Dinge werden nicht beweint

Gedankengedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  Jorge

Ich sehe grad die  Glasvitrine
mit  Buntem und Geschliffenem.
Ich blicke auf die Hausruine
mit Scherben und Vergangenem.
.
Und ich will die Bücher wichten.
Kann man das – ich weiß nicht wie?
Wird sie jemals einer sichten?
Wenn ich ehrlich bin – wohl nie.
.
Was heute uns bedeutsam scheint,
liegt morgen auf dem Müll.
Dinge werden nicht beweint.
Nicht Seide und nicht Tüll.

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Kommentare zu diesem Text

Silvi_B (48)
(04.01.15)
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 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Danke für deinen Kommentar. Natürlich hänge auch ich an Dingen. Meine Gedanken zur Vergänglichkeit reichen über den eigenen Tod hinaus und dann wird auch kein Krug mehr geklebt. Was passiert mit dem Nachlass eines Verstorbenen in aller Regel - das habe ich im Sinn.
LG
Jorge
Silvi_B (48) antwortete darauf am 04.01.15:
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 TrekanBelluvitsh (04.01.15)
Dabei ändern die Dinge sich gar nicht...

 Jorge schrieb daraufhin am 04.01.15:
Wenn sie ihren Glanz verlieren, wenn sie zerstört oder verbrannt sind schon.
Danke Trekan für den besonderen Blick auf die Glasvitrine.
Liebe Grüße
Jorge
Gerhard-W. (78)
(04.01.15)
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 Jorge äußerte darauf am 04.01.15:
Das geht mir ganz ähnlich. Auch dir ein heiteres Neues Jahr.
Liebe Grüße
Jorge
holzköpfchen (31)
(04.01.15)
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 Jorge ergänzte dazu am 04.01.15:
Danke für deine Mühe mit dem Text.
Ich habe dein Angebot "sehe" durch "blicke" zu substituieren gerne sofort wahrgenommen.
Liebe Grüße
Jorge

 AZU20 (04.01.15)
Ich blicke umher und denke, meine Kinder bestellen einst einen riesigen Container. LG

 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Das meine ich: Heiligtümer enden auf diese Weise.
Möglicherweise haben elektronisch gespeicherte Verse eine höhere Halbwertzeit.

Liebe Grüße
Jorge
ichbinelvis1951 (64) meinte dazu am 10.01.15:
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 Jorge meinte dazu am 10.01.15:
Um diese Gedanken anzuregen haben ich den Text geschrieben, Klaus.

Heitere saludos
Jorge
janna (66)
(04.01.15)
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 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Danke janna für deine zustimmenden Erfahrungen.

Liebe Grüße

Jorge

 FRP (04.01.15)
"Und ich will die Bücher wichten.
Kann man das – ich weiß nicht wie?"

Ich schon, als ausgebildeter Antiquar.
Ich nehme 10 % des von mir
vor Ort ermittelten Gesamtwertes
als mein Honorar.

Oder Du nimmst Dir Buch für Buch vor,
erfasst Autor, Titel, Verlag, Auflage,
Zustand (Umschlag oder nicht, Risse,
Flecke, Vergilbung) und erfasst das
alles und begibst Dich selbst
auf die online Recherche, suchst nach den Preisen,
vergleichst die im Netz gefundenen Auflagen und
Zustände mit denen Deiner Bücher, und relativierst
Dir einen Preis zusammen.

In den meisten Fällen ist Aufwand und Finanzbedarf
die Mühe aber nicht wert, es sei denn, es handelt
sich um eine wirklich gehaltvolle Bibliothek - Erstausgaben,
signierte Bücher, Bücher vor 1930 in kleinen Auflagen,
sogenannte Bibliophilie.

Du kannst auch einen Antiquar vor Ort kommen lassen,
der Dir ein auf seiner Schätzung beruhendes Angebot
für den Ankauf durch ihn macht. Wenn er denkt, dass
es sich lohnt. Natürlich muß und will er daran verdienen -
wenn er fair ist, zahlt er ein Drittel oder Viertel des
Geamtwertes. Wenn es nicht wirklich tolle Sachen sind, hat
er nach 10 Jahren immer noch mehr als die Hälfte davon nicht verkauft. Du könntest also sein Ankaufsgebot mal drei oder vier nehmen, und Du hast den, sagen wir: Wiederbeschaffungswert.
Den eigentlichen - ideellen - Wert zahlt immer nur der Endverbraucher.
Und den finde mal





t
holzköpfchen (31) meinte dazu am 04.01.15:
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 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Danke FRP für den Blick in deinen Handwerkskasten.
Die Frage im Gedicht hatte eigentlich nur rhetorischen Charakter.
Ich kaufe meine Bücher zumeist aus zweiter Hand und gucke auch schon mal, welchen Wert man ihnen bei Amazon oder sonst wo beimisst.

Liebe Grüße
Jorge

 FRP meinte dazu am 04.01.15:
@holzköpfchen: Ich weine durchaus um Dinge. Um beinah alles, was ich glaubte, entbehren zu können, und fortwarf - fast immer eine Riesendummheit. Totsicher kommt der Tag, an dem man bitter bereut, gerne wieder hätte - aber nun ist es für immer verloren, das Spielzeug aus der Kindheit, zum Beispiel. Kalender mit Eintragungen vom Urlaub 1976. Und dergleichen mehr. Diese Dinge werden zu Fragen, auf die niemand mehr eine Antwort hat. Insofern stimme ich dem Grundtenor des Gedichtes nicht zu, und ermahne zur Konservierung.

 Didi.Costaire (04.01.15)
Ja, alles hat seine Zeit und die ist irgendwann vorbei. Ein gutes Gedicht, Jorge.
Liebe Grüße, Dirk

 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Prost Neujahr Dirk. Ich freue mich über dein Feedback.

Liebe Grüße
Jorge

 EkkehartMittelberg (04.01.15)
Manchmal gibt es Dinge, die werden so sehr zum Zeichen (Hoch gegriffen: Symbol) für die Persönlichkeit, die sie geschenkt hat, dass die Zeit sie entdinglicht.
Dennoch gilt die Aussage deines Gedichts meistens und deshalb gefält es mir auch, Jorge.

Liebe Grüße
Ekki

 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Schön, dass ich deine Erfahrung über die Einordnung von Dingen und ihr Verhältnis zu Personen hier lesen kann.

Liebe Grüße
Jorge

 niemand (04.01.15)
Ich habe mehr die Erfahrung gemacht, dass in unserer Gesellschaft Dinge nicht nur höher bewertet werden als Lebendiges, sondern auch eher beweint, weil sie materiellen Wert haben und dieser steht hier auf Nr.1
Verursacht man einen Unfall mit Lebendigem Wesen wird nicht so viel, ich sag mal lax "Gezeter" gemacht, als wenn ich in ein PKW eine Schramme mache. Das "Gezeter" (als Wort) bitte ich auf Dinge zu beziehen. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 Jorge meinte dazu am 04.01.15:
Aus dieser Sicht stimme ich dir zu, Irene.
Meine kurzen Gedankenverse betreffen aber eher Dinge, die man irgendwann hinterlässt.
Wenn ein Lebender über seinen Nachlass nachdenkt und vielleicht sicher sein kann, dass Kinder und Enkel an seinem Grab weinen, kann er dennoch kaum erwarten, dass all seine gesammelten Heiligtümer mit gleicher Achtsamkeit von seinen Nachkommen gehütet werden.

Mit herzlichen Grüßen
Jorge
Steyk (61)
(07.01.15)
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