I was in Whales so many

Anekdote zum Thema Missverständnisse

von  EkkehartMittelberg

“At the moment nothing is loose on kV. But that is me sausage. I’m on the wire for myself.“

Diese 1:1-Übersetzungen könnten auf meinem Mist gewachsen sein. Aber das Urheberrecht darf ich nur für die Überschrift beanspruchen. Sie wurde auf einer Seereise von Vancouver nach Alaska geboren, auf die ich mich unbändig freute; denn ich wollte schon immer Whales in natura sehen.

Endlich ging es los, und ich stand mit einem Fernglas an der Reling. Aber das Wetter meinte es nicht gut mit mir. Es waren nasskalte, neblige Tage. Und so sah ich in der Ferne schmutzig graue Eisschollen vorbei schwimmen, auf denen man sich mit viel benebelter Fantasie eine kümmerliche Robbe ausmalen konnte.

Nach ein paar Tagen gab ich auf und konzentrierte mich auf die Artenvielfalt der Passagiere.

Ich musste nicht lange warten und man platzierte einen charmanten Engländer an meinen Tisch, dunkelhaarig, leicht gebräunt, mit schelmisch blitzenden blauen Augen. Für mich stand sofort fest: Der kommt aus Whales. Aber weil er so fesselnd plauderte, konnte ich meine Standardfrage noch nicht anbringen: „Where are you from?“

So hing ich an seinen Lippen, wenngleich ich nur die Hälfte verstand, bis er das Thema wechselte und die nahe liegende Frage stellte: „Have you seen whales?“

Wie gesagt, ich hatte die Wale aus meinem Focus verbannt und konnte jetzt endlich meine Vermutung bewahrheiten, einen Waliser vor mir zu haben. Also antwortete ich: „Oh yes, I was in Whales so many.“ Der Schelm kapierte mein Missverstehen sofort, grinste mich an und fragte. „Oh, I understand, you are Jonas, indem er auf die biblische Geschichte von Jonas im Bauche des Wals anspielte.
Und ich: “No, no, I’m Ekki, but in Wales many people are called Jonas. Er lachte schallend:
“We do not have as many whales there and therefore many are called Jonathan, but not Jonas.”

Gerade wurde er abgelenkt, um eine Lady zu begrüßen. Ich schaute ihm entgeistert nach, und dann fiel der Groschen.

© Ekkehart Mittelberg, Juni2013

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Kommentare zu diesem Text

Downtown (46)
(24.06.13)
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EikeFalk (60) meinte dazu am 24.06.13:
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 24.06.13:
Ich bin weder ein Gesandter, noch bin ich ein Geschickter.
Aber ich gebe wie Eike auch einen drauf aus: Wie wäre es mit Piesporter Himmlisches Goldtröpfchen?

 TrekanBelluvitsh (24.06.13)
You are heavy on wire and you deserve your aftertable!

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 24.06.13:
Merci, Trekan. Woher wusstest du, dass ich auf aftertable so scharf bin?
EikeFalk (60)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 24.06.13:
Grazie, Eike, freut mich, dass es dich amüsiert.

 TassoTuwas (24.06.13)
Hallo Ekki,
herrlich kurzweilig erzählt.
Ja, wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Besonders wenn fremde Sprachen ins Spiel kommen.
Fällt mir der uralte Kalauer ein.
Steht ein Franzose in London vor dem Fahrkartenschalter und sagt, "tu tu tuluus". Guckt ihn der Engländer an und sagt, "Tä tä tärää".
Dir eine schöne Woche
LG TT

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 24.06.13:
Freut mich, dass ich dich nicht gelangweilt habe, Tasso.
Merci
Ekki

 loslosch (24.06.13)
der groschen ist aber bestimmt nicht deshalb bei dir gefallen, weil die lady entzückend war, oder?

ich würde den letzten absatz streichen. oder hab ich etwas nicht verstanden?

kurzstory: ein brite stürzt in australien ab. wird gerettet. im hospital erwacht er und erblickt die nurse: did I come to die? - no, yesterday ...

 Bergmann meinte dazu am 24.06.13:
Tumor, oh!

 loslosch meinte dazu am 24.06.13:
tomorrow noch nicht, aber spätestens mit 100. jopi hatte allerdings mit 107 einen schlaganfall. - in downunder spricht man today breit: todaaay.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Danke, Lothar. Ich behalte den letzten Abschnitt bei, denn die Ablenkung gab mir die Gelegenheit, mich zu fassen, sodass der Groschen fallen konnte.

 Bergmann meinte dazu am 24.06.13:
Lo, I no. Like Lena.
:-)

 loslosch meinte dazu am 24.06.13:
@ekki: zu viel der ehrlichkeit.
faraway (29)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Gracias, faraway, ich bin mir da auch nicht sicher.
Liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (24.06.13)
Laut Adolf Freiherr v. Knigge gehört zum Reisen Geduld, Mut, guter Humor, ... Du, lieber Ekkehart, hast von allem das richtige Maß.
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Der Freiherr hat Recht, Viktor. Ich war auf Reisen in Situationen, in denen seine Empfehlung wichtig war. Doch davon ein anderes Mal. Gracias.
Herzliche Grüße
Ekki

 Fuchsiberlin (24.06.13)
Wenn sprachliche Missverständnisse aufkommen, auweia...

Kurzweiliger Text.

Lg
Jörg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Jörg, es ist schön, wenn beide Seiten darüber lachen können so wie in meiner Anekdote.
LG
Ekki
Steyk (61)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Vielleicht geht es dir auch so, Stefan, dass du nach einer schwerfälligen Reaktion im ersten Moment nicht über dich lachen kannst. Aber dann umso mehr. Merci
Herzliche Grüße
Ekki
Fabi (50)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Mir ist wichtig, Susanne, dass auch du diesen Schluss nicht für
überflüssig hältst.
LG
Ekki
gaby.merci (61)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Merci, Gaby, das Verstehen der gesprochenen Worte kann solange nebensächlich bleiben, bis einem jemand nonverbal klar macht, was sie bedeuten. ;-D
LG
Ekki
Pocahontas (54)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Grazie, Sigi, das ist eine entzückende Ankedote über einen Hund, der Fremdsprachen beherrschte.
Liebe Grüße
Ekki
Pocahontas (54) meinte dazu am 24.06.13:
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baerin (53)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.13:
Vielen Dank für den feinen blogspot, Chris. Ich ahnte, dass es sie wirklich gibt und der letzte Satz meines Walisers sollte ein Wink in diese Richtung sein. Wie schön, dass du es belegen konntest.
LG
Ekki
majaw (46)
(24.06.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.06.13:
Zu deme Obseitss, Maja, da wer isch noch was saache, denn weischt, des obseitss is inseitss un manche Hochgestochene sein a bissche oberwzerch, des kann isch nich verknuse. Jetzele saach isch mol mit de Franzose, Merci scherie.
majaw (46) meinte dazu am 25.06.13:
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 irakulani (24.06.13)
Eine herrliche Anekdote, lieber Ekki. Du hast bestimmt noch mehr davon in deinem Repertoire. ich freue mich schon darauf!

L.G.
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.06.13:
Merci, Ira, ich hoffe, dass mir noch ein paar Anekdoten einfallen.
LG
Ekki
Karmesin (20)
(04.07.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.07.13:
Vielen Dank für den charmanten Kommentar, Karmesin.
Liebe Grüße
Ekki

 Dieter Wal (26.07.13)
"entzückende Lady"

Offensichtliches niemals erklären.
Entzückend streichen. Schränkt das Kopfkino ein. Außerdem völlig überflüssig, die Lady mit einem so abgeschmackten Wort näher zu "beschreiben". Sie wird damit nicht beschrieben. Nur ihre sexuelle Attraktivität für den Erzähler. Die wiederum interessiert nicht wirklich deine Leser. Sie wollen es sich selbst vorstellen.

Da der Mann sich ihr zuwendet, ist offensichtlich, dass ihn die Lady eher interessiert. Die näheren Gründe dafür müssen nicht illustriert werden.

Vielleicht wollte der Erzähler dadurch indirekt andeuten, er könnte keinesfalls homosexuell sein. Selbst wenn, wäre das doch auch völlig ok. Zumindest heutzutage und in diesen Breiten.

Falls er sie einfach entzückend fand, wovon ich ausgehe, ist die nähere Umschreibung ihrer Attaktivität auf den Erzähler an dieser Stelle überschmückendes Beiwerk, sprich schlechter Stil.

Wie beruhigend, dass du weder Jona noch Walfänger bist! Propheten können einem den Appetit verderben. Find den Plot der Erzählung nett.
(Kommentar korrigiert am 27.07.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.07.13:
Vielen Dank, Dieter, "entzückend" wird gestrichen.
LG
Ekki
CoffeeTin (34)
(08.02.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.02.15:
haha, der letzte ist gut, Tini. Wusstest du, dass Beethoven seine "Wut über den verlorenen Groschen" auf hoher See komponiert hat?^^
CoffeeTin (34) meinte dazu am 08.02.15:
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