Eunuchen

Essay zum Thema Gesellschaftskritik

von  Graeculus

Eunuchen gibt es in verschiedenen Varianten: vor oder nach der Pubertät, Entfernung nur der Hoden oder auch des Penis. Die Folgen für Stimmbruch, Bartwuchs und Geschlechtstrieb des Kastraten sind entsprechend unterschiedlich.

Mit den beiden Begriffen hat es nichts weiter auf sich, als daß der eine aus dem Griechischen stammt (εὐνοῦχος), der andere aus dem Lateinischen (castratus).

Was die psychischen Folgen für die Betroffenen angeht, so nehme ich an, daß die meisten dem allgemein menschlichen Grundsatz gefolgt sind, das Beste aus der gegebenen Situation zu machen. An Selbstzeugnissen ist mir nur ein einziger Fall bekannt, weil es sich um einen Schriftsteller handelte: Favorinus aus dem 2. Jhdt. u.Z. Der zumindest konnte sogar darüber scherzen:

Daß es in seiner Lebensgeschichte drei Paradoxa gebe: Obwohl er ein Gallier sei, lebe er als Grieche; obwohl er ein Eunuch sei, stehe er wegen Ehebruchs vor Gericht; obwohl er sich mit seinem Kaiser gestritten habe, sei er noch am Leben.

[Philostratos: Leben der Sophisten I 8]


In manchen Kulturen war die Kastration eine verbreitete Praxis, vor allem für Sklaven, in anderen – z.B. im klassischen Griechenland und in Indien – galt sie als abscheulich. Inder, so heißt es, haben nicht einmal Tiere (Stiere zu Ochsen) kastriert. Das hatte zur Folge, daß griechische Eunuchen als Knaben selten waren und daher für Sklavenhändler und spezielle Kunden eine besonders kostbare Ware darstellten. Offenbar gab es auch darauf spezialisierte Sklavenhändler, z.B. einen gewissen Panionios:

Als ihn [Hermotimos] Feinde gefangen hatten und als Sklaven verkauften, erwarb ihn Panionios aus Chios, der durch ein recht schändliches Gewerbe seinen Lebensunterhalt verdiente. Er kaufte nämlich besonders schöne Knaben, verschnitt sie und brachte sie in Sardes und Ephesos für teures Geld auf den Markt; denn bei den Barbaren werden die Verschnittenen wegen ihrer Treue in jeder Hinsicht mehr geschätzt als wirkliche Männer. Nun hatte Panionios schon viele verschnitten, weil er davon lebte. So tat er es auch mit ihm. Hermotimos hatte noch das Glück, daß er von Sardes aus mit anderen Geschenken zum König geschickt wurde. Im Laufe der Zeit fand er bei Xerxes höheres Ansehen als alle seine anderen Eunuchen.

[Herodot: Historien VIII 105]


Dieser Fall bringt uns zu der Funktion von Eunuchen in bestimmten Gesellschaften wie der persischen und der chinesischen: Sie galten aus naheliegendem Grund als ideales Personal für den Harem. Dieser Umstand hatte zur unbeabsichtigten Folge, daß Eunuchen zu Vertrauten vornehmer Damen, insbesondere Königsfrauen, und auch deren Kindern wurden, solange diese bei ihren Müttern im Harem lebten. Einerseits waren sie auf diese Weise an vielen Intrigen um die Thronfolge – in Gesellschaften mit Vielehe immer ein sehr heikler Punkt! – beteiligt, andererseits wurden sie von Kindheit an zu Vertrauten späterer Herrscher. Die glaubten sich auch deshalb auf ihre Eunuchen verlassen zu können, weil diese keine eigenen Kinder hatten und deshalb nicht für ihren Nachwuchs agierten, sondern – so die Hoffnung – für die Interessen ihres Patrons.

Viele Eunuchen gelangten so in hohe Vertrauensstellungen ... und neigten weiterhin zu den aus Haremszeiten gewohnten Intrigen.

Wer glaubt, das Christentum habe diesem Unwesen ein Ende bereitet, befindet sich auf dem Holzweg. Während in der Zeit heidnischer römischer Kaiser Eunuchen am Hofe nur bei Herrschern von der, sagen wir, exzentrischen Art eine Rolle spielten (Nero, Elagabal), gehörten sie bei den ab dem 4. Jhdt. christlichen Kaisern zur Standardausstattung des Hofes. Selbstverständlich haben sie diese Sitte nicht aus der Bibel, sondern vom persischen Hof übernommen.

Für die christliche Kultur kam noch hinzu, daß der Apostel Paulus den Frauen in der Kirche das Schweigen befohlen hatte: „Mulier taceat in ecclesia.“ (1. Korintherbrief 14, 34) Zwar hat er dabei sicherlich nicht an das Singen im Gottesdienst gedacht, aber die Kirche hat es auch darauf bezogen. Woher nun aber die Sopran- und Altstimmen für die feierliche Messe nehmen? Noch bis ins 19. Jhdt. hinein wurden im Kirchenstaat jährlich Hunderte von Knaben kastriert. Ich vermute stark, daß die großen Komponisten damals wußten, für wen sie die Sopran- und Altpartien in ihren Messen schrieben.

Die Gegenwart? Die Welt ist weiterhin sehr wunderlich. Es stand jetzt ein Mann vor Gericht, der im Internet Männern angeboten hat, sie zu kastrieren. Gelernt habe ich, ich daß dies als Körperverletzung auch dann strafbar ist, wenn „das Opfer“ mit der Tat einverstanden ist. Auf die Frage, warum Männer dies freiwillig mit sich machen lassen, fällt mir keine gute Antwort ein.

Neu ist allerdings auch dieses Phänomen nicht: Die Anhänger der antiken Göttin Kybele (die „Große Mutter“) haben sich rituell selbst kastriert. Auch der große christliche Theologe Origines im 3. Jhdt. hat dies getan, und zwar deshalb, weil er eine Stelle in der Bergpredigt Jesu so verstanden hat:

Ihr habt gehört, daß [zu den Alten] gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn also dein rechtes Auge dir zum Ärgernis wird, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder geht verloren, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.


[Matthäus 5, 29 f.]

 
Daß Jesus hier nicht wirklich das Auge (eines!) meint, sollte klar sein. Oder, meine Herren?


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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (07.01.24, 17:50)
Vielleicht glauben die Idioten, dass damit ihre Lust gehemmt wird? Kater Emil besprang Katze Mathilde intensiv. Über Neurohormone wissen nur wenig Intelligenzbestien Bescheid.

 Graeculus meinte dazu am 07.01.24 um 18:04:
So hat es sicher Origines angenommen. Von Neurohormonen wußte der gewiß nichts.
Aber offenbar existieren im Internet ganz spezielle Foren für alle möglichen Phantasien. Über deren Teilnehmer und ihre Motive kann ich nur sagen: Bei der Sexualität gibt es nichts, was es nicht gibt. Die äußerste Form der Unterwerfung als Lusterlebnis?

 Regina antwortete darauf am 07.01.24 um 18:53:
Bis ins 19. Jhdt. wurden Knaben kastriert, um die Sopranstimme zu erhalten.

 Graeculus schrieb daraufhin am 07.01.24 um 19:34:
Ja, das meine ich mit:

Noch bis ins 19. Jhdt. hinein wurden im Kirchenstaat jährlich Hunderte von Knaben kastriert. Ich vermute stark, daß die großen Komponisten damals wußten, für wen sie die Sopran- und Altpartien in ihren Messen schrieben.

Sopran oder Alt, versteht sich.

 Graeculus äußerte darauf am 07.01.24 um 19:39:
Übrigens kann auch ein unkastrierter Mann, falls geschult, in dieser Stimmlage singen: der Countertenor. Es wäre, so gesehen, nicht einmal nötig gewesen, Knaben zu kastrieren.

 Regina ergänzte dazu am 07.01.24 um 21:13:
So viel ich weiß, kommen zumindest manche Kastraten über die Kopfstimme des Countertenors hinaus. In der alten Kirchenmusik durften nicht nur Frauen nicht singen, sondern man fand auch die Bassstimme scheußlich, da sangen nur Tenöre und männliche Alt- und Sopranstimmen.
Die Klangfarbe der Kastraten soll besonders glockenhell sein.
Falsett kommt nicht kräftig.

Moderne Falsettsänger waren die Bee Gees, sind aber keine Eunuchen.
https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?&q=bee+gees&&mid=DE1FFB62906E2AB626A8DE1FFB62906E2AB626A8&&FORM=VRDGAR

Antwort geändert am 07.01.2024 um 23:22 Uhr

Antwort geändert am 07.01.2024 um 23:24 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.01.24 um 23:38:
Jetzt sind wir auf ein gesangstechnisches Thema gekommen.
Selbst wenn ein ausgesprochener Fachmann der Meinung sein sollte, daß Kastratenstimmen unvergleichlich schön seien, rechtfertigt das wohl nicht ...

Die Bee Gees kenne ich, klar; ihr Gesang beeindruckt mich nicht so. Die Stimmen empfinde ich als flach.
Kennst Du John Jacob Niles?

https://en.wikipedia.org/wiki/John_Jacob_Niles

Was da steht

He employed a trademark very high falsetto vocal range that he described as the "electrifying effect of the male C# alto," and accompanied himself on his own self-constructed Appalachian dulcimers, which are instruments traditional to the Appalachian Mountains.

stimmt, und er konnte sehr kräftig singen in dieser Tonlage.
"Go 'way from my window" ist sein berühmtestes Lied und eines meiner Lieblingslieder. Ungeheuer intensiv.

 Graeculus meinte dazu am 07.01.24 um 23:42:
Daß in der Kirchenmusik keine Baßstimmen vorkommen, überrascht mich. In meiner eigenen Schulzeit haben wir einmal Mozarts "Missa brevis" gesungen, und da hat unser Schulchor eigens einen Lehrer mit Baßlage rekrutiert. Daran erinnere ich mich gut. Chor: Sopran und Alt (das waren wir, durchweg unkastriert, aber vor der Pubertät), Soli: Sopran, Tenor und Baß.

 Regina meinte dazu am 07.01.24 um 23:57:
Nix Mozart. Weiter zurück in der Vergangenheit: Palestrina, Monteverdi, Ockeghem.
15./16. Jahrhundert

Musikepochen: Alte Musik: Renaissance ca. 1450 bis 1600, Barock bis 1750 (Bach gestorben), Klassik_Romantik ca. 1750 bis 1880 (Romantik: später Beethoven bis Wagner)

In "Cosi fan tutte" gibt es eine Männerrolle, die von einer Frau im Mezzosopran gesungen wird. Aber Mozart fällt nicht in die Zeit, als Frauen und Bässe ausgegrenzt waren. Ob er Eunuchen angeheuert hat, weiß ich nicht, habe ich nicht gehört, könnte aber sein, da viele von ihnen Italiener waren.


Antwort geändert am 07.01.2024 um 23:59 Uhr

Antwort geändert am 08.01.2024 um 00:03 Uhr

Antwort geändert am 08.01.2024 um 00:10 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 00:11:
In der Musik der Renaissance kenne ich mich nicht gut aus. Du wirst recht haben. Bach aber setzt durchaus die Baßstimme ein.

Ich vermute (hoffe) einmal, daß in der evangelischen Kirchenmusik keine Kastraten eingesetzt wurden. Obgleich das paulinische Diktum natürlich auch für die bibeltreuen Reformatoren seine Wichtigkeit hatte.

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 00:14:
Mozart selbst hat, wie ich es verstehe, keine Sänger angeheuert. Soweit es um kirchliche Musik ging, lag das im Bereich der betreffenden Kirche und ihres Kapellmeisters.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 00:15:
Über Mozart scheint es keine zuverlässigen Quellen zu geben, in Opern war es zu dieser Zeit noch üblich. Es ist gut möglich.
Microsoft Bing sagt, Bach hat mit Kastraten gearbeitet.

Antwort geändert am 08.01.2024 um 00:19 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 00:20:
Sicher wußte Mozart in aller Regel, wer die Sänger waren. Und die Praxis seiner katholischen Kirche kannte er gewiß.
Ob ihn daran etwas gestört hat, weiß ich nicht.

Eines ist ganz sicher: Die Kirche hat gegen das Kastratentum nichts unternommen, d.h. bei den christlichen Kaisern keinerlei Einwände erhoben und in der neuzeitlichen Kirchenmusik daran teilgenommen.
Nicht in der Gregorianik des Mittelalters!

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 00:27:
Mozart war auch Dirigent, nicht nur Komponist, das Kastratentum war durchaus üblich.
Wir können davon ausgehen, dass beide mit Frauen, Bässen und Kastraten gearbeitet haben. Die wurden auf Wunsch ihrer Eltern, auch auf eigenen Wunsch operiert, weil sie eine Gesangskarriere anstrebten. Nicht die Musiker haben sie kastriert. Nicht alle hatten Erfolg im Gesang.

Aber in der mittelalterlichen Kirchenmusik war vieles verboten: Frauenstimmen, Bässe, der Tritonus und die Septime (Teufelsintervall).

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 00:40:
Das stimmt alles. Und selbstverständlich haben nicht die Musiker kastriert. Daß da manchmal die eigenen Eltern hinter standen, ist gut möglich. Was Eltern manchmal für die Karriere ihrer Kinder tun, ist schrecklich, noch heute.

Zur Auflockerung mal etwas Lustiges. Als Kaiser Nero einen durch Kastration etc. zur "Frau" gemachten Mann heiraten wollte, spotteten die Römer: "Hätte es doch sein Vater ebenso gemacht!"

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 00:45:
Heute denkt man, dass so eine Operation grausam ist. Damals dachte man nicht so. Wenn einer eine schöne Stimme hatte, wurde er operiert. Es heißt allerdings, man habe das Einverständnis des Jungen geholt. In Indien gibt es noch einige Kastraten, die sogar religiöse Funktionen ausüben. Aber was gibt es nicht alles dort. Es kann sein, dass es auch manchmal aus Versehen bei der Beschneidung passiert.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 00:46:
Aber in der Musik ist es absolut unüblich heutzutage.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 00:51:
Stimmt mit Cosi fan Tutte, das singt eine Frau. Aber ich werfe auch Klaus Nomi hinein. Faszinierend. 
Kastraten wurden auch wegen ihrer ausdauernden Sexualität geliebt. Das las ich einmal, mir scheint bei Beauvoir, glaub ich.

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 00:59:
Kastraten wurden auch wegen ihrer ausdauernden Sexualität geliebt.

Wie meinen? Aber nur bei Kastration nach der Pubertät, oder?

Über Klaus Nomi muß ich mich informieren.
John Jacob Niles kennt man anscheinend heute nicht mehr. Nun, ein Opernsänger war das nicht. Ich liebe seinen Gesang und auch sein Dulcimer-Spiel.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 01:01:
Werter Graeculus! Haha, was mein Kater kann, kann ein Mann schon lange. Er hatte mehr Sex mit Mathilde in zwei Tagen ihrer Rolligkeit bis ich sie befreite als ich in meinem ganzen Leben und als ich sie in meinem Bett erwischte, war Schluss mit Lustig! 
Die können und wie!
Vermutlich nach der Pubertät. Nehme ich auch an.

Antwort geändert am 08.01.2024 um 01:02 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 01:09:
Seht mal, sehr spannend!
https://www.qobuz.com/de-de/magazine/story/2023/07/12/die-zehn-besten-die-grossten-countertenore/

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 01:10:
Mit kastrierten Tieren, zumeist Kater, habe auch ich Erfahrungen gesammelt. Ja, manche waren ziemlich geil. Aber nicht, wenn der Eingriff vor der Pubertät erfolgt war. So sagt es jedenfalls meine Erinnerung.
Interessanterweise hatten die Damen mit Fell gar kein Bedürfnis in dieser Richtung. Deshalb sah das oft schon nach Vergewaltigung aus. War das auch bei Mathilde so?

Antwort geändert am 08.01.2024 um 01:14 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 01:13:
Wenn ich jetzt ganz genau hinhöre, dann meine ich eine Stimme zu vernehmen, die mich ins Bett ruft. Deshalb: Gute Nacht! Auf ein andermal.

Vielleicht träume ich gleich davon, daß ich als Kind diesem Panionios in die Hände gefallen bin. In diesem Falle kann ich für meine morgige Laune nicht garantieren.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 01:18:
😂😂😂
Mathilde war willig. Seit der Kastration hasst Emil sie, weil sie nicht mehr will. Genau seit diesem Tag.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 07:03:
Ich habe mal einen Kater unmittelbar nach dem Eingriff erlebt. Wohlgefühlt hat der sich ganz und gar nicht. Und besser singen wohl auch nicht. Nach der Pubertät hilft es auch beim Menschen nicht für die Stimme.
die Kontratenöre müssen ihre Stimme aber hochdrücken, der Eunuch singt in seiner natürlichen Lage. Da gibt es auch ne wikipeda-Seite.
Halten wir fest: Bis ins 19. Jhdt. gab es diese Eunuchensänger, bei der Oper und in der Kirchenmusik. Italienischer Belcanto war eine Spezialität der Eunuchen.
Beim Frauen- und Bassverbot in der Kirchenmusik müssen wir auch korrigieren: Das fällt nicht ins Mittelalter, sondern in die frühe Neuzeit, also Renaissance, so etwa 15./16. Jhdt., in der Bachzeit schon wieder vorbei. Gregorianik wurde auch von Nonnen gesungen.
Ich nehme an, dass auch die Haremswächter vor der Pubertät entmannt wurden und dann den Sex nicht ausführen konnten, sonst hätten sie ja für diesen Beruf nicht getaugt.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 12:28:
Mathilde war willig. Seit der Kastration hasst Emil sie, weil sie nicht mehr will. Genau seit diesem Tag.
Zum Glück für dich, Mondscheinsonate, daß Mathilde nicht weiß, daß du den Befehl zu Emils Kastration gegeben hast.

Antwort geändert am 08.01.2024 um 12:28 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 12:38:
😂😂😂😂😂😂😂

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 16:56:
Sieh einer an - nur am Rande:

Niles composed "Go 'Way From My Window" when he was just 16 years old, but did not perform it until 1930. Marlene Dietrich recorded it and sang it on stage.

Marlene Dietrich! Ich sag's ja: ein wunderbares Lied.

Go ´way from my window
Go ´way from my door
Go ´way, way way from my bedside
And bother me no more
And bother me no more

I’ll give you back your letters
I’ll give you back my ring
But I’ll never forget my own true love
As long as songbirds sing
As long as songbirds sing

Go on tell all your brothers
Tell all your sisters too
That the reason why my heart is broke
Is on account of you
Is on account of you

Go on your way, be happy
Go on your way and rest
But remember dear, that you are the one
I really gave the best
I really gave the best

Go ´way from my window
Go ´way from my door
Go ´way, way way from my bedside
And bother me no more
And bother me no more
And bother me no more

Das hätte ich gerne mal gehört von Marlene Dietrich.

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 17:12:
Gehört.
Kurios: Die Dietrich singt eine Oktave tiefer als der Niles.

Aber wie sie singt, das hat keine Seele, das ist einfach eine beleidigte und deshalb böse Frau. Da spüre ich keinen Schmerz. Tief verwundet sollte das klingen, nicht böse. Die mit "Go on your way, be happy" beginnende Strophe läßt sie bezeichnenderweise weg.

Antwort geändert am 08.01.2024 um 17:16 Uhr

Antwort geändert am 08.01.2024 um 17:18 Uhr

 Quoth (08.01.24, 11:03)
Auf die Frage, warum Männer dies freiwillig mit sich machen lassen, fällt mir keine gute Antwort ein.
Sicherlich, weil für sie die Last der Sexualität größer ist als die Lust - oder weil sie sich von einer Perversion befreien wollen, die sie ins Gefängnis bringen kann.


Der alte Sophokles ist mal gefragt worden, ob er denn noch eine Frau beschlafen könne, und, wenn ich mich recht erinnere, hat er geantwortet: "O, wie glücklich bin ich, von dieser Last frei zu sein!" Du, Graeculus, hast bestimmt das richtige Zitat greifbar.

Kant ist sicherlich auch deshalb ein so großer und folgenreicher Denker geworden, weil er asexuell war und seine Lebenszeit nicht zu großen Teilen mit Partner- oder Partnerinnensuche und dem anschließenden unvermeidlichen Zank verplempert hat.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 11:25:
Hochkriminellen Triebtätern wird die Kastration manchmal angeboten, die sich dann damit einverstanden erklären, weil so eine lebenslange Sicherheitsverwahrung überflüssig wird. Die anderen in der Vergangenheit waren Sängerknaben, die eine Musikerkarriere anstrebten. Warum ein erwachsener Mann ohne Grund das machen sollte, weiß ich auch nicht.
Asexuell und Eunuchentum ist nicht dasselbe.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 12:25:
Weil er sich als Frau fühlt und das "Gehänge" loswerden will?

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 12:35:
Geschlechtsumwandlung ist aber nicht dasselbe wie Kastration.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 14:13:
Vielleicht geht es nicht um eine Geschlechtsumwandlung, sondern nur darum, kein Mann mehr zu sein.

Ich meine, eine Frau zu sein, ist ebenso gut oder schlecht, wie ein Mann zu sein.

Nur wenn man weder das eine noch das andere ist, ist man in diesem Sinne frei.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 14:23:
Noch zum Unterschied: Bei der Kastration wird entweder der ganze Penis oder die Hoden entfernt, was vor der Pubertät die Entwicklung zum Mann unterbindet. Bei der Geschlechtsumwandlung, die bei beiden Geschlechtern möglich ist, wird der Penis nach innen gestülpt und zur Gebärmutter verwandelt oder die Gebärmutter rausgezogen und zum Penis umgestaltet, unter begleitender Hormontherapie und Psychologischer Behandlung. Ich kenne einen jungen Mann, der zuerst ein Mädchen war, sich aber damit nicht identifizieren konnte.
Neutralisierung kann meiner Meinung nach nicht im Stoffkörper stattfinden, sondern imnfeinstofflichen Bereich und führt, wie du sagst, zur inneren Freiheit. Wer auf welche Weise unter seinem Geschlecht leidet, vllt. aber auch unter dem Eunuchentum, das wäre wiederum eine längere Recherche. Mondscheinsonates Infos über die Katzen zeigen, dass das weibliche Tier sehr genau weiß, dass der Kater nicht mehr zeugungsfähig ist.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 14:35:
Regina, Katzen (oder Frauen) merken nicht, ob ein Kater (oder Mann) zeugungsfähig ist oder nicht, sondern daß keine Ejakulation bzw. kein Orgasmus stattgefunden hat.

Antwort geändert am 09.01.2024 um 08:57 Uhr

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 14:43:
Wenn eine sich nur vergnügen will, wäre das doch egal, genauso wie mit einem Präservativ. Aber die Katze, lies oben, verweigert sich vor dem Akt, die muss was wissen.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 15:29:
Regina, eine Katze kann nicht wissen, ob der Kater zeugungsfähig ist oder nicht.

Oder hast du Erkenntnisse, daß Katzen die Qualität des Spermas untersuchen können?

Antwort geändert am 08.01.2024 um 15:44 Uhr

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 15:36:
Das Unterbewusstsein registriert vieles.

 Verlo meinte dazu am 08.01.24 um 15:44:
Also, Regina, du vermutest, weißt es aber nicht.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 17:04:
Die Katze Mathilde verweigert sich dem Kater, genau seit dem Tag, an dem er kastriert wurde. Sagt dir das nichts?

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 17:23:
An Quoth:

Was Du als Erklärung angibst, ist möglich. Ich habe allerdings eher an eine sexuelle Perversion gedacht ... und das mit dem vor einiger Zeit durch die Medien gegangenen Fall in Verbindung gebracht, in dem jemand sich im Netz angeboten hat, im Rahmen kannibalistischer Praktiken die Genitalien seiner Opfer zu essen.
Ich weiß es nicht. Ich verstehe das auch nicht.

Die Sophokles-Anekdote kenne ich, ja. Ein literarisch kurioses Stück: Cicero (Cato Maior de senectute) zitiert die Anekdote von Platon, der seinerseits wiedergibt, was Sokrates ihm von Sophokles erzählt hat.

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 17:26:
Hier geht es ja ganz ähnlich zu: Regina und noch jemand geben wieder, was Mondscheinsonate darüber berichtet hat, was ihre Katze empfunden hat.

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 17:31:
Hier sind jedenfalls die Stellen bei Platon und Cicero:

Vor allem kann ich [sc. Sokrates] mich berufen auf den Dichter Sophokles. Ich war nämlich einst Zeuge, wie er von jemand gefragt wurde: „Wie, Sophokles, steht es  mit dir in Hinsicht auf die Liebesfreuden [ἀφροδίσια]? Bist du noch istande einem Weibe beizuwohnen?“ „Wahre deine Zunge“, erwiderte er, „mein Bester. War es mir doch die größte Wohltat davon loszukommen, als wäre ich einen rasenden und wilden Herrn losgeworden.“ Das schien mir schon damals ein treffendes Wort und jetzt erst recht.

[Platon: Politeia 329b-d]


Als den schon vom Alter geschwächten Sophokles jemand fragte, ob er noch geschlechtlichen Verkehr mit Frauen habe, gab er treffend zur Antwort: „Gott bewahre! Mit Freuden bin ich aus der Sklaverei dieses so wilden und wütenden Gebieters entflohen [di meliora! libenter vero istinc sicut a domino agresti ac furioso profugi].“

[Cicero: Cato maior de senectute 47]

"Di meliora!", wörtlich: Die Götter [mögen] Besseres [geben]!

Antwort geändert am 08.01.2024 um 17:32 Uhr

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 17:56:
Aber du schließt daraus nicht, dass die Herren kastriert waren, oder?

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 18:09:
Kastriert? Di meliora! Sie hatten allesamt Kinder ... und wußten, wovon sie sprachen.

Quoth hat ja das Thema Asexuelle angesprochen, am Beispiel Kants. Das ist ein ganz eigenes Phänomen. Aus diesem Buch

Carmilla DeWinter

Das asexuelle Spektrum
Eine Erkundungstour

Hamburg 2021
habe ich gelernt, daß asexuelle Menschen alle möglichen Empfindungen haben und sogar masturbieren können (können, auch wenn manche dies nicht haben) - nur daß sie nicht miteinander schlafen. Das ist die Definition von Asexualität.


Die Autorin kenne ich, sie ist selbst asexuell und in einer entsprechenden Bewegung engagiert.

 Regina meinte dazu am 08.01.24 um 18:11:
Schon wieder ein neues Thema. Und was meinst du zu Katze Matilde?

 Graeculus meinte dazu am 08.01.24 um 18:22:
Das mit der Asexualität fand ich spannend. Die Autorin z.B. schreibt überwiegend Romane, und ich dachte mir: Was kann das schon sein? Da fehlt ja von vornherein das Thema Liebe, also eines der literarisch spannendsten überhaupt. Siehst Du, das war mein Vorurteil.

Zu Mondscheinsonates Mathilde kann ich nur lesen, was Mondscheinsonate dazu schreibt.
Meine eigenen Erfahrungen mit Katzen laufen darauf hinaus, daß kastrierte Kater durchaus sexuelle Interessen haben können (!), kastrierte Katzen hingegen nicht. Deshalb schrieb ich, daß mich das manchmal an versuchte Vergewaltigung erinnerte.
Was die (weiblichen) Katzen dabei gespürt, geahnt haben, das weiß ich nicht. Nur: eigene Bedürfnisse waren das halt nicht. Und ich kenne rollige Katzen! Das ist, wenn kein (unkastrierter!) Kater zur Hand/Pfote ist, ein schrecklicher Notstand.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.01.24 um 18:50:
Hormone! Mathilde musste aus gesundheitlichen Gründen komplett geräumt werden, die hatte kein Verlangen mehr nach Babies, mehr ist es ja bei Katzen nicht. Die schnackseln nicht einfach so.

 Graeculus meinte dazu am 09.01.24 um 15:34:
Und, ganz anders als bei uns, auch nur in bestimmten Phasen.
Wie stünde es um die menschliche Gesellschaft, wenn auch wir nur 14 Tage im Jahr rollig wären?

 Regina meinte dazu am 09.01.24 um 16:06:
Nur vor der freiwillig eingegangenen Zeugung eines Kindes, das wäre es.

 Graeculus meinte dazu am 10.01.24 um 20:39:
Das ist wünschenswert, ja, daß alle Kinder gewollt entstehen. Aber wie ich "diesen rasenden und wilden Herrn" kenne, bleibt das ein Traum.

 Quoth (08.01.24, 19:48)
Wunderbar die Sophokles-Anekdote, vielen Dank, Graeculus!  Ich stelle mir vor, ich hätte schon drei Minderjährige missbraucht oder drei Prostituierte ermordet, weil mich der rasende und wilde Herr, nämlich mein Sexualtrieb, dazu getrieben hat - wie gern würde ich ihm dann durch Kastration entrinnen, weil die Gefahr, dass es herauskommt, mit jedem Opfer wächst - und lieber ein freier Kastrat als ein eingesperrter Triebtäter sein, der von den Mitknackis dann auch nur verachtet und vergewaltigt wird! Gruß Quoth

 Graeculus meinte dazu am 09.01.24 um 12:48:
Ja, lieber Quoth, das kann ein Motiv sein. Aber würde man sich dann nicht eher an einen Arzt wenden zwecks chemischer Kastration, die es ja auch gibt und die m.W. reversibel ist, statt an eine finstere Gestalt in einem Spezialforum des Internets?

 Regina meinte dazu am 09.01.24 um 16:19:
Da haben wir eine ganze Reihe Themen gesammelt, die einzeln Stoff für Recherchen und Abhandlungen hergeben würden:
- Eunuchen und ihre Berufe
- Kontratenor kontra Knaben- oder Eunuchenstimme
- Kastration aus kriminalistischen Erwägungen
- Kastration oder Geschlechtsumwandlung
- Auswirkungen der Kastration vor und nach der Pubertät bei Mensch und Tier
- Chemische Kastration
- Singverbot für Frauenstimmen und Bässe in der Kirchenmusik der Renaissance
- Eunuchen in der Oper
-  Ich füge hinzu: Sterilisation
Dein Text, lieber Graeculus, verhält sich wie ein Kohlenstoffatom, an das man immer wieder ein anderes Element andocken kann.

 Quoth meinte dazu am 09.01.24 um 23:07:
Ich bin sicher, nur einer hier könnte dem allen noch ein gedankliches Sahnehäubchen aufsetzen: toltec-head. Aber er verachtet wohl das altbackene Heterogewäsch der Rotüre ... 8-)

 Graeculus meinte dazu am 10.01.24 um 20:36:
An Regina:

Danke für die Übersicht - ich begann schon, die Orientierung zu verlieren. Ein Gespräch ist manchmal wie ein Gang durch ein großes Gebäude, in dem sich überall neue Türen öffnen.

Hier habe ich noch eine:
Herodot, den ich im Text zitierte, berichtet, der Eunuch Hermotimos habe in Persien Karriere gemacht und schließlich eine hohe Stellung eingenommen. Auf diese Weise sei es ihm eines Tages gelungen, des Panionios und seiner Familie habhaft zu werden. Vor den Augen dieses Panionios habe er dessen eigene vier Knaben kastrieren lassen und anschließend die Kinder gezwungen, ihren eigenen Vater zu kastrieren.
Dem Sklavenhändler mag damit recht geschehen sein, aber den Kindern?
Die haben dann wohl unter dem Karma ihres Vaters mit zu leiden gehabt.

 Graeculus meinte dazu am 10.01.24 um 20:37:
An Quoth:

Im Prinzip stimme ich Dir zu; aber ich fand es immer schwierig, mich mit toltec-head zu unterhalten ... was auch an mir liegen mag.

 toltec-head meinte dazu am 15.01.24 um 19:56:
sry, war eingepennt...

Unvergessliches Aha-Erlebnis in der verbotenen Stadt mit Fotos der vielen echten Eunuchen, die alle große Lulatsche waren. Erklärung des Führers: Testosteron steuert das Wachstum. Also ist nicht nur Glatze sondern auch geringe körperliche Größe Zeichen von viel Testosteron im Blut, ergo Männlichkeit. Dazu passt, dass diese ganzen absoluten Machtmenschen Napoleon, Hitler, Stalin, Schröder, Merkel klein waren. Als Schwuler macht man oft die Erfahrung, dass große Lulatsche passiv sind, was manchmal schade ist, wenn auch ihr Schwanz schön groß ist. Gemeinhin empfindet man "große Männer" als männlich, was aber eben nicht stimmt. Die Natur hält uns zum Narren. Schopenhauer - der selbst nur knapp über 1,60 war - schreibt über die Dummheit der Großwüchsigen. Weil das Blut so lange zum Kopf braucht!!! Demnach wäre Dummheit ein Zeichen mangelnder Männlichkeit, was erklären würde, weshalb klügere Frauen - Wagenknecht zB - offenbar Intelligenz anziehend finden. Man müsste unter diesem Gesichtspunkt auch noch einmal Schopis Metaphysik der Sitten lesen. Sagt er dort nicht - unter Berufung auf Aristoteles - so etwas ähnliches wie, dass alle Männer über 50 Eunuchen sind oder dass man sie jedenfalls kastrieren sollte, weil niemand über 50 Kinder zeugen sollte? Und dann die ziemlich schrägen Thesen des Buddhas aus Frankfurt zur Altershomosexualität, die mit diesem Thema ja offenbar auch zusammenhängen...

 Quoth meinte dazu am 15.01.24 um 21:07:
Danke, ToltecHead. Es ist mir unmöglich, Dich zu lesen, ohne in ein Augurengrinsen zu verfallen! Jetzt weiß ich endlich, warum kluge Frauen mich oft ablehnten: Ich war ihnen zu groß! Mit (ehemals) 1,90 gehörte ich wohl schon zur Klasse der Lulatsche, und das Blut brauchte zu lange zum Hirn!  :(

 Graeculus meinte dazu am 16.01.24 um 01:28:
Was ich immer noch nicht verstehe, ist, wie es zu Frau Wagenknechts Geschmack paßt, das Oskar Lafontaine klein ist. Was ich jetzt besser verstehe: daß sie - ich bin ihr einmal in Düsseldorf auf der Straße begegnet - ohne weiteres an mir vorbeigegangen ist - denn ich bin lang wie Quoth.

Daß Schopenhauer sowas geschrieben hat, ist möglich; ich erinnere mich gerade nicht.

 Regina meinte dazu am 16.01.24 um 03:56:
Optisch kein Bilderbuchpaar haben sie sich wahrscheinlich aufgrund ähnlicher politischer Überzeugung gefunden.

 Graeculus meinte dazu am 17.01.24 um 15:51:
Wenn es primär um die politische Überzeugung ging, hätte sie viel Auswahl gehabt. Aber wie auch immer, wir sollten ihr nicht in ihr Liebesleben hineinreden.

 Terminator (12.01.24, 00:14)
Bei Heilsgewissheit durch Jesus ist der Einsatz geringer als bei einer Pascalschen Wette: für den Rest des Lebens im Jammertal Schwanz ab, dafür ein ewiges Leben mit ewiger Potenz im Paradies.

Aber was macht ein Triebtäter, der nicht an ein Jenseits glaubt? Wenn ihn die Lust zum Bösen treibt, muss er für den Rest des Lebens auf Lust verzichten, und dann sterben, und dann kommt nichts. Oder wenn das Seelenheil trotz Theismus ungewiss bleibt... Und so wendet sich manch ein Selbstkastrationspflichtiger von Gott, ja sogar von Kant ab.

 Graeculus meinte dazu am 12.01.24 um 23:58:
Das stimmt, wenn denn der Gedanke dieser Wette stimmt; St. Lem hat sehr Kritisches und mir einleuchtendes gegen diese Kalkulation geschrieben.

Dem "Selbstkastrationspflichtigen" hilft vielleicht die Aussicht auf Strafnachlaß oder -vermeidung. Jürgen Bartsch ...
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