Windsbraut

Terzine zum Thema Entscheidung

von  Isaban

So heftig, weltumstürzend, tobt der Sturm.
Er reißt Geäst von manchem schwachen Baum.
Ich steige hoch, hinauf zum alten Turm

Die grimmen Himmelsmächte fegen Raum.
Ein Regen weicht die Haut mir, nässt das Haar.
Des Wetters Wut, sie reißt am Kleidersaum.

Im Sturmsog, Fäuste hoch, so steh ich da.
Ich biet die Stirn, der Kräfte nicht gewiss,
bewusst mir jener donnernden Gefahr.

Es zerrt. Ich fühl des Windes scharfen Biss.
Der Welt zum Trotz, ich werd nicht untergehn.
Mir ist, als ob im Kopf der Nebel riss.

Nun kann ich - endlich - wieder klarer sehn.


Anmerkung von Isaban:

Vielen Dank noch einmal, lieber Stefan, für den tollen Hintergrundsturm in der Hörfassung. Hast du mal wieder genial hinbekommen!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Mac (57)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Danke, Mac. Es ist erst meine zweite Terzine, ich bin also ein Terzinen-Noob, aber es macht Spaß, so lange zu tüfteln, bis die kraftvollen Bilder, die man für sein Gedicht vor Augen hat auch in die strengen vorgegebene Formen passen.


*bissl Werbung macht* Da kommt auch noch eine Hörversion, wir haben nur ein minimales teschnisches Problem.

Liebe Grüße in deinen Montagmorgen
Sabine
steinkreistänzerin (46)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban antwortete darauf am 15.01.07:
Ja!! So ein Sturm ist sowas Kraftvolles, so was Mächtiges, eigentlich zerstörerisches, man kann nur dran wachsen, wenn man ihn übersteht, ganz gleich, ob er von innen oder von außen kommt.

Viele liebe herzliche Grüße und tausend Dank für deinen Klickfinger..
Ich freu mich, dass es dir so gefällt.

Sabine
Jonathan (59)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban schrieb daraufhin am 15.01.07:
Meine Frisur kann nur empört flattern. ;)
Stürme und Gewitter sind faszinierend in ihrer Kraft, in ihrer ungebändigten Wut, ihrer Macht. Es ist ein herrliches Gefühl, auf einer Anhöhe zu stehen und sich gegen den tosenden Wind zu stemmen. Sie haben ihre eigene Schönheit, auch wenn es eine zerstörerische ist.

Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar, Jonathan.

Windzerzauste Grüße
Sabine
MarieM (55)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban äußerte darauf am 15.01.07:
Ich danke dir, Mariechen. Auch für die KLicks.
Ja, es ist stürmisch, es ist kämpferisch, es ist zum Kraft zentrieren.
Freu mich, dass es auch für dich etwas Besonderes ist.

Herzliche Grüße
Sabine
urbinia (49)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban ergänzte dazu am 15.01.07:
Das macht mich richtig stolz, Urbinia. Ganz vielen herzlichen Dank.
Stefan hilft mir noch, die Hörfassung zu verstürmen. Ich hoffe, du magst es dir dann auch noch mal gelesen anhören.

Liebe und total erfreute Grüße
Sabine
urbinia (49) meinte dazu am 15.01.07:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
*lach* Ich ahne, was du meinst. Nur grübele ich grade drüber nach, wie ich die Hintergrundgeräusche etwas filtern kann und nicht, ob ich alternativ die Lautsprecher ausbaue. *g*

*singt: Erst geköpft und dann gehangen, aufgespießt auf heiße Stangen...*

(Arie des Osmin aus Mozarts Entführung aus dem Serail)
StefanP (58)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Hast du mal wieder ganz wundervoll gemacht, Stefan. Könnte dich für deine Hilfe plattknautschen. Ich danke dir noch mal ganz dolle. Und ich freu mich wahnsinnig, dass meine Texte dich immer wieder mal verlocken können, in deine Kiste zu greifen. Dicke, fette, superherzliche Grüße
Sabine
MicMcMountain (59)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Danke, Mic. Du weißt, wie wichtig mir deine Meinung ist.
Ja, ich denke, die Windsbraut lernt grade stark zu sein und sich gegen den Sturm zu stemmen.

Herzliche,windgeküsste Grüße
Isa

 lilly-rose (15.01.07)
Ein ganz starker Text, und ein herrlicher Sturm!!!

LG
Thomas

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Danke dir, Thomas. Ich freu mich sehr, dass dir mein Text gefällt.
Ja, Stefan hat einen tollen stürmischen Hintrergrund geschaffen. Ich finde den Donnerknall auch so herrlich.
Viele liebe Grüße
Sabine
DerSteinchenwerfer (44)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Oh, das geht runter wie Öl. Nein viel besser ( ich hab es ausgetestet Öl geht nicht runter, so gar nicht. Zumindest nicht ohne viel Salat und etwas Balsamico drumrum. ).
Ok, das geht runter wie Apfelschorle an einem 40°-Sommertag.
Ja, das passt besser.
Danke schön, lieber Werfer.

LG von Sabine

 Füllertintentanz (15.01.07)
Wunderbar lyrische Zeilen. Gefallen mir ganz große Klasse! Vor allem der reißende Nebel hat es mir angetan. Ein ganz dickes Lob.
LG, Sandra

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Vielen Dank, Sandra.
Ja, der Nebel, der die Sicht nimmt. Ich mag Wetter. Eigentlich jedes Wetter.
Und mit denen im Kopf muss man leben oder sich ihnen entgegen stellen.
Aber diese Nebenfetzen, die daraus entstehen, dass der Dunst reißt, die haben auch auf den Wiesen so eine zarte Schönheit, so ein geheimnisvolles Treiben und Ziehen, so ein Fortwehen, ein Sichauflösen, ein Entschweben. So, wie man am liebsten Trauer, Sorgen, Probleme und Ängste loswerden würde.

Liebe Grüße
Sabine
locido (21)
(15.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Für mich waren sie eine Herausforderung.
Danke für deinen Kommentar.
LG
Isaban

 Lars (15.01.07)
eine mitreißende dramaturgie - bombastisch und dennoch filigran, liebe sabine!

lg, lars

 Isaban meinte dazu am 15.01.07:
Hach, Lars, ich liebe deine Kommentare!
Viele liebe halb verwehte Grüße in deine Montagnacht und ein dickes Danke
von Sabine

 mondenkind (16.01.07)
hach, ich mag ja diese trotzigen, unbeugsamen! ein tolles bild! gefällt mir sehr gut. lg dir, nici :)

 Isaban meinte dazu am 16.01.07:
Da knickse und verbeug ich mich. Danke, Nici.
Liebe Grüße in deinen Dienstag
Sabine
jaccolo (44)
(16.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 17.01.07:
Danke, Jacco!
Siehst du, wenn mich einmal der Ehrgeiz packt...
Ich freu mich, dass es deiner Kritik standhalten kann.

Liebe, herzliche Grüße
Sabine

 Alazán (17.01.07)
Köstlich! "Lasst nur die wilden Winde wogen!" heisst es irgendwo in der Bibel :-D das erinnerte mich stark daran - ein sehr brausiges gedicht voller Stimmung und Sturm

vlG
Philipp

 Isaban meinte dazu am 17.01.07:
*g* Dann habe ich wohl aus der Bibel abgekupfert.
Wo steht das denn, Philipp?
Ja, ein stürmisches Gedicht, Kopf freipustend, wirbelwindigtrotzig.
Danke für deinen Kommentar, deinen empfehlenden Rechtsklick und dass du mir ein bisschen Wind in meine anscheinend mangelhaften Bibelkenntnisse gepustet hast.

Liebe Grüße
Sabine
(Antwort korrigiert am 17.01.2007)

 Alazán meinte dazu am 17.01.07:
He, nicht falsch verstehen. Mein Zitat ist irgendwo in der Bibel, ich kenne es nur aus meinem Abzieh-Kalender, der mir jeden Tag ein Gedicht oder einen Spruch beschert ^^ es hat doch aber keine wortwörtliche Ähnlichkeit mit deinem Gedicht!?!. Wo genau er herkommt weiß ich nicht und ich habe die Bibel auch nicht komplett durchgelesen , ich wollte dir nicht unterstellen mangelhafte Bibelkenntnisse zu haben, denn die hat doch jeder :-D

vlG
hüllenlos (29)
(17.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 17.01.07:
Danke, Nicole, auch für deinen Rechtsklick.
Ha, hinreißend und herwehend.
Ich freu mich ganz doll, dass es dir gefällt.
Liebe Grüße zur Mittagszeit
Sabine
Brunnenfrosch (34)
(18.01.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 18.01.07:
Hier stürmt es hier auch wie verrückt, Regen platscht, Wind peitscht, Äste fliegen, Mäntel reißen fast ab.
Danke, Carina für dein großes, dickes Lob. Neidisch brauchst du ganz gewiss nicht zu sein.
Liebe, herzliche Grüße
Sabine

 Bergmann (29.01.07)
Der innere Sturm (der Seele) als Erkenntnis-Bild gefällt mir gut, aber es ist mir in einer zu altmodischen Sprache (spätromantisch) umgesetzt, kaum einen Steinwurf davon entfernt. Handwerklich gut, aber - siehe meine Kritik unter manchen Steinchenwerfer-Gedichten.
Ich finde dich in der Moderne besser (aufgehoben).

 Isaban meinte dazu am 29.01.07:
Die Melodie der Terzinen liebe ich und ich mag es auch sehr, ihr zu folgen, auch in der Wortwahl der Zeit, aus der sie stammen. Für mich ist manchmal die Verarbeitung einer klassischen Gedichtform gleichzeitig eine Huldigung an die vielen herrlichen alten Gedichte.
Es ist witzig, die eine Hälfte meiner Kritiker meckert, wenn ich meine leichtfüßigen Sachen schreibe, über mangelnden Tiefgang und Ernsthaftigkeit, manche schimpfen, wenn ich mal etwas vollkommen neues versuche und wieder andere, wenn ich starke Gefühle, Ängste, Zwänge in den sich mir dafür anbietenden strengen formellen Regeln von Sonetten und Terzinen zähme.
Ich werde mich nicht auf eine Richtung festlegen. Weder die Moderne, noch immer die klassischen Sachen. Ich werde weiter rumexperimentieren, versuchen mein handwerkliches Standbein zu festigen und zum reinen Vergnügen meine frechen erotsichen Sachen, die mordlüsternen Gedichtgeschichtchen und meine federleichten Minutengedichte schreiben.

 Janoschkus (27.02.07)
ja immer schön dagegen halten.
das ist ein sehr gut durchdachtes gedicht mit kraftvollen ausdrücken. oh, jetzt hab ich lust bekommen auch mal eine terzine zu schreiben. :)
gruß Janosch

 Isaban meinte dazu am 27.02.07:
Mach nur. Ich freu mich drauf.:-)
Danke dir Janosch.
Liebe, herzliche Grüße
Sabine
Kriegerpoet (50)
(11.03.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 11.03.07:
Ich freu mich, dass du in meinen älteren Werken stöberst, Lutz.
Ja, da hatte ich gerade die Terzinen für mich entdeckt und natürlich sofort einen wilden Sturm in den strengen metrischen Regeln verpackt. So sind sie, die Windsbräute.

Danke schön, Lutz und liebe, herzliche Grüße
Sabine
Palatala (37)
(22.03.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 22.03.07:
Sturm und Gewitter mag ich sehr. Man weiß um die Gefahren und muss dennoch die Kraft und Urgewalt bewundern, die so ein Sturm inne hat. Und der Mensch trotzt ihm dennoch. Und was für ein Gefühl, wenn man aufrecht einem Sturm entgegen sieht, die Haare vom Wind gepeitscht, die Kleidung gebeutelt, wenn man nicht weiß, ob man noch stehen kann, wenn er vorbei ist.

 Didi.Costaire (28.02.09)
Da steht das LyrI und trotzt dem Sturm!

Eine wetterfeste Terzine, bei der nur Stefan die Luft ausgegangen zu sein scheint.

lg, didi
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram