Die beiden großen spirituellen Wendepunkte im Leben von Rocky, dem Irokesen

Bericht zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Als Gerhard Bauer am 26.11.1926 in Berlin – Wedding das Licht der Welt erblickte, wies wenig darauf hin, dass er später mal als „Rocky, der Irokese“ eine gewisse (traurige ) Berühmtheit erlangen würde. Er war in eine Beamtenfamilie hineingeboren worden und wuchs einigermaßen normal auf.
    Aus dem 2. Weltkrieg kam er einigermaßen unbeschadet  hervor, verlobte sich, wurde Vater eines Mädchens –  machte dann aber den Fehler für die Franzosen  in der sowjetischen Besatzungszone als Fluchthelfer zu agieren. 
    Er flog auf und wanderte für acht Jahre ins Gefängnis, in das berühmt-berüchtigte“ Gelbe Elend“ in Bautzen. Einem richtig harten Knast – unter russischer Aufsicht –  mit Isolationsfolter.

Dies hat so manch einen anderen Menschen dort gebrochen, Gerhard B. überstand die Zeit mt eisernem Durchhaltewille und ohne erkennbare  Folgen, sieht mal mal von einem Gesichtstatoo („Gerechtigkeit und Rache“) und einem homosexuellen „Coming out“ ab. Außerdem hatte  sich seine Verlobte inzwischen mit seinem bestem Freund verheiratet.
    Er machte dann eine Ausbildung zum Krankenpfleger in Dortmund und arbeitete bis 1964 in einer Einrichtung für geistig Behinderte in Hannover, was ihm viel Freude machte. Hier kam er auch zum ersten Mal mit baptistischen Christen in Kontakt, nahm sogar an einer viertätigen Pfingstfreizeit teil. Aber dabei blieb es dann auch. Für "mehr"  war die Zeit vielleicht einfach noch nicht reif?
    Niemand weiß, wie sein Leben weiter verlaufen wäre, wenn nicht ein neuer Heimleiter ihm gekündigt hätte mit der Begründung, seine Tätowierungen würden das Betriebsklima stören. Dies leitete dann den ersten großen spirituellen Wendepunkt im Leben von Gerhard B. ein.

Enttäuscht vom Leben und den Menschen kauft er sich ein schweres Motorrad und fährt damit nach Hamburg. Dort lässt er sich am ganzen Körper tätowieren. Keine halben Sachen mehr! Wenn schon, denn schon!
( Foto von "Rocky, dem Irokesen"  hier)

Über seinen Tätowierer kommt er in eine Szene aus Alkoholikern und sexuell Perversen, Fernsehleuten und Hells Angels. ... Ihr gemeinsamer Slogan lautete: "Die scheiß-gute Gesellschaft ist uns scheißegal!"
Einmal auf die abschüssige Bahn geraten, ließ der nächste Tiefpunkt nicht lange auf sich warten. Er wird von einer Rockergruppe zu einer Zeltwochende eingeladen, man lernt sich etwas näher kennen und fragt ihn, ob er nicht Mitglied werden möchte. Voraussetzung sei allerdings, dass er sich bewusst der Macht des Teufels unterstelle. Gerhard Bauer ist einverstanden und stellt einen Aufnahmeantrag
Nach der Aufnahmeprüfung werden dem Neuaufgenommenen zwei fünfzackige Satanssterne ins Gesicht tätowiert ... und wird schon bald "offizieller Kuttenträger" - die Kutte, eine schwarze Ledermontur, ist quasi ein antipriesterliches Gewand .... die Gruppe nimmt an okkulten Handlungen und schwarzen Messen teil, betet Totenköpfe an und trägt umgekehrte Kreuze um den Hals
Vielleicht hat Gerhard Bauer die Sache mit der Lebensübergabe an Satan nicht ganz so Ernst genommen, es einfach gemacht um zur Gruppe gehören zu können. Aber es scheint so, als ob wirklich eine böse Macht plötzlich über ihn Gewalt gewonnen hat.
Er wird ein Anderer. Er trägt nur noch vergammeltes Leder und wäscht sich höchstens alle vier Wochen. In seiner Wohnung  hängen Skelett, Totenköpfe und Ketten an den Wänden. Schnell steigt er in der Gruppenhierarchie auf ... In der Folgezeit kommt es zu schweren Einbrüchen, Diebstählen mit Todesfolgen. Rocky wird festgenommen
Dies ist aber nur eine kurze Unterbrechung auf der Abwärtsspirale, denn er kommt mit "zwei Jahren auf Bewährung" davon, wegen der Bautzener Haftstrafe. Gewalt und Kriminalität bleibt auch in den folgenden Jahren sein Markenzeichen, zudem lebt er ungezügelt Sexualität mit Männern und Frauen aus. Günther, ein Bekannter aus der damaligen Zeit:
  "Rocky, das für mich das Sinnbild für Gewalttätigkeit und besten Beziehungen in die führenden kreise der Unterwelt .. Rocky, das war jemand, der keine Grenzen kannte"
Er sinkt immer tiefer und tiefer, und spürt es auch. Aber er ist machtlos
"Wenn du im Moor versinkst, kannst du dich nicht selber rausziehen. Du kannst zwar noch schreien. Aber was nützt das, wenn niemand dich hört!"
Aber dann kommt doch jemand, der ihn aus dem Sumpf zieht. Nach etwa zehn, also 1974, lernt er in Hamburg einen älteren homosexuellen Mann namens Theo Kurt kennen, und zieht bei ihm ein. Der gutbürgerliche Kurt wird eine Art Ersatzvater für "Rocky"  und schafft es, dass der von Gewalt und Kriminalität abschwört.
    Nach einen Auftritt in einer NDR-Talkshow wird die Plattenindustrie auf ihn aufmerksam... und er kommt in Kontakt mit Udo Lindenberg. Von dem nachhaltig gefördert und unterstützt, beginnt "Rocky" nun eine recht erfolgreiche Karriere als Rockstar.

Teilweise tritt er auch in Udos "Panikorchester" als Anheizer auf. Allerdings bleibt ihm von seinen Gagen nicht viel, weil er jetzt den Drogen, insbesondere Heroin und Kokain, verfällt. Ansonsten glaubte  er dem Druck der Bühnenauftritte nicht standhalten zu können. Er war in einen neuen Sumpf geraten.
Aber  er nahm auch noch andere Hilfe in Anspruch: 

Mit Hilfe Satans ich in Essen, Frankfurt oder München aus einem Rockkonzert einen Hexenkessel machen. In wenigen Minuten konnte ich Menschen so aufputschen, dass sie sich wie kleine Teufel benahmen.
Natürlich spürte Rocky tief innen drin, dass etwas nicht stimmte. Aber selten gelingt es einem Menschen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Und so erlebt er am eigenen Leibe die Wahrheit uralter biblischer Worte:
Ich aber bin nur ein Mensch und der Herrschaft der Sünde ausgeliefert.
    Ich verstehe ja selber nicht, was ich tue. Das Gute, das ich eigentlich tun möchte, tue ich nicht; aber was ich verabscheue, das tue ich. ... (Römer 7)
1984 traf dann Gerhard Bauer alias "Rocky" ein schwerer Schicksalsschlag. Ein zuvor diagnostizierter Krebs bricht voll aus. Er muss eine geplante Tournee mit Udo absagen, dort hätte er übrigens als Teufel auftreten sollen!
    Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird - die Ärzte geben ihm kaum noch Überlebenschancen - versucht er sich abzulenken ... er ist nun ständig auf dem Hamburger Kiez anzutreffen. Eines Tages wird in der Bahnhofsgegend  ein christliches Theaterstück im Freien aufgeführt 

Rocky kommt zufällig vorbei ... damit will er nichts zu tun haben ... auf der Stelle macht er kehrt ... aber eine junge  Frau hält ihn an: "Bleib stehen, wir wollen mit dir reden!" Er denkt: "Nichts wie weg jetzt!" und wendet sich ab... da steht ein junger Mann vor ihm und sagt:"Ich freue mich, dass ich dich sehe!"  ...und sagt dann: "Sag mal, wie zerissen musst du sein, dass du so rumläufst!"
Rocky gab sich geschlagen, ließ sich auf ein Gespräch mit den jungen Christen ein, fasste Vertrauen - und um eine längere Geschichte kurz zu machen - bekehrte sich einige Wochen später zum christlichen Glauben. Lässt sich taufen!

Natürlich löste seine Bekehrung einen Riesenwirbelt aus, zumal er sich fortan wieder ganz normal kleidete und überall von seinem neuen Glauben erzählte. Er wirkte wie ausgewandelt, selbst den verhassten Türken reicht er die Hand zur Versöhnung ... und zieht in eine  christliche Wohngemeinschaft ein.
    Am 4.1 . 1987 fällt dann der irdische Vorhang! Gerhard Bauer stirbt mit den Worten: "Vater, ich komme jetzt zu dir!"

  Am 15.01.1987 wird in Hamburg mit Polizeieskorte ROCKY, ein ehemaliger Rocker zu Grabe getragen. Auf einem der Kränze steht: „Unserm lieben ROCKY – Udo, Elli Pirelli und die Panikfamilie“. Pastor Dietrich Ehl spricht zu dem sehr gemischten Publikum vom Heimkommen des verlorenen Sohnes.
(Fast alle Zitate stammen aus folgendem Buch:  hier )

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram