ein Tropfen fällt

Alltagsgedicht zum Thema Sterben

von  bratmiez

Ein Tropfen fällt - ganz leise nur;
und landet auf den Fliesen.
Das Ticken von der Küchenuhr
versucht sich anzuschließen.

Es wirft sich klagend an die Wand.
Das Echo stets im Rücken.
Ich fang sie ein - mit meiner Hand;
den Tropfen und das Ticken.

Der Tropfen wird zum Wasserfall;
er speit aus meinen Poren.
Das Ticken - nur noch Ultraschall;
verstummt in meinen Ohren.

Ich blicke auf - zur Küchenuhr;
die Nacht geht still zur Neige.
Die letzte Energiezufuhr
vertrocknet ...

... und ich schweige.

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Kommentare zu diesem Text

Leerzeichen (35)
(12.10.09)
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 styraxx (12.10.09)
Aber hat LI nicht auch bis anhin geschwiegen, wenn es am Schluss heißt:" ... und ich schweige."
Wie könnte es sonst die Geräusche des Tickens und des leise Fallens wahrnehmen. "Der Tropfen fällt", ich nehme mal an, es handelt sich hierbei um Blut, wenn man direkt Bezug auf das Thema nimmt. Doch das "er speiht aus meinen Poren." sagt mir eher, dass es sich hierbei um Schweiß handelt.
Was ich hier gut finde, ist dass das Gedicht mich anfangs auf eine falsche Fährte gelockt hat, denn das Sterben, - vielleicht irre ich mich - bezieht sich alleine auf den Tropfen der unterdessen ausgetrocknet ist. Ach ja "speiht" ohne "h". Liebe Grüsse
(Kommentar korrigiert am 12.10.2009)

 loslosch meinte dazu am 12.10.09:
Super. Und dazu der abgesetzte Schluss [@ Leeerzeichen]. D´accord. Lo

 Peer (12.10.09)
Das hat Musik. Das Beste, was ich seit langem hier gelesen habe. Ich hoffe jedoch nicht, dass der Text autobiographischen Charakter hat, denn da habe ich heute morgen schon mal etwas zum Thema gelesen, was mich sehr getroffen hat.
LG Peer
(Kommentar korrigiert am 12.10.2009)
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