Das glaube der Jude Apella

Satire zum Thema Rauchen

von  loslosch

Credat Iudaeus Apella, non ego (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; Sermones)! Das soll der Jude Apella glauben, ich nicht!

Hintergrund dieses Ausrufs soll das umlaufende Gerücht gewesen sein, es gebe in Apulien in der Hafenstadt Gnatia eine Weihestätte, wo sich Weihrauch ohne Feuer verzehre (Hubertus Kudla, Lexikon der lateinischen Zitate, München, 2007, S. 199).

Wie alle Naturvölker, so glaubten auch die fortschrittlichen Römer an den naturgegebenen Zusammenhang von Rauch und Feuer. Flamma fumo est proxima (Plautus, 2./3. Jh. v. Chr., Curculio - Kornwurm). Die Flamme ist dem Rauch am nächsten. Oder: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Man kannte den Schwelbrand (Glimmen, Verkokeln) zwar, das tat dem geflügelten Wort jedoch keinen Abbruch, wie noch heute. So ganz ohne Feuer, der duftende Weihrauch? Das glaube der Jude. Der galt bei den Römern als abergläubisch.

Nachtrag: Neuere Messungen in bayerischen Kirchen haben ergeben, dass die Feinstaubbelastung durch Weihrauch der Belastung einer viel befahrenen Straße oder einer verrauchten Kneipe entspricht. Das glaube der Jude Apella? Nein, es trifft zu. Und der Herr schaut mild herab auf das todessüchtige Treiben.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

RobertaRupp (48)
(24.05.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 24.05.11:
Das Brillenputzen, Du weißt schon, ging so, aber das hier ist besser als mein Nachtrag. Eigentlich sollte ein neuer Text her: Mein Nachtrag, übrigens bei Wiki seriös recherchiert, und Dein Kommentar jetzt.

Ich hab mich sowas von gekugelt. Ein Lob der Kommentatorin Roberta! Ein Hoch auf die Langsamkeit. Respektvolle Grüße Lothar

 irakulani antwortete darauf am 24.05.11:
erst gegoogelt, dann gekugelt, einen Stern für loslosch und zwei für Roberta!!

So macht kv auch mal wieder Spaß!

L.G.
Ira

 loslosch schrieb daraufhin am 24.05.11:
... drei für Roberta. :) Lo
RobertaRupp (48) äußerte darauf am 25.05.11:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg (24.05.11)
Mich fasziniert an diesem Text am meisten die Bestätigung der Einsicht, wie relativ doch alles ist. Die Juden, Anhänger einer monotheistischen Religion galten bei den Römern als abergläubisch.Meistens erlebt man es so, dass polytheistische Religionen als Aberglaube bezeichnet werden.
Ekki

 loslosch ergänzte dazu am 24.05.11:
Ich erinnere mich an den einstigen Religionsunterricht, übrigens an einem welt. Gymnasium bei einem geistl. kath. Studienrat, wo der Polytheismus als primitiv niedergemacht wurde. Wenn wir die Mutter Gottes (=Muttergottes) anflehen, beim Vater (Sohn) ein gutes Wort für uns einzulegen, ist das auch versteckter Polytheismus. Was meinst Du, Ekki? Merci. Lothar

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.11:
Ich kann diesem "ketzerischen" Gedanken nicht widersprechen. Für mich ist der Polytheismus nicht verwerflich. Schlimmer finde ich, dass so viele im Bewusstsein, über das Alleinseligmachende zu verfügen, mit der Ettikettierung "Aberglaube" so leichtfertig umgehen.
eKKI
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram