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Sonntag, 04. Juli 2010, 00:20
Ob Sie es wahr haben wollen oder nicht: Das Leben ist ungerecht, und unsere Gesetzgebung ist es ebenso, ein Beispiel: Tatenlos sah die Polizei heute zu, als ein Mob wildgewordener so genannter Fußballfans ganze Straßenkreuzungen in Wuppertal laut hupend lahm legte, nachdem ein Team von Durchschnittskickern die argentinischen Fußballgenies um Messi niedergekämpft hatte, ein, wie ich finde, für das weitere und überhaupt Schicksal unserer geliebten Republik eher unbedeutendes Ereignis. Als ich dagegen vorigen Mittwoch hupend und den gelben Lappen schwenkend eine kurze Runde durch die Innenstadt drehte, um die Wahl des Kuratoriumsmitgliedes von" Pro Christ", Wulff, in das höchste Staatsamt, das des Bundespräsidenten, zu bejubeln, wurde ich gezwungen, mich einem Alkoholtest zu unterziehen und erhalte demnächst einen Strafbescheid wegen Störung der Öffentlichen Ordnung und einen Bußgeldbescheid wegen Hupens innerhalb geschlossener Ortschaften. Nun sagen Sie selbst
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Genau wie mindestens 75 % aller Bundesbürger finde ich, dass Wulff ein guter Präsident ist, beziehungsweise sein könnte, er ist für eine kritische Bilanz seiner Tätigkeit noch ein wenig sehr kurz im Amt. Aber, wie er selbst sagen würde: "Ach so, wir müssen ja noch ein Foto machen", oder etwas ähnlich Nettes. Denn ich finde ihn auch persönlich nett, ein smarter Typ, der mich an den Küster erinnert, der die Gottesdienste und so betreut hat, die ich als Kind immer besuchen musste. Immer angemessen lächelnd oder betroffen schauend, den Umständen entsprechend, so wie Wulff sicherlich auch sehr gut betroffen lächeln kann, wenn die neuesten Särge aus Afghanistan einfliegen. Leider stellte sich bei dem Küster später heraus, dass er seine Mutter getötet hatte, die er jahrelang aufopfernd gepflegt hatte, scheinbar, - ich erinnere mich noch, wie er am Tag der Tat laut schreiend in den Gottesdienst gestürmt kam. Ein Fall für die Psychiatrie, wo die fanatisch Netten öfter landen, so meine Erfahrung. Christian Wulff dagegen hat seine Mutti tatsächlich gepflegt mit weniger spektakulärem Finale.
Schon als 16jähriger übrigens, er hat es nie leicht gehabt in seinem Leben, so gesehen. Zwei Niederlagen als Spitzenkandidat der CDU um das Amt des Ministerpräsidenten in Niedersachsen gegen den späteren Hartz IV-Kanzler Schröder, bevor er schließlich 2003 einen Wahlsieg gegen einen der heutigen dicken Parteivorsitzenden der SPD feiern konnte. Einen Wahlmarathon wie vorigen Mittwoch steckt Herr Wulff locker weg, er kann, wie gegen Schröder, jahrelang verlieren, wenn es darauf ankommt. Nett, eben. Ebenso smart seine Sparpolitik, mit der er natürlich vergeblich versuchte, die maroden Landesfinanzen zu sanieren, aber Wulff kann, wie gesagt, ewig verlieren, wenn es sein muss. Drastische Kürzungen im Hochschulbereich während seiner Amtszeit in Niedersachsen, Streichung der Blindenförderung, Abschaffung der Lernmittelfreiheit, um nur einige Beispiele zu nennen, wie da freundlich an der falschen Stelle gespart wurde. Wobei der Bundespräsident auch entschlossen auftrat, wenn es darum ging, seinen privaten Haushalt zu sanieren. So ließ er sich von Air Berlin Businessflüge für seine ganze Familie spendieren, eine Fluggesellschaft, die auch die Sommerfeste der Landesregierung sponsert, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten, selbstverständlich. Und vorigen Monat beschloss der Niedersächsische Landtag eine Diätenerhöhung um 7,2 % mit einer weiteren Anhebung bis 2012, man spart eben, wo man kann, auch wenn es weh tut. Damit überhaupt noch jemand den Job macht, wie Wulff das begründete. So wie alle netten Menschen versucht unser neuer Bundespräsident eben jeden zu verstehen und jedem zu helfen, wie er in seiner Antrittsrede ankündigte will er sich verstärkt für Minderheiten einsetzten, beispielsweise für Migranten. Ich bin mir sicher, dass er das ebenso konsequent machen wird, wie er eine andere Minderheit immer verteidigt hat, die der Atomkraftbefürworter, er gehört selbst dazu. Oder die Minorität der Manager und deren Gehälter einmal gemessen an der objektiven Leistung: Ich finde, wenn jemand zehntausend Jobs sichert und Millionen an Steuern zahlt, gegen den darf man keine Pogromstimmung verbreiten. Oder umgekehrt, - wie auch immer und natürlich niemals und nie.
Nett, eben. Und es freut mich persönlich, dass es endlich einmal ein netter Mensch geschafft hat, in allerhöchste Ämter gewählt zu werden, sonst findet man doch in diesen Positionen fast ausschließlich verlogene Karrieristen und charakterlose Streber, die, einmal im Amt, ohne jegliches Schamgefühl hemmungslos vor jeder Moral die Interessen der Klientel durchsetzen, die sie in dieses Amt befördert hat. Freuen Sie sich doch heute einmal mit mir über diesen Sieg eines Anständigen, und genießen Sie vielleicht gerade deshalb und oder auch überhaupt:
Einen schönen Tag.
![]() ![]() | Ich hätte ihn nicht gewählt, weil er mir zu wenig Ecken und Kanten hat, ein Charakter der Sorte "stört nicht weiter" (das meine ich jetzt nicht im Hinblick auf seine politischen Handlungen). Seine Reden vortragen kann er übrigens auch nicht - es ist so ohne Herzblut, wenn er abliest.
Aber nun haben wir ihn ja jetzt - und immerhin hat er in seiner Rede auch etwas davon gesagt, dass er die Menschen in Deutschland zusammenführen will, unabhängig davon, woher sie stammen. Sofern es nicht nur als Worthülse gemeint ist, ehrt es ihn zumindest. Also werden wir wohl abwarten müssen, ob er als Bundespräsident angepasst ist, immer ein gewähltes Wort auf den Lippen, oder ob er an seinen Aufgaben wächst. Letzteres wäre schön. |
Kommentar von ![]() |
![]() ![]() | Da sich Christian Wulff selbst nominiert hat für das Amt des Bundespräsidenten, kann man von einem gelungenen Coup Merkels eigentlich nicht sprechen, und wie erfolgreich er war wird sich in Zukunft zeigen, immerhin gehört Wulff zum konservativen Flügel der CDU, die seit Jahren an Merkels Ablösung arbeitet. Bisher vergeblich, aber, wie ich schon schrieb, Herr Wulff kann jahrelang verlieren, wenn es darauf ankommt.
Und ob mit den Wulffs Glamour in Bellevue eingezogen ist, ich weiß das nicht: Es ist eher ein Glamour, wie ihn Spießer mögen und der Boulevard, ein billiger und langweiliger, wie ich finde. Christian Wulff kann sehr wohl stören, auch weiter, er hat das in seiner Zeit als MP von Niedersachsen gezeigt, er kann auch richtig böse werden, wenn es ihm opportun erscheint, laut zu werden. Er ist als Typus ein moderner Politikprofi. Und wird die Politik, die er bisher vertreten hat, auch in seiner neuen Position fortführen mit anderen Mitteln, es war eine erfolgreiche Politik, wie die Wahlergebnisse immer wieder zeigen. Und ein Politiker ändert seine Politik erst, wenn er keinen Erfolg mehr damit hat, auch gegen seine eigentlichen Überzeugungen, sofern er welche besitzt, das zeigt die jetzige SPD. Interessant an der diesjährigen Bundespräsidentenwahl war immerhin, dass die SPD einen Kandidaten nominiert hat, der die so genannten Sozialreformen und den Afghanistaneinsatz verteidigt, man denke darüber, wie man mag. Ludwig hat immer Recht, tausendschönchen, er ist eben auch ein netter Mensch, fast so nett wie ich selbst es oft bin, - ich danke den Damen und Herren für ihre Kommentare, ganz herzlichen Dank, Andreas |
![]() ![]() | hier gehts doch nur um den bundespräsi, sozusagen den wahlmonarchen auf zeit. der hat nur so viel bedeutung, wie ihr ihm bereit seid zuzugestehen. wenn er ein konservativer widersacher merkels war, war es doch das klügste, was das merkellager machen konnte- ihn auf eine vermeintlich besonders hohe position zu hieven, wo er keinen schaden anrichten kann und nur bedeutungsschwere phrasen dreschen muss.
"und immerhin hat er in seiner Rede auch etwas davon gesagt, dass er die Menschen in Deutschland zusammenführen will, unabhängig davon, woher sie stammen." heißt das jetzt abschiebestopp für migrantInnen? und das von einem cduler! |
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