Gespräche mit Terminator

Skizze zum Thema Reflexion

von  Augustus

Was gibt es Köstlicheres, als die Ketten des Alltags zu sprengen, die den Geist versklaven und das Herz unterjochen. Terminator und ich trafen uns, wie gewöhnlich im Café. Jeder bestellte sein Essensgericht, ich spendierte den Cappuccino. Da Terminator Spanien bereist hatte, frug ich ihn nach seinen Erlebnissen. Er schilderte die Städte, die er gesehen, die Bauten und insbesondere eine Minarette, die Giralda, eine ehemalige Moschee in Sevilla, weil ich fragte, ob der ehemals maurische Einfluss in Spanien noch erkennbar ist. Nach gut 20 Minuten hatte er so alles wegerzählt und geschildert, damit jemand, der Spanien nie gesehen hat, eine gute Vorstellung von dem Land erhalten konnte. Er frug nach meiner Reise nach Weimar, wie sie denn war. So erzählte ich ihm im Detail was ich gesehen und getan hatte. Eine Erfrischung ist diese kleine Oase für den Durstigen immer mal. 

Dann wurde kurz die gegenwärtigen politischen Ereignisse angesprochen, wodurch uns die ganze Farce der politischen Weltbühne erkennbar wurde. 

Aber genau dieses Thema über Politik leitete uns in die Philosophie, in die Metaphysik hin. Ich sagte: „Es ist gut möglich, so gut der Mensch sich aus eigener Kraft bemüht, gut zu sein und Frieden zu stiften, fällt sein Tun wenig bis gar nicht ins Gewicht, wenn die Welt simuliert ist und der Demiurg, die Demiurginnen aus unserer Welt vorbehaltlich ihrerer Interessen, ihre Experimente auf der Erde so gestalten, dass es immer zu Krisen kommen muss, weil sie als Experimentatoren Erkenntnisse für ihre eigenen Zwecke gewinnen wollen.“ 

Terminator antwortete: „In einer Simulation können Entscheidungen und Verhalten zu einem Problem vorweg eingesehen werden, ehe dieses Problem in derrealen Welt eingetreten ist.“

„Wenn unsere Welt so real und echt wäre, wie wir uns das einbilden, wie kommt es, dass das reale und echte so leicht in der Welt ausgelöscht wird?“ stellte ich fragend fest.  

„Deshalb ist es viel wahrscheinlicher, dass diese Welt so gut simuliert ist, dass wir es nicht merken.“ antwortete Terminator. 

(Eine Feststellung, die mir gerade beim Schreiben aufkommt und im Gespräch nicht behandelt wurde, ist, wenn wir Menschen nur Mittel sind für Zwecke des Demiurgen, so ist das Verhalten der Experimentatoren gegenüber den Menschen nach Kant unmoralisch. Denn, wenn die moralische Maxime der echten Experimentatoren lauten würde, jede Existenz (eigene und anderer) zu achten und zu schützen und zu respektieren, sollte deren Wollen zu einem allgemeinen Gesetz werden. Es sei denn, wir Menschen sind nicht „echt“, sondern nur simuliert, so verstoßen die Demiurgen auch nicht gegen eigene moralische Prinzipien. Würde der kategorische Imperativ für alles und jeden gelten, dann dürfte auch kein Mensch, eine verpixelte Spielfigur in einem Computerspiel töten. Aber wir machen es ohne zu zucken, weil die verpixelten Npc’s im Computerspiel nichts Anderes als codierte Bits sind. Auch hier verstoßt kein Mensch gegen moralische Prinzipien, wenn er einen NPC im Computerspiel töten. 

Die Folge davon ist, entweder wenn die Demiurgen und wir Menschen echt sind, so handeln die Demiurgen uns gegenüber unmoralisch, was dazu führen würde, dass sie Verbrecher und Banditen sind. Diese Vorstellung ist sehr deprimierend und deshalb als sehr unwahrscheinlich zu erachten. Oder sie sind echt und wir Menschen nur simuliert, wonach die Demiurgen gegenüber simulierten Wesen keine moralischen Verpflichtungen haben brauchen, wie wir Menschen keine moralischen Verpflichtungen gegenüber codierten Spielfiguren in einem Videospiel haben müssen. Diese Vorstellung ist weitaus wahrscheinlicher, wenn man die Demiurgen als moralische Wesen voraussetzt.) 

Zur Verdeutlichung einer Simulation bediente ich mich eines Beispiels, wie denn das Universum codierte Informationen über alles und jeden oder besser gesagt, in den Atomteilchen einspart, sodass das Universum nebst ihren Universalgesetzen nicht durch das Anwachsen von gespeicherten Informationen plötzlich kollabiert, wie ein Computer, deren Festplattenkapazität erschöpft ist. 

„Nun stelle dir mein Lieber folgendes vor,“ sagte ich „1.000 leere Schreibpapierblätter. Sie sind die Menge oder Anzahl auf denen die maximale Anzahl jeglicher Informationen niedergeschrieben werden können. Nun füllen wir jedes leere Blatt (max. 100 Einsen) bis zu den 1.000 Blättern mit der Zahl „1“. Sagen wir, wir hätten dann 100.000 Einsen insgesamt. Das Universum wäre voll an Informationen und könnte keine weitere Information mehr annehmen. Nun kommen zwei interessante Mechanismen, die den Speicherbedarf unermesslich reduzieren und gleichzeitig den Entropiegehalt der Informationen mindern. 

Nun stellt dir vor, aus all diesen Einsen auf den 1.000 Blättern könnten wir die Einsen mit anderen Einsen kombinieren und hätten dadurch unzählige Möglichkeiten von Kombinationen oder anders ausgedrückt: den maximalen Entropiewert. Doch der maximale Entropiewert widerspricht der sogenannten Symmetrie. Die Symmetrie kann mich so vorstellen, dass es für immer perfektere Figuren, zwar immer mehr Informationen benötigt werden, wobei der dafür benötigte Informationsgehalt, die Figur darzustellen, intelligent komprimiert wird.“ 

„Zurück zu meinem Beispiel,“ fuhr ich fort,“ da wir wissen, dass ein Blatt Papier 100 Einsen abdecken kann, so können wir die Information auch einfach auf dem Blatt Papier als „100*1“ schreiben. Wir haben mit diesem Kniff alle Information wiedergegeben und haben gleichzeitig auf dem einen Blatt Papier, noch Platz für viele weitere Informationen. Angewendet auf die restlichen 999 Blätter Papier wird plötzlich eine Unmenge an Speicherkapazität eingespart, gleichwohl keine der vorherigen 1 als Information verloren gegangen ist! Dieser Mechanismus ließe sich ständig fortsetzen. Aber! Ein Blatt Papier hat nun mal irgendwann ein Maximum an Speicherplatz erreicht. Und da sich das Universum stets ausdehnt, so kann man sich das so vorstellen, als ob weitere leere Papierblätter für weitere Informationen, die da niedergeschrieben, gedruckt werden.    

Hat man den Mechanismus der Einsparung der Informationen verstanden, wird das Verständnis über die Erklärung der Symmetrie einfacher. Da das Wildtier sehr wohl weniger an Informationsgehalt benötigt als ein Mensch, so muss für das Wildtier auch nicht der Komprimierungsvorgang der Informationen in der Art stattfinden, wie für den Menschen. 

Wir können uns vorstellen für um eine Ameise in der Natur abzubilden, bedarf es bloß eines Blattes Papiers, auf dem 100 Einsen niedergeschrieben sind. Es bedürfte hierfür keiner Komprimierung von Informationen und der Informationsgehalt ist hier sehr hoch, denn es sind 100 Einsen festzustellen, der Entropiewert der Informationen ist demnach sehr hoch; die Ameise wäre in diesem Fall asymmetrisch. Nun aber ist es so, dass die Natur Symmetrien erschaffen will, die quasi analog mit der Evolutionstheorie übereinstimmt und dafür muss sie Informationen einsparen. Ein Mensch bspw. benötigt Unmengen mehr an Informationen als die Ameise. Hier ist die Natur gezwungen den Informationsgehalt zu „komprimieren“, also die Menge der Informationen so sparsam wie möglich zu verwenden, während sie bei der Ameise keinen Komprimierungsvorgang vornehmen muss. 

Greift der Komprimierungsvorgang wie etwa beim Menschen, der auf einem Blatt Papier folgende Information bspw. benötigt; 100.000.* 1, so stellen wir fest, dass auf dem Blatt Papier Unmengen codierter Informationen eingespart wurden. Da nun eigentlich nur eine einzige Information auf dem Papier steht, (im Gegensatz zum Informationsgehalt,100 Einsen, der Ameise) ist der Informationsgehalt absolut niedrig; der Symmetriewert auch niedrig, es ist eine perfektere Figur mit mehr Informationen entstanden, die aber so verpackt sind, dass der Informationsgehalt tatsächlich niedrig ist. Und dieser Vorgang ist der Vorgang von Symmetrien, nach der sich der Mechanismus in der Natur richtet.“



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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (23.03.24, 08:12)
Lustig, dieses Gespräch mit James Camerons Terminator.
Aber der Mathe-Teil ist langweilig,  sorry, dass ich das so deutlich sagen muss.

 Augustus meinte dazu am 25.03.24 um 12:29:
Ja, der mathematische Teil ist viel zu fachmännisch als dass er hierher gehört. Ich gedenke noch eine Fortsetzung zu machen, da sichs noch interessantes zugetragen hat.
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