Gedanken zum Muttertag

Innerer Monolog zum Thema Mutter/Mütter

von  Maya_Gähler

Mütter zu ehren sollte nicht auf diesen einen Tag im Jahr begrenzt werden

und doch

er hat was, dieser Tag.

Nur was?
Dies frage ich mich seit ich selbst Mutter bin.

Es war immer total süß, wenn meine Kids mir ihre Gedichte vortrugen und ihre Zeichnungen voller Stolz unter die Nase hielten. Oder mir ihre Gutscheine für staubsaugen, abwaschen etc. präsentierten (die doch so gut wie nie eingelöst wurden *grins).
Heute sind die Zwei so groß, dass ich keine Zeichnungen, selbstgepflückte Blümchen oder Gedichte mehr bekomme. Der Grosse wohnt nun nicht mehr zuhause. Die Kleine wird mir etwas Selbstgebasteltes schenken (ich weiß auch schon was, sie kann nämlich nie geheim halten, was sie mir schenken wird, darum zeigt sie mir es immer schon vorher, möchte aber doch, dass ich ganz erstaunt bin und so tue, als ob ich es noch nie sah).
Ich freue mich total darauf.

Aber irgendwie komme ich nie in die angemessene Stimmung für so einen besonderen Tag.
Vielleicht liegt es daran, dass meine Kinder mich übers Jahr verteilt immer wieder sehr positiv überraschen? Mich so reich beschenken, dass ich immer irgendwie in einem Dauerhoch bin?


Als Kind fand ich es sehr spannend, denn es gab bei uns immer ein riesiges Buttercremeherz mit diesen bunten Verzierungen. Wir Kinder haben immer unser Taschengeld zusammengelegt (ich glaube mein Vater hat den Rest am nächsten Tag vorbeigebracht) und beim Bäcker so ein Herz bestellt.
Zum einen, weil wir wussten,  dass unsere Mama total auf Buttercremetorte abfuhr.
Zum anderen, weil wir Kinder immer so scharf auf diese bunten Zugaben waren.
Süßigkeiten gab es damals unter dem Jahr nicht so häufig wie es heute so üblich ist.

Ich habe meine Mutter leider nicht mehr fragen können, wie sie diese Muttertage so empfand.
Mein Ältester wurde vier Jahre nach dem Tod meiner Eltern geboren.
Mit meiner Ex-Schwiegermutter durfte ich einige Muttertage gemeinsam verbringen, nachdem ich von ihrem Sohn geschieden wurde.
Ich weiß, dass sie ihn genoss, wenn wir ihn gemeinsam feierten, sehr traditionell.
Ein Dreigenerationentag war es dann. Großmutter, Mutter, Tochter  in Sonntagskleidung ließen sich im Restaurant bedienen und genossen ein feines Essen. Anschließend eine Fahrt ins Grüne, Spaziergang mit schönen Gesprächen. Besuch auf dem Friedhof.
Ich erinnere mich, dass wir einmal meine Tochter sehr trösten mussten. Sie begriff an diesem Tag, dass dort auf dem Friedhof das Grab der Mutter ihrer Großmutter war. Wir konnten sie eine ganze Weile nicht trösten, so sehr nahm sie dieser Zusammenhang Muttertag und Tod mit. Denn dort wurde ihr bewusst, dass sie sich irgendwann auch einmal von ihrer Großmutter und auch von mir verabschieden muss.
Heute werden wir das Grab ihrer Großmutter besuchen gehen.



©g.b.=Maya_Gähler
2008-05-10

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(11.05.08)
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 AZU20 meinte dazu am 11.05.08:
da schließe ich mich an. LG

 Maya_Gähler antwortete darauf am 12.05.08:
Ich danke euch Beiden herzlich für diese Stellungnahme.

Schönen Feiertag noch.
Grüessli, Maya
Caty (71)
(11.05.08)
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 Maya_Gähler schrieb daraufhin am 12.05.08:
Hallo Caty,
ich danke dir sehr für deinen Kommentar und deine Zustimmung im letzten Abschnitt des Komms.
Einen sonnigen Pfingstmontag wünscht dir
die Maya
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