Wie der Bikerklub "Andy-Scheuer-Forever" einmal eine wichtige Aufgabe übernahm

Satire zum Thema Kampf

von  eiskimo

Bauer Ebert ist ein Mann der Tat. Dass sein Hof am Dorfrand liegt, dicht an der B 243, zu Beginn der Kurve, die hoch führt zum Schneeköpfl (643m), daran kann er nichts ändern. Aber dass just vor seinem schmucken Fachwerk-Gehöft immer mehr Motorradfahrer so richtig in die Vollen gehen, um mit ordentlich Schwung die zwölfprozentige Steigung zu nehmen, daran – so Bauer Ebert grimmig – daran ließe sich schon etwas machen. Und er machte.
Ausgangs der Kurve, wo die kernigen Biker wieder lustvoll aufdrehen, hat er die Gülle-Dusche installiert. Kaum sichtbar in die Straßenlaterne integriert, spritzt sie den Ausfluss seiner 80 Schweine punktgenau gegen die Fahrtrichtung der Heranbretternden, was einen nachhaltige Imprägnierung der Leder-Kombis bewirkt.
Ausgelöst wird Eberts erste Straf-Maßnahme allerdings nur bei Überschreiten des für Motorräder  erlaubten Lärmpegels von 80 Dezibel – was ein Klacks ist für so ein richtig stimmungsvolles Biker-Wochenende.
Deshalb kriegen die auch fast alle gleich Eberts zweite Erfindung zu spüren, den Mistquirl. Der schleudert den Lärm-Sündern von der Breitseite gut durchgezogenen Schweinemist ins Fahrwerk, was für die Liebhaber der chromblitzenden Boliden auch kein Honigschlecken ist.
An einer dritten Biker-Sanktionierungs-Einrichtung tüftelt der umtriebige Bauer noch. Es wird eine Art Schall-Kanone sein, die den allzu flotten Zweirad-Heroen Gleiches mit Gleichem vergelten soll. Er hat nämlich das schrille Quieken seiner Sauen aufgenommen - es ist besonders hysterisch, wenn der Tierarzt mit der dicken Spritze auftaucht – und dieser Sound übertönt einige Sekunden lang selbst das fetteste Röhren einer Harley – ja, schweinisches Ohrensausen wird die Integralhelme ausfüllen, über viele Kilometer hinweg.
Skrupel hat unser lärmgestresster Bauer nicht. Selber Schuld, hat er in Gedanken seinen Opfern nachgerufen. Und schon beim Probedurchlauf seiner ersten Installationen  merkte er, wie sauber er gearbeitet hatte.
Den beiden aktiven Motorrad-Freaks in seinem Dorf hat er vorsorglich die Inbetriebnahme seiner Dreifach-Falle angekündigt. Sie sind Mitglieder im Bikerklub „Andy­Scheuer-Forever“. Bauer Ebert ist sich sicher, dass der gut vernetzte Klub die Zweirad-Szene prompt vor dem „verminten“ Dorf  gewarnt hat. Es wird also ein bisschen Ruhe einkehren, genau wie der schlaue Bauer es sich erhofft hat. Wäre ja auch blöd, wenn er die ganzen Wochenenden über seine Selbstschutz-Gerätschaft würde nachladen müssen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (14.10.20)
Scheuer for ever? BItte nicht, auch wenn der Bauer zu loben ist. LG
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