Nun, es verwunderte schon die ganze Ortschaft, dass gerade die verwandtenlose Frau Zuzak der Frau Teigl ihr gesamtes Vermögen vermacht hatte, denn es sah so aus als ob beide Spinnefeind gewesen waren, aber im Nachhinein wusste man, dass sie es definitiv waren.
So war die Teigl nicht minder erstaunt, jedem erzählte sie, dass sie tatsächlich erstaunt sei, so erstaunt, richtig fassungslos. Das sagte sie bis zum Notartermin, danach schwieg sie, sagte nichts mehr, dabei gerade da hätte sie etwas sagen sollen, ja, sogar müssen, die Spannung stieg, aber sie schwieg.
Nun, was auch immer - bis auf das alte Holzhaus, das kannten alle- sie vermacht bekommen hatte, es erfuhr tatsächlich niemand, sie hatte nicht viel davon, denn kaum waren drei Tage vergangen, bekam sie einen Schlaganfall und verstarb in der Nacht.
Das Erbe trat ihre schwer kranke Tochter (Krebs) an, die auch nicht viel davon, wieviel auch immer, hatte, die verstarb kurze Zeit später, da trat es dann der 20-jährige Sohn an. Der war ruhig und mied Menschen, von dem erfuhr man sowieso nichts, aber auf jeden Fall, sehr tragisch, auf dem Weg von der Disco nachhause, er torkelte, ging nicht gerade, wurde er von einem Autofahrer erwischt und starb kurze Zeit später an seinen Verletzungen.
Das Erbe ging nun, da keiner mehr übrig blieb, nicht einmal zweiten, dritten, vierten oder irgendeines Grades Verwandte, an die Republik. Wo damals das Haus von der Frau Zusak stand, steht jetzt ein Altersheim mit großem Garten. Die Leute im Ort munkelten, dass die alte Zusak noch im Grab der Teigl eines ausgewischt hat, ein Fluch lag über dem Vermächtnis. Schon gar kam der Verdacht auf, weil die Bewohner des Altenheims nie lange dort waren, oft nicht einmal ein Monat. Vom Ort wollte dort keiner hinein, nicht freiwillig.