Freundschaft bis zum ...

Glosse zum Thema Freundschaft

von  loslosch

Amicus usque ad aras (nach Plutarch, dem Griechen, ~45 n. Chr. bis ~125 n. Chr.; viel zitiert bei den Römern). Ein Freund bis zu den Altären.

Diverse Ausdeutungen sind möglich. Ernst zu nehmende Quellen schlagen vor: Ein Freund - Glaubensdinge ausgenommen. Da also soll Freundschaft enden? Die berüchtigte Gretchenfrage, sie soll Freunde auseinandertreiben. Schade, wenn es so wäre.

Eine zweite Variante: Freund bis zum Äußersten, der für einen durch dick und dünn geht.

Eine dritte wäre diese: In Geldsachen hört die Gemütlichkeit (sprich: Freundschaft) auf.

Und schließlich eine vierte: Freund bis zum bitteren Ende. Ara heißt Altar, aber auch Scheiterhaufen (dort, wo geopfert wird). Freund bis zu den Scheiterhaufen. Eine Freundschaft, die idealerweise erst am Scheiterhaufen scheitert. Bis dass der Tod euch ...

Möglicherweise ein anderes Thema. Longum est. Es würde jetzt zu weit führen.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (15.05.12)
Vermutlich casus quartus: Bis zum bitteren Ende. Solche Freundschaften gibt es - horribile dictu - möglicherweise häufiger als vergleichbare Ehen ...
ttU

 loslosch meinte dazu am 15.05.12:
echtheitsgarantie ohne standesamt.

fiel mir grad so ein, uli. t.t. lo
magenta (65)
(15.05.12)
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 loslosch antwortete darauf am 15.05.12:
du hättest ja glatt meinen text mit weniger recherche hinbekommen, heidrun. sei herzlich bedankt. lo

 ViktorVanHynthersin (15.05.12)
Gab es bei den Römern Altäre oder Opfersteine... egal, ich schließe mich der vierten Deutung an - Ein Freund bis (hin zum) auf den Opferstein.
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch schrieb daraufhin am 15.05.12:
wird wohl auf dasselbe hinauslaufen, viktor. vllt. so ein unterschied wie der zwischen basilika und kirche?

guter artikel zur röm. mythologie:  götterhimmel und opfer. merci. lo

 Didi.Costaire (15.05.12)
Ara heißt also nicht nur Papagei.
Die Scheiterhaufen-Interpretation gefällt mir am besten, ansonsten denke ich auch an
Amicus usque ad ara
(Latein im Eigenbau):
Nach der Hochzeit und der übergeordneten Paar-Beziehung wird alles etwas dünner. Man lebt sich auseinander.
Schöne Grüße, Dirk
(Kommentar korrigiert am 15.05.2012)

 loslosch äußerte darauf am 15.05.12:
hahahahahahahahaha... lo
Regentrude (52)
(15.05.12)
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 loslosch ergänzte dazu am 15.05.12:
mein schlusssatz ("longum est") hat in einigen kommentaren starken widerhall gefunden.

dafür kann ich nix, trude! danke, danke. lo

 EkkehartMittelberg (15.05.12)
Lieber Lothar,
ich schließe mich der vierten idealisierenden Interpretation an. Es ist interessant, dass sie bei den intellektuelllen Römern Bestand hatte, weil ihre Ansprüche an Freundschaft viel höher lagen als bei uns heute. So erscheint zum Beispiel immer wieder als eines der wichtigsten Kriterien, dass ein Freund gegenüber dem Freund bedingungslos aufrichtig sein müsse, auch bei der Benennung von Fehlern.

 loslosch meinte dazu am 15.05.12:
ja, kann, darf, sollte man so sehen, ekki.

welcome back! t.t. lo
ichbinelvis1951 (64)
(15.05.12)
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 loslosch meinte dazu am 15.05.12:
telefon-konferenzschaltung der antike. einmal knapp daneben: ovid wurde im todesjahr von cicero geboren!

du hast ein schlaues buch, das nach themen sortiert. einen der sprüche hab ich bei kv mal aufgespießt, den von sallust. eine langweilige beziehung, wenn die immer genau dasselbe wollen.

nur bei knackis günstig, die immer die gleiche vorstellung haben, welche objekte sie aufbrechen ...

der von horaz ist tiefsinnig. danke für die historische weitsicht, klaus. lo

nachtrag: der link zum sallust-zitat:  Sterbenslangweilig.
(Antwort korrigiert am 15.05.2012)
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