Neid versus Mitleid

Aphorismus zum Thema Moral

von  loslosch

Erasmus von Rotterdam (1465-1536), Humanist und Vordenker der Reformation, letztlich aber Rom-treu, meint:

Praestat invidiosum esse quam miserabilem. Besser ist es, beneidet als bemitleidet zu sein.

Eine christliche Botschaft? Eher eine etwas schräge, ja egoistische ...

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (16.10.09)
Warum sollte es egoistisch sein, wenn man kein Mitleid will? Ich finde es eher schräg und egoistisch, wenn man es will.

Liebe Grüße,

Sabine

 loslosch meinte dazu am 16.10.09:
Ich habe inzwischen das lat. Wort korrekt geschrieben: "invidiosum". Hier geht es primär um die Auseinandersetzung mit dem Autor, nicht um die isolierte Aussage. Inzwischen weiß ich, dass Erasmus etwas Altes, sit venia verbo, nachgeplappert hat. Zu finden bei Ernst Lautenbach (Zitaten-Lexikon). Danach schon bei Hesiod und Plautus, die lange vor Christus lebten.

Schon wieder was gelernt. Hab ich. Lothar
Klopfstock (60)
(16.10.09)
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 loslosch antwortete darauf am 16.10.09:
Ein sehr lesenswerter Kommentar. Jetzt hast Du, nolens volens, Erasmus seziert. Klar, wenn man die Interpretationsebenen der Begriffe (Leid, Mitleid) einbezieht, kommt man zu unterschiedlichen Schlüssen. Erasmus war ein kluges Kerlchen, aber eben auch ein Kind seiner Zeit. Und abgeschrieben hat er auch. Siehe Komm. oben.

ME ist seine Aussage, interpretiert im damaligen Zeitgeist (neidisch - barmherzig) aus christlicher Anschauung nicht haltbar. Das meint ein Nichtchrist. :)
Lothar
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