Schicksals Weisheit (1)

Gedicht zum Thema Nacht

von  Prinky

1
Zur nächtlicher Stunde treffen sie sich,
die, die einst Selbstmord begingen.
Und Liebe war der triftige Grund,
obwohl doch alle am Leben hingen.

2
Da ist zum einen die pumm`lige Rosa,
damals gerade zwanzig geworden.
Emsig und fleißig und frisch verliebt,
doch war sie nun einmal in einem Orden.

Und sie hatte heilig versprochen,
nunmehr nur einen zu lieben.
Und doch trat ein anderer näher,
sie war dem Gelübde vertrieben.

Und als sie des Nachts nicht mehr wußte,
betrat sie die schäbigste Brücke.
Im Fluß schwammen eisige Brocken,
gebrochene, kantige Stücke.

Gedanken kreisten um die Liebe,
und ahnungsvoll war sie voll Dank.
So sprang sie schließlich, voller Not,
und schlug hart auf und...sank!

3
Da hocken die Geister, die Schemen der Nächte,
das wandelnde Elend in jedweder Zeit.
Der Mond blickt sie an, die Sterne verächtlich,
dem Leben entrissen zum ewigen Leid.
Ist es ein Frevel sich selbst umzubringen,
nur weil man selbst keinen Ausweg mehr sieht?
Da hocken die Geister, mit Schuld schwer beladen,
und pfeifen ein Lied, daß die Seele gefriert.


Anmerkung von Prinky:

In Anlehnung an "Ich kam von meiner Herrin Haus" - Traumbilder -8- "Junge Leiden (1817 - 1821) im Buch der Lieder von Heinrich Heine.
Inspiration ist eine Gabe, von der ich mich gerne leiten lasse...

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