, bekam der Vater einen Herzinfarkt und wurde zum Schwerkranken, so stand der Freund plötzlich mit zwei Kanzleien alleine da. 

Oder der Bekannte, der komplette Frauenschwarm, feierte Erfolge im Eishockey, es schien alles perfekt, plötzlich ein Autounfall, der Porsche fuhr in einen Baum, der Alkohol war Schuld, jetzt sitzt er entstellt im Rollstuhl und hat 130 kg. 

Oder Leo, mein lieber Leo, erfolgreicher Marketingmensch und im Guinessbuch der Rekorde, plötzlich tot, kurz nachdem seine Tochter geboren wurde. Auch R., immer gegen Rechts und Erz-Grüner der ersten Stunde, hatte immer die schönsten Frauen, am Schluss hatte er kein Geld mehr und eine potthässliche erz-blaue Fanatikerin, die über die Ausländer herzog, war an seiner Seite, er konnte nicht einmal mehr aufstehen.

Ich frage mich, warum manche ein derart grausames Schicksal erreicht? 

Eigentlich, die Geschichte vom Schumacher ist ebenfalls furchtbar. Mehr als das, überlegt man sich das durch. 

Als das Flugzeug diese Woche lichterloh brannte, gebe ich zu, bekam ich alle Zustände. Entsetzlich, allein der Gedanke, dass dem, den ich gerne habe, irgendwas passieren könnte, versetzte mich in eine grausame Verfassung. Ich habe die letzten Jahre zu oft schon verloren, wer mir wichtig war. Ich kann mit sowas nur schwer umgehen. 

Der Vater meines Freundes verstarb zwei Monate nach dem Bruder. Darauf folgte der Vater meiner Nichte, er war ein Jahr älter als ich. Pervers ist, dass man sich mehr um die Sorgen macht, die man lieb hat als um sich selbst. Vielleicht, weil, wenn man selbst tot ist, spürt man den unerträglichen Schmerz nicht mehr. Das weiß man. 



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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Lioness. (31)
(08.01.24, 14:17)
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 20:24:
Dank dir.
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