Alle 9.421 Textkommentarantworten von Graeculus

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mir fällt gerade - passend, wie ich meine - ein: Viele beklagen sich, daß die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: „Gehe hinüber“, so meint er nicht, daß man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, daß das Unfaßbare unfaßbar ist, und das haben wir gewußt. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge. (Franz Kafka: Von den Gleichnissen)"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Naja, LotharAtzert, den Werbe- oder Missions-Charakter erkennt man daran, daß du beleidigt bist, wenn man sich auf deine Texte nicht einläßt. "Leckt's mi am Oarsch" und so. Aber wenn's dich in Wahrheit gar nicht stört, ist es ja gut. Nimm die Rückmeldung zur Kenntnis, daß du häufig beleidigt wirkst und diejenigen beschimpfst, die dich ignorieren - oder laß es bleiben. Du weißt es und aus mit der Wiedergeburt, ich weiß es nicht. Kann ich mit leben."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Die Frage der Wiedergeburt stellt anscheinend kein Problem für dich dar. Das ist dann in Ordnung. Ich habe das einmal mit der Frage verbunden, ob es eine Gerechtigkeit in der Weltordnung gibt, und dafür bieten sich Fragen wie die nach der Wiedergeburt und dem Jüngsten Gericht halt an. Aber es handelt sich da wohl eher um das Jüngste Gerücht."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Über den letzten Punkt sind wir uns einig, Dieter. Daß es für das gedachte Verhalten des jungen Mannes auch etliche andere mögliche Erklärungen gibt, ist mir inzwischen klar. Bei Deiner Nr. 3 bliebe die Frage, woher das Filmteam die Kenntnis hat. Nr. 4 ist kein schlechter Ratschlag. Aber damit verabschiede ich mich von der Idee, daß es irgendeine Gerechtigkeit gibt, die über die zufällige und mangelhafte der weltlichen Gerichte hinausgeht. Ist das nicht auch für Dich ein Einwand gegen die Weltordnung? Kannst Du Dich damit abfinden? Für mich war/ist das ein Motiv für meinen Pessimismus."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Noch an Taina: Daß Kafkas Texte selbst einen starken Gleichnisch-Charakter haben, fällt natürlich ins Auge. Der hier zitierte Text geht noch weiter, was die Sache noch schwerer verständlich macht. Bei Bedarf/Interesse kann ich das mal einstellen."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das ist eine spannende Interpretation! Die Unterschiede zu meiner fangen schon bei der Deutung des Anfangsabschnitts an. Damit muß ich mich näher befassen und komme dann darauf zurück."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Zum letzten: Da hast Du recht ... ich hätte mich genauer ausdrücken müssen."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Zu Deinem Text: Ist das nicht gut, wie inspirierend der Kafka ist? Mehr kann Literatur ja kaum leisten."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Was sich im 20. Jahrhundert so alles ereignet hat und sich - wie wir nun feststellen müssen - nunmehr fortsetzt, also 230 Jahre nach der Verkündung der allgemeinen Menschenrechte, läßt sich nicht mehr mit Hegels Vernunft in der Geschichte erklären: Falls da ein Logos am Werke ist, ist es einer, den wir nicht begreifen können. Inwiefern sind Nikolaus von Kues und Meister Eckehart dabei (eventuell) nützlich? Kannst Du das kurz erläutern? Man mag sagen, daß meine Vorstellung von Gerechtigkeit eine beschränkte ist - aber es ist nun einmal die einzige, die ich habe. Der Taoismus beschreibt eine Naturordnung, in der z.B. die Anwendung von Gewalt negative Folgen hat. Ja, tröstet das denn diejenigen, die durch diese Gewalt um ihr Leben gekommen sind? Oft sind die negativen Folgen nicht einmal negativ für diejenigen, die sie zu verantworten haben. Irgendwo habe ich einmal gelesen (ich glaube, es war bei Dostojewskij): Ich möchte, daß jedes einzelne ermordete Kind getröstet wird, sonst kann ich mich mit dieser Weltordnung nicht abfinden. (Vielleicht kennst Du diese Stelle sogar; dann frische bitte meine Erinnerung auf und sage mir, wo das steht.) Gut erinnern kann ich mich noch an einen Dokumentarfilm über die Hinrichtung eines Farbigen in den USA, wobei wir die ganze Zeit den Eindruck haben: 1. Dieser Farbige ist ein sehr sympathischer Mensch. 2. Die Beweise gegen ihn sind jämmerlich. 3. Hier wird ein Unschuldiger hingerichtet! Am Schluß tritt sein Verteidiger vor die Kameras der Journalisten und sagt: "This is a sick world!" Verstehst Du, was ich meine?"

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Daß speziell das Judentum eher eine Kult- als eine Glaubensgemeinschaft ist, entspricht meinem - etwas unsicheren - Eindruck, allerdings mehr aus aus Begegnungen mit Juden. Liest man die Thora, kommt man nicht leicht darauf. Als Kultgemeinschaft erscheint mir allerdings das Christentum als wenig attraktiv. Und wenn man direkt sagt, daß man nicht an Gott glaubt, kommt das dort nicht gut an. Die Offenheit für einen Sinneswandel ist eine vorzügliche Eigenschaft, meine ich; aber sie schließt wohl ein unbedingtes Vertrauen in Gott aus. "Offene Weite, kein Spur von heilig" (Bodhidharma) gefällt mir gut. Witzig, einer der Vorzüge des Nicht-Glaubens an ein Leben nach dem Tod ist der, daß man sich dann nicht 'von oben' eine kirchliche Predigt anhören muß."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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