Fall

Alltagsgedicht zum Thema Abgrund

von  Isaban

Verirrt, fernab vom Häuserwald,
in dem mein Name fremdsam schallt,
verliere ich ad hoc den Halt,
in aller Abgeschiedenheit

vom Autokühler abgeprallt,
im Nachtflug über den Asphalt,
zur Böschung, wo kein Licht hinstrahlt:
Ich fliege tief und weit,

der Landeplatz ein schwarzer Spalt,
die Rollbahn surreal und kalt.
Zehn Finger ins Gesicht gekrallt,
weil tief im Kopf noch jemand schreit,

bin ich nur Schemen, Ungestalt
am Rande der Bedeutsamkeit,
bin der, der nur bis gestern galt,
der, den das Dunkel übermalt. Ich

falle aus der Zeit.

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Kommentare zu diesem Text

Scrag (23)
(18.10.09)
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 AndereDimension meinte dazu am 18.10.09:
Ja, ein tolle Gedicht und "ich falle aus der Zeit" ein tolles Ende.

Gruß
Andere Dimension

 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 18.10.09:
Kann ich mich nur anschließen. Wirklich große, große Klasse!!!
LG, Anni

 Isaban schrieb daraufhin am 18.10.09:
Vielen Dank für die Rückmeldungen, ihr drei, freut mich sehr, dass der Text euch berühren konnte.

Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (18.10.09)
Sehr sehr sehr gelungen! Herzlichst: Uli

 Isaban äußerte darauf am 18.10.09:
Danke Uli, freut mich, dass dir der Text gefällt.

Liebe Grüße,
Sabine

 Peer (18.10.09)
Etwas ausführlichere Schilderung des Themas meines Textes "untot".;-))) Gefällt! Nichts zu kritteln.
LG Peer

 Isaban ergänzte dazu am 18.10.09:
Du meinst diesen Text, lieber Peer?


untot

(Kurzgedicht zum Thema Abgrund
von Peer.)

Das Bleiben ward mir schwer. Zu schwer!
Doch auch das Gehen fiel nicht leicht.
Am Schwersten aber wog die Angst,
die untot durch das Zwielicht streicht.

Und brachte mir auch der Entschluß
den Schritt zu wagen endlich Ruh,
so schreckte mich doch vor der Tat
die Frage nach dem immerzu.


Ja, stimmt, das Thema Abgrund behandeln beide.

Freut mich sehr, dass dir meiner zusagt,
besten Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
LudwigJanssen (54)
(18.10.09)
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 Isaban meinte dazu am 18.10.09:
Kein Scheinwerferlicht, keine Beachtung - Licht ist Leben.
Hm. Muss ich vielleicht noch mal sacken lassen, auf mich wirkt der Vers eigentlich nicht komisch, vielleicht fehlt mir da noch der Abstand, lieber Ludwig.

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung, das Aufmerksammachen auf die Wirkung des Verses und dein großes Lob.

Liebe Grüße,

Sabine
merlin (51)
(18.10.09)
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 Isaban meinte dazu am 18.10.09:
Freut mich,dass es dir wieder gut geht, lieber Andreas,
und ebenso, dass dir der Text dennoch gefällt.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
merlin (51) meinte dazu am 18.10.09:
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 loslosch (18.10.09)
... wo kein Licht hinstrahlt ... scheint mir unproblematisch. Es ginge danach vllt. auch:

... hinstrahlt,/ flieg ich so tief und weit. [Punkt] ... usw.
Lothar

 Didi.Costaire (19.10.09)
Ein exzellentes Gedicht, liebe Sabine, bei dem mir das Bild "Der Schrei" von Edvard Munch mit der Darstellung verzweifelter Hoffnungslosigkeit durch den Kopf geht.

Der sich durch das Gedicht ziehende -allt-Reim ist hervorragend gewählt und hallt nach.

Liebe Grüße, Dirk
(Kommentar korrigiert am 19.10.2009)
Lena (58)
(19.10.09)
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 Ingmar (20.10.09)
sabine, du weisst mittlerweile, dass ich kein blatt vor den mund nehme, jedenfalls nicht in deinem fall. ich könnte einstimmen in den chor des lobes. ich tu es auch. mit einem aber allerdings, einem dicken: auf mich - es scheint nur auf mich, wenn ich die anderen kommentare mir anschaue - wirkt die analogie zum flugzeugabsturz, zum flieger, unfreiwillig komisch, ja lächerlich: "im Nachtflug über den Asphalt"; "der Landeplatz ein schwarzer Spalt"; "die Rollbahn surreal und kalt". himmel, diese 'vergleiche' muss ich irgendwie aus meinem kopf vertreiben. wie kommst du bloss dazu, diese ansonsten tolle beschreibung so zu, sorry: verhunzen? weil hey, ohne diesen flugzeugmenschen lese ich plötzlich ein drama, das richtig gross in szene gesetzt wird, lese ich grossartiges gedicht. und schliesse mich allen kommentaren an, die es huldigen.

Verirrt, fernab vom Häuserwald,
in dem mein Name fremdsam schallt,
verliere ich ad hoc den Halt,
in aller Abgeschiedenheit

>>>toll!

... surreal und kalt.
Zehn Finger ins Gesicht gekrallt,
weil tief im Kopf noch jemand schreit,

bin ich nur Schemen, Ungestalt
am Rande der Bedeutsamkeit,
bin der, der nur bis gestern galt,
der, den das Dunkel übermalt. Ich

falle aus der Zeit.

>>>etwas vom besten, was ich seit langem las.

ingmar
Klopfstock (60) meinte dazu am 21.10.09:
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Novemberregen (46)
(26.11.09)
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