Wiedersehen

Gedicht zum Thema Abgrund

von  Isaban

Wiedersehen

Mir ist, als ob der Sturm Gedanken triebe.
Der Wind, er heult und ruft mich zu sich raus,
Ich nehme Schal und Jacke, geh hinaus.
Hier wäre ich nie glücklich, wenn ich bliebe.

Mein Weg, er führt entlang, bis zu den Klippen.
Die Wangen brennen schon vom Eisessturm.
Ich aber will dort hoch, zum alten Turm.
Er sieht von hier so aus, als würd er kippen.

So kalt, die Luft, sie sprengt mir fast die Lunge,
dennoch, es treibt mich immer höher rauf.
Ich steig den ganzen schmalen Pfad hinauf.
Um nicht zu wimmern beiss ich auf die Zunge.

Es war ein Wintertag wie dieser heute.
Du sagtest mir, du wolltest mich nicht mehr.
Dort an den Klippen weinte ich so sehr.
Dann stieß ich dich. Ach, wie es mich gleich reute!

Mein Herz, es riss, es ist dir nach gesprungen.
Des Nachts kein Schlaf, die Tage grau und leer.
Ich will zu dir. Zu dir. Ich kann nicht mehr.
Ich hab schon viel zu lang mit mir gerungen.

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Kommentare zu diesem Text

Nunny (73)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Liebe Gisela, ich danke dir recht herzlich, auch für deine Anregung.
Ja, heute war mir nach Drama.
Ich freue mich, dass dir mein Gedicht gefällt.
Liebe, herzliche Grüße,
Sabine

 GillSans (28.02.07)
starker text....mehr sag ich nicht, Gill

 Isaban antwortete darauf am 28.02.07:
Danke, Gill!

Ganz viele herzliche Grüße und ein paar Schokoküsse
Sabine

 leorenita (28.02.07)
du nimmst mich mit hinaus in den Sturm und hinauf zu dem Turm, das ist sehr plastisch und stellt sich sofort als Erlebnis ein. Gestutzt habe ich bei " um Schmerz zu fühlen...", denn das Brennen auf den Wangen und das fast Zerreißen der Lunge ist für mich Schmerz, deswegen scheint es mir so nicht schlüssig, jedenfalls wirft es mich raus. Hieße es: " um noch mehr Schmerz zu fühlen"oder "um andren Schemerz zu fühlen"
wäre es mE stimmiger.
Dann wieder eingetaucht,seh ich dich, anders als Nunny,nicht springen, sondern schubsen, hm. Steht doch so da, oder les ich das jetzt falsch? Auch wenn es übertagen gemeint ist, ich seh das richtig vor mir.

Dann stieß ich dich. Wie sehr ich es bereute!

jetzt krieg ich ein Zeitproblem:

Das mit dem Stoßen ist klar, der folgende Satz in seiner jetzigen Form ist mir zu schwammig, genauer kann ich es hier leider nicht sagen. Außer, Lyri bereut doch immer noch, warum also nicht konkreter z.B: "was bitter ich bereue" (hier muß es Gegenwart sein)

Mein Herz, es riss,

ist klar

ist dann mit dir gesprungen.

das hängt zeitlich wieder im Nirwana

er ist doch längst unten also kann es nicht dann mit ihm gesprungen sein

vielleicht "und ist dir nachgesprungen"
oder wenn es dir um das Wortbild des gesprungenen Herzens geht "es war mit dir gesprungen" wobei er je streng genommen nicht gesprungen ist sondern gestoßen wurde.

Ein jeder Tag war seither grau und leer.

ich meine auch hier sollte es "ist" anstelle von "war" heißen

Und hier nun weiß ich nicht lebt er denn nun noch, war alles nur Metapher oder will Lyri sich umbringen.

In beide Fällen stellt sich mir das Hindernis in die gedanken, dass doch er sie nicht mehr wollte. Ob daran so ein Stups was änderte; metaphrisch oder real?

Lieber Gruß, Regine




Ich will zu dir, ich kann, nein, kann nicht mehr.
Hab doch schon viel zu lang mit mir gerungen.

 Isaban schrieb daraufhin am 28.02.07:
*g* Und das mitten in der Nacht, Reginchen.

Ok, fangen wir an:
Rote Eiswangen und Atemholen bei Kälte sind Unannehmlichkeiten des Lebens, des Wetters, aber keine echten Schmerzen, eher Begleitmusik, für das, was sie, was Lyrich vorhat.
Was tut man, um einen anderen Schmerz nicht mehr zu spüren? Man lenkt sich ab. Wenn der ursprüngliche Schmerz so groß ist, dass man sich kaum noch ablenken kann, dann fügt man sich, entweder im übertragenen Sinne, oder im eigentlichen, selber Schmerzen zu.
Die Wangen waren kalt, die Lungen brannten, das reichte nicht, um zu betäuben, was sie sonst noch fühlte. Daher der bewusste Biss in die Zunge.

Sie stößt ihn hinunter und bereut es sofort.Die Reue hält an, bis zu dem Augenblick, in dem das Gedicht gerade spielt. Länger nicht, Vergangenheitsform, denn mit dem, was sie vorhat bringt sie ja - ihrer Ansicht nach - alles wieder ins Lot. Nicht in Ordnung, aber sie ist dann wieder bei ihm.

Das Herz riss, als er ihr sagte, dass er sie nicht mehr will. Als er hinunterstürzte warf sie es ihm hinterher. Es sprang mit ihm in die Tiefe. Nur ihr Herz. Sie selbst ist ja jetzt erst, verspätet, auf dem Weg.

Jeder Tag war seither grau und leer... Das hat ja jetzt ein Ende. Der nächste ist nicht mehr so grau, vermutlich eher dunkelschwarz, aber schön ruhig, für immer.

Und nein, der Schubs änderte gewiss nichts daran, das jener Tote sie nicht mehr wollte. Aber eben sowenig daran, dass sie ohne ihn nicht mehr möchte. Sie hat vor, zu ihm zu gehen (fliegen?). Ob er nun will, oder nicht ist dabei relativ irrelevant. Er kann da nicht mehr mitreden.

Sodela, ich hoffe, das war jetzt nicht zu spätnachtverworren.
Sonst klären wir morgen weiter.

Liebe Grüße dir,
Sabine

 Isaban äußerte darauf am 28.02.07:
Sodela, schau mal, ich hab an manchen Ecken noch einmal etwas umgebaut, Reginchen.
(Antwort korrigiert am 28.02.2007)
(Antwort korrigiert am 28.02.2007)
Fabian_Probst (44)
(28.02.07)
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 DariusTech (28.02.07)
Die Spannung baut sich schön auf, und dann passiert etwas völlig anderes als erwartet. Plötzliche Wende, aber runder Text.
lg Darius

 Isaban ergänzte dazu am 28.02.07:
Guten Morgen, Darius!
Ja, ein klein bisschen Spannung muss man sich bis zum Schluss aufbewahren. *g*
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar und dein Weitnachmitternachtslob.

Liebe Grüße in deine Nacht,
Sabine
Thor (30)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Danke sehr, Thor! Da freue ich mich aber. Und nicht nur über die Rechtsklicks. Ich finde, es ist ein wirklich großes Lob, wenn ein Text eine derartige Wirkung auf einen Leser hat. Dann hat man (Autor) ja doch was richtig gemacht, hat ja doch etwas rübergebracht, in seinen Zeilen. Vielen herzlichen Dank also noch mal für deinen schönen Kommentar.

Liebe Grüße,
Sabine

 Martina (28.02.07)
Ja, Liebe die auf Schranken trifft, läuft gegen die Wand und schlägt dort Purzelbäume...hab ich so oder ähnlich mal irgendwo gelesen...Das ist eines der schlimmsten Gefühle, nicht mehr gewollt zu sein...und in deinem Text spiegelt es sich wunderbar wieder, wenn auch traurig Lg Tina

 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Das mit der Wand und den Purzelbäumen gefällt mir sehr, Tina.
Sehr lieben, herzlichen Dank dir.
Ich freu mich sehr , dass dir mein Gedicht gefällt.

Die besten Grüße in deinen Mittwochmorgen,
Sabine

 Lars (28.02.07)
meine süße bine, die beschwerlichkeit deines weges hast du sehr anschaulich und mit aller härte geschildert. der innere kampf und die anstrengungen, die damit verbunden sind kommen sehr gut zum ausdruck. prima finde ich, dass du den eigenen zwiespalt nicht unerwähnt lässt und sehr selbstreflektorisch bist. technisch natürlich gut gelungen, müsste ich eigentlich nicht extra erwähnen - tu ich aber trotzdem:-))

lg, lars

 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Guten Morgen, Lars!
Ha, du, ich freu mich, dass du es bemerkt hast. Ja, die Lady hat es sich nicht leicht gemacht, hat nicht einfach zufrieden gegrinst, als der unwillige Kerl hinunterfiel. Ich glaube, so einfach, wie meist im TV dargestellt kann sowas nicht sein, das kann man nicht ausblenden und zu seinem normalen Leben übergehen, ganz gleich, ob es im Affekt geschah, oder als geplanter Mord. Sie hat es versucht, hat mit sich gerungen, hat nicht damit leben können.
Ich danke dir sehr für deinen einfühlsamen Kommentar, Lars.

Liebe, herzliche Grüße
Bine
steinkreistänzerin (46)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
*g* Na, das ist doch mal ein wirklich schnuffeliger Kommentar. Ich freu mich, Anette, dass mein Gedicht dir Sahneschnitte war. Danke dir, du Süße, für deine begeisterten Worte und für den Klick.
Herzlichst,
Sabine
StefanP (58)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Genau das ist es, Stefan. Es lässt sie nicht mehr los, hat ihr Leben aufgefressen, es war nur noch das Grau und das Grauen über die eigene Tat übrig, konnte nicht mehr so gelebt werden, der innere Schmerz konnte nicht mehr betäubt werden. Sie muss zu ihm, es auf ihre Weise ins Lot bringen.
Ich danke dir für dein einfühlsames Lesen und für die tolle Interpretation.

Herzlichst,
Sabine
Rabenschwarz (22)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Danke schön, Carla!
Ich freu mich sehr, dass mein Gedicht dich berühren konnte.
Vielen Dank auch für den Doppelklick.
Ganz liebe Grüße, Sabine
MicMcMountain (59)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Eine sehr, sehr interessante Interpretation, Mic.
Sturm, Kälte, Atemnot und der stürzende Turm.
Ich danke dir sehr für deine Kritik, die mir immer wichtig ist und für dein Lob hier.

Herzlich,
Sabine
MarieM (55)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Ach Mariechen, bist du ein liebes Romantikerherz!
Ich freu mich sehr, dass du wieder einmal hier reinschaust und natürlich auch, dass du das Gedicht genießen konntest.
Danke dir für die Klicks und wünsche dir noch einen wunderbaren Abend.

Ganz besonders liebe Grüße,
Sabine
mischwAld (23)
(28.02.07)
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 Isaban meinte dazu am 28.02.07:
Komm, ich helfe dir wieder hoch, Coco.

Herzlichen Dank für deinen schönen Kommentar und für den Klick.

Sehr viele liebe Grüße,
Sabine
Kriegerpoet (50) meinte dazu am 01.03.07:
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 Isaban meinte dazu am 01.03.07:
Das freut mich, Lutz, dass mein Gedicht dich so berühren konnte.
Das ist ein Riesenlob für jeden Dichter.
Ich danke dir.

Herzliche Grüße,
Sabine

 tulpenrot (01.03.07)
Hallo Isaban,

was sich da beim Lesen vor mir auftat - ist schon gewaltig. Das meiste ist schon gesagt - ich will es nicht wiederholen. Diese Stelle, an der du beschreibst, wie das LyrIch zwar den "Todesstoß" veranlasst und ihn dennoch im gleichen Moment bereut, aber nicht mehr rückgängig machen kann, gibt dem Ganzen ja den dramatischen und schmerzenden Charakter. Für mich sehr (leider) nachvollziehbar!
Dass du eine Könnerin bist - das schreib ich dir nun aber auch einmal! So!!!

Wehmütige Grüße
Angelika

 Isaban meinte dazu am 01.03.07:
Liebe Angelika,
ich werde rot und freu mich, ganz sprachlos werde ich.
Danke schön, für dein großes Lob.

Ganz besonders liebe, herzliche Grüße
Sabine
orsoy (44)
(01.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 01.03.07:
Sehr, sehr gefreut und Dankeschön hinterher gewunken und auch ganz lieb und herzlich gegrüßt,
Sabine
zackenbarsch† (74)
(03.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 03.03.07:
Lieber Friedhelm, du machst mich neugierig, da muss ich doch gleich mal gucken gehen. Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar und für deinen Rechtsklick und ganz viele liebe Grüße in dein hoffentlich schönes Wochenende

Sabine
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