Piano der Worte

Gedichtgedicht zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  Füllertintentanz

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Ich kürze Distanz, in Tinte brechend,
durch wahnerfasste Bögen ohne Regeln,
auf ausgefranstem Papier,
zerschlissen die Ecken.
Müde, die federführende Hand.
Den Sinn blattwärts treibend schreibe ich,
gegen den Widerstand hirngestauchter Gedanken.
Die Leere bringt sich selbst hervor
und lässt ihren Jammer in Schriftzeichen fließen.

Dort oben, am Himmel der Einsamen,
strahlt das Bildnis vom großen Wagen,
nahe am Augenschein Gottes.
Die Sichel gebrochen, die Fracht verloren,
so steckt er fest, im Dunkel der Nacht.
Noch immer rollen die Tage und Wochen ungelebter Zeiten
mit dumpfen Donner geduldig vom Mond zu den Sternen,
bis in die düstere Schlaflosigkeit meiner Beichte.
Der runde Leib voll Liebeshunger.

Meine Hände scheinen sich zu verschlucken,
an den unverdauten Fluten,
vom Horizont blätternder Ödnis.
Doch irgendwo, zwischen Schwere und Schwingen
besinnen sich meine ungeführten Finger
ihrer schlummernden Botschaft.
Sie atmen Zukunft.
Die Gegenwart zerknittert unter der Transparenz deiner Inhalte,
dessen Bilder farblos  für sich selber sprechen.

Erfüllt vom stumpfen Nichtvorhandensein
tanzen Silben durch karges Begehren,
das nackt, völlig entblößt und blickverbannt,
nass und unbezogen auf den Boden meiner Zeilen sinkt.
Doch Worte brauchen keine Bezüge!
So lange sich ihre Vokale sinnbespannen
wird sich auch die Blickfläche nicht abnutzen.
Farbecht färbt die Sehnsucht,
verblichenes Dasein sichtig.

Sie reitet in Versen, rutscht von Strophen,
hebt und senkt sich in Metrik,
verbirgt ihre Präsenz im Schutz von Metaphern
und quellt sprudelnd, verboten und immer wieder verboten
in den Abgrund wiegender Tänze,
die fern des Momentes
das Parkett der Lyrik bedichten
und sich am Dämmern ihrer selbst betrinken.


Einzig deine Miene malen die Laute meiner Sprache,
beschwiegen bis ins letzte Geäder der Zunge,
begriffen, doch nie erfasst,
das Antlitz deines Lächelns,
welches in meinen Augen wurzelt,
in Tränen brennt
und sich nahtlos mir nähert.
Im Piano meiner Worte schweigt der Jambus des Taktes,
weil ich dich liebe.


c./ Sandra Pulsfort

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Kommentare zu diesem Text


 Theseusel (23.04.06)
Mein Kommentar müsste da anfangen, wo Deine wunderbare Bilderreise beginnt liebe Sandra:) So weit tragen meine Füße nicht! Mein Kompliment und ganz liebe Grüße von Gerd
(Kommentar korrigiert am 23.04.2006)

 Füllertintentanz meinte dazu am 23.04.06:
lächel.... Das weiß ich Gerd... bei 509 Stufen ist Schluss... und auch die nicht noch mal ohne Marschverpflegung...
Sei auch du lieb gegrüßt,
Sandra
C.S.Steinberg (43)
(23.04.06)
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 Füllertintentanz antwortete darauf am 25.04.06:
lächel... Ohne Worte heißt bei mir immer sprachlos, was ich wirklich selten bin... Ich kann echt rund um die Uhr quatscen. Daher weiß ich dein nettes Lob ganz besonders zu schätzen. Danke.
Herzliche Grüße, Sandra
Elias† (63)
(23.04.06)
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 Füllertintentanz schrieb daraufhin am 25.04.06:
Hallo Elias, du hast recht, dieser Text ist wirkilch in seiner Art anders, als viele meiner weiteren Texte. Gerade daher freue ich mich um so mehr, dass du ihn als schön fließend und beeindruckend empfindest.Ich dank dir für dein Lob und schicke liebe Grüße, Sandra
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