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Sozialdrama zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  AvaLiam

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Die Tür der Pizzeria fällt hinter mir leise ins Schloss. Das Klicken hat etwas Sanftes.
So, als rufe mir jemand hinterher: "Ciao. Bis bald. Pass auf dich auf."

Der Typ, mit dem ich gesprochen habe, scheint echt in Ordnung zu sein. Er  hat zugehört. Und mir ein Angebot gemacht.
Ich meine, sicher erzählen manche eine traurige Geschichte oder klimpern mit den Wimpern für einen guten Kurs. Aber hey, ich kann weder betteln noch bitten.
Ich frage.
Entweder "Ja" oder "Nein".
Ich habe berichtet, was los ist - so, wie es ist. Er schaute mich zwar ein wenig skeptisch an, dachte wohl aber auch, dass sich niemand so etwas ausdenken und damit hausieren gehen will.
Jedenfalls haben wir einen Deal.



*


Nicht mehr ganz so unglücklich fahre ich über die Landstraße zur BPA., Bereitschaftspolizeiabteilung. Unter anderem und in der Hauptsache eine Polizeischule.
Nur noch selten halte ich mich in dieser außerhalb der Schulzeiten auf.
Mir kam diese kasernierte Unterbringung immer befremdlicher vor. Kürzlich nahm ich mir eine kleine Wohnung in der Nähe und fand im Kleinstadt-Milieu schnell Anschluss an die "Dorfjugend".
Es blieb nicht lang verschwiegen, welchen Beruf ich erlerne.
So gibt es jene, die sich mit Fragen an mich wenden. Andere, die auf Vorzüge hoffen. Und auch die, denen ich ein Dorn im Auge bin.

Das störte mich nicht weiter.
Mein Praktikum war sehr interessant und machte mir Spaß. Eigentlich eine gute Zeit. Wie auch der Job als solches. Nur ab und an schüttelte ich den Kopf über diverse Passagen im Gesetzbuch.
"Du wirst lernen, darüber hinwegzusehen. Du wirst es mit der Zeit akzeptieren. Alles eine Frage der Reife. Recht ist nicht gerecht." So ein paar Beispiele, die mein Hinterfragen und meinen Gerechtigkeitssinn ausbremsen sollen.
Frag- und denkwürdiges Verhalten von "Kollegen" verkneife ich mir.
Hier.
Jetzt.

Dann traf ich auf ein Pärchen von außerhalb. Beide noch nicht ganz 18.
Seit Wochen unterwegs. Auf der Flucht. Flucht vor der Polizei, vor den Eltern, vor dem Heim für Schwererziehbare und der Klinik, vor irrwitzigen Gesetzen, Gut(?!)achten und ernüchternden Berichten. Flucht vor sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung, Freiheitsberaubung und Züchtigung.

Verstört.
So wirken sie.
So sind sie.

"Hilfst du ihnen?", war keine wirkliche Frage von meiner Freundin, welche die Cousine von dem flüchtigen Kerl ist.

Ohne nachzudenken, sind wir erst einmal in den Wald gefahren. An eine Stelle, wo so schnell niemand hingelangt.
Wir haben eine provisorische Bleibe geschaffen. Lange konnten sie sich nicht aufhalten. Nicht dort. Nicht da. 
Nirgendwo.
2, vielleicht 3 Tage. Auf keinen Fall länger.



*


Zeitnah, in einer Frühschicht, sah ich das Fahndungsschreiben.
Die Juli-Sonne schickte ein grelles Licht auf das Fax.
Es war so unwirklich. So falsch. So makaber.
Der Aufruf vermittelte den Eindruck, dass beide nicht Opfer, sondern Täter sind. Als haben sie wer-weiß-was angestellt und ausgefressen.
Jetzt mal ohne Scheiß!
Das muss doch zu denken geben, dass die beiden, mittlerweile monatelang, flüchten. Dabei Hunger, Regen, Kälte, Gewitter und was-nicht-sonst-noch-alles in Kauf nehmen und völlig perspektivlos auf das einzige Ziel hinfiebern: ihren 18. Geburtstag. Nur, um nicht mehr "nach Hause" zu müssen.

Ich habe mal ganz blöd und blau nachgefragt, wie die weitere Vorgehensweise ist, sollten wir sie aufgreifen.
Ihnen stünde die unmittelbare Rückführung und Übergabe an die Erziehungsberechtigten bevor.
Ohne wenn und aber. Keine Zwischenschalte vom Jugendamt, da bisher nichts Bedenkliches angezeigt wurde.
Das könnten sie ja dann vor Ort tätigen.
Ja klar. Als ob man sie das ausführen ließe.
Für beide wäre das die Rückkehr in die Höhle des Löwen. Und der Löwe würde hungrig sein. Wütend.
Und vor allem: gewarnt!
Das KANN ich nicht zulassen.

Später führte ich noch ein kurzes Gespräch mit dem Jugendamt.
Gesetze. Hände gebunden. Behörden seien ja dann gewarnt und würden die Eltern mit in den Fokus nehmen, müssten aber offiziell beschuldigt werden, um Handhabe zu erreichen. Von daher sei man zuversichtlich, dass nach einer Rückkehr besondere Vorsicht gilt - auf allen Seiten. Insofern solle man nicht vom Schlimmen ausgehen, der Erfahrung vom Jugendamt vertrauen, Mut machen. Hmmm... Ok?!

Mir ist klar, die Dame hat es nur gut gemeint und wollte, auf ihre Weise, die ihr möglichen Weichen stellen. Was waren die Alternativen? Hatten die beiden welche?
Eine?
Monique und ihr Elternhaus. Es bricht mir fast das Herz, beides in einem Satz zu verbinden.
Gebrochen ist sie unter ihrer Marterung und ihrer Rolle als lästiges Übel in diesem Eispalast.
Das Kind braucht erst einmal Mut zum Leben. Wunden neues Vertrauen.
Und ihre Geschichte eine Stimme. Eine starke.
DAS ist ihre Alternative.
Ihre einzige.

An Patricks Stimme lag es nicht, dass er ungehört blieb. Er hat immer für sich eingestanden, protestiert. Auch mal lautstark. War aufbrausend. War anders, als es erwartet wurde. Unruhig. Wild. Neugierig. Nervig.
Ideen über Ideen. Dumme und dümmere. Aber auch echt coole und gar nicht so dumme. Sie waren mehr um die Ecke gedacht, etwas quer. Und groß. Als ob es keine Grenzen gibt. Alles ist möglich. Machbar. Man braucht nur Mut und den hat er. Doch er platzt zwischen den Reglementierungen und engstirnigen "Diagnosen".
Niemand hört ihm richtig zu. Er fällt auf und mit der Art und Weise, wie, in eine Symptomfalle.
Abgestempelt.
Ein Spielball zwischen Psychiatrie und Heim.
Was ist SEINE Alternative?



*


Heute müssen sie wieder in ein anderes Waldstück gebracht werden. Immer weiter weg muss ich sie fahren.
Es gibt noch ein Problem.
Der Spätsommer wechselt langsam in den Herbst.
Es wird kalt.
Die Nächte sind schon ordentlich knackig.

An der BPA angekommen, fühle ich den Blick des Wachpostens prüfend auf meinem Gesicht, als stünden mir meine Gedanken in selbiges geschrieben.
Ich schaue in den Rückspiegel - mir selbst in die Augen.
Der Schlagbaum geht hoch und ich schalte ruhig und entschlossen in den 1. Gang, den 2. und fahre direkt bis vor die Baracke.
Nur ein paar Pullover, T-Shirts und eine Decke will ich holen. Schnell ist alles gepackt.
Ein paar haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel stecke ich noch  mit in die Tasche.
Wirklich wohl ist mir nicht dabei.
Ich helfe, zwei Flüchtige zu verstecken. Mehr noch. Ich versorge sie.
Und ich bin Polizeibeamtin in Ausbildung.

Wie so oft in letzter Zeit stellt sich mir vieles in Frage.
In welche Kreise bin ich geraten?
Habe ich die richtige Ausbildung gewählt?

Schon seit ein paar Wochen treffe ich einige falsche Entscheidungen.
Moral verschwimmt zu breiigem Lallen, farblos und grau, unklar und trübe.

Das bin doch nicht ich.
Ich bin doch...
Ich bin...ja, wer bin ich eigentlich?

Zahle ich den Preis für die Grenzüberschreitungen anderer?
Oder ist das so ein Rebelliondingens von Jugendlichen, dass mich erwischt hat?
Was waren richtige Entscheidungen?
Und was gute?
Kann man das mit 18 wissen?
Muss man das?



*


Tief inhaliere ich den Rauch der Selbstgedrehten. Da ich noch fahren muss, ohne Gras.
Wobei auch das in den letzten Tagen immer seltener zählt.
Sicherlich auch eine dieser falschen Entscheidungen.

Die Armbanduhr zeigt 16:40 Uhr.
Es wird Zeit.
Ich schnappe mir die Tasche und greife im Verlassen meines Zimmers noch die wattierte Winterjacke.
Der Flur der Baracke ist leer und still. Entweder hocken sie auf ihren Stuben und lernen oder chillen, sind einkaufen oder in der Kantine, machen Sport oder sind auf Schicht.
Ganz froh bin ich, niemandem zu begegnen.
Während ich durch den Gang nach draußen husche, nehme ich für einen kurzen Moment wahr, WIE fremd mir die Wände schon sind.
Entgegen sonstiger Gewohnheit ziehe ich die Flügeltür zu. Kein Nachschwingen. Ich frage mich nicht, warum ich das tue. Es scheint mir nur wichtig zu sein, sie bewusst zu schließen, bevor ich gehe. Gehe und nie wieder als die Gleiche zurückkomme.


17:00 Uhr will ich Monique und Patrick einfangen.
Wir müssen noch die Spuren verwischen. Und auch der Müll muss entsorgt werden. Ordnung muss sein. Sie sind zwar ohne Obdach, aber nicht ohne Anstand.
Die wenigen Kleidungsstücke und Habseligkeiten kommen in stabile, große Müllsäcke.
Es hat geregnet und beide sind froh, dass ich trockene T-Shirts und Pullover dabei habe.
Wir schmeißen alles in den Kofferraum von meinem Golf und den Rest auf die Rücksitzbank.
Wir verruscheln das Laub und alles sieht so scheinheilig aus, so unbedarft.
Nur fühlt es sich nicht so an.
Und nein. Auch nicht falsch. Glaube ich.
Aber ist es eine richtige Entscheidung? Eine gute?
Warum fühlt es sich wie Verrat an?
Wäre Verrat falsch?
Wen würde ich verraten?
Habe ich überhaupt eine Chance, niemanden zu verraten?

Es regnet wieder und ich habe keine Ahnung, wohin ich die beiden jetzt bringen soll.
Mein Gefühl sagt mir, dass es langsam keine Rolle mehr spielt, in welches Waldstück ich sie fahre.
Der Regen prasselt und ich beschließe, dass wir das später entscheiden.
Ich werfe meine Jacke über die Müllsäcke auf der Rücksitzbank und starte den Motor.
Das Autoradio brüllt: "I'm knock, knock, knockin'... Knockin' on the back of your door."

Septemberdunkel scheint durch die Scheiben und wir verlassen diesen verlassenen Ort.
Leer und machtlos, ratlos sitze ich hinter dem Steuer und frage mich, wie weit wohl mein letztes Geld reicht.
Für ungefähr eine halbe Tankfüllung? Etwas mehr vielleicht. 300 Kilometer? 400?  Wir könnten es ans Meer schaffen.
Und dann?



*


Mit dem Typen der Pizzeria ist 17:30 Uhr vereinbart.
Monique und Patrick haben keine Ahnung, wohin wir fahren.
Als wir ankommen, erzähle ich ihnen was von erledigen, was klären. Sie können ja in der Zeit was trinken. Geht auf mich.
Sie nutzen die Gelegenheit und machen sich frisch.
Der Pizza-Typ und ich sprechen noch kurz wegen dem Deal.
Was geht und was nicht. Ob mit oder ohne. Doppelt oder einfach.
Ein bisschen argwöhnisch schielt er meinen Passagieren hinterher, als sie in die von ihm zugewiesene Nische schlüpfen und beäugt sie eingehend.
Dann schaut er mich an. "Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst?"
Ich werfe einen kurzen Blick auf das Telefon.
Nein. Das ist keine Option.
Nie gewesen.

Ich werde sie nachher irgendwohin bringen, wo sie sich vorerst wieder sicher fühlen können.
Das letzte Versteck hat irgendein Heini entdeckt und Gott sei Dank nicht gecheckt, wer da campt, sondern geglaubt, dass ein paar Jugendliche sich dort ein paar lustige Tage machen.

Bejahend nicke ich dem Pizza-Typen zu.
Die Bedienung bringt Getränke an den Platz meiner Schützlinge und ich geselle mich  später zu ihnen.
So hocken wir also, ziemlich entmutigt, zusammen.
Vor den Fenstern der Regen, der nicht weniger fallen will.
Jeder Gedanke an das Kampieren im Freien macht die Stimmung ungemütlicher und mich mutloser.
Ich hatte viel gegeben.
Ich hatte viel riskiert.
Alles.

Und doch scheint es so gering.
Nichts gibt es mehr zu setzen.
Alles gibt es zu verlieren.



*


Es spielt keine Rolle mehr, wohin ICH sie bringe.
Ich ahne es.
(Ich werde seit einiger Zeit observiert, wie sich später herausstellen soll.)

Das hier ist das Letzte, was ich für die Beiden tun kann.

Eine Weile im Warmen und Trockenen sitzen. Sich wie ein Mensch fühlen, als ein Teil der Gesellschaft.
Wobei - wollten sie das noch sein? Wollte ich das noch sein?
Waren wir das noch wert? Waren wir die Gesellschaft noch wert?
War die Gesellschaft uns noch wert?

In diese Gedankengänge drängen sich warme Schwaden von geschmolzenem Käse und Pilzen neben Salami, Schinken und Zwiebeln, verteilt auf 60 Zentimeter Durchmesser.

Der Typ bringt eine Familienpizza an unseren Tisch, wünscht uns lächelnd und aufmunternd "guten Appetit."
Er nickt mir zu.
"Ist schon ok so." wirft er schmunzelnd in die Runde und  überlässt mich meiner Verwunderung.
Die Pizza hat Übergröße und ist premiumbelegt.
Monique und Patrick stottern ein paar Silben. Abwehrend reiche ich das Besteck weiter.
Sie müssen nichts sagen.

Wir essen und lachen und lachen und essen.



*


Wir feiern den Abend, die Pizza, den Typen, die Cola, die Fanta, das Bier.
Wir feiern die Düfte von Essen, Parfüm und Leben, die Klänge, Musik aus den Lautsprechern, das Klappern aus der Küche und Klirren von Gläsern.
Wir feiern die Deppen der Polizei und die restlichen, wenigen Tage, die Monique und Patrick noch schaffen müssen.
Wir feiern die Gedankenlosigkeit, die uns für ein paar Augenblicke geschenkt bleibt, während wir hier beieinander sind und kein Morgen besitzen.
Wir feiern das Kerzenlicht auf dem Tisch, dass so stolz und ehrlich brennt, wie es unsere Herzen hinter all unseren Schatten noch können.
Und wollen.



*


Moniques Haare sind trocken.
Für einen kurzen Moment legt sie lachend ihren Kopf an meine Schulter.
Es hat aufgehört zu regnen.

Aufbruch.

Etwas beschämt, aber sehr dankbar lege ich 35 DM auf den Tresen. Mein letztes Geld.
Ich will noch was sagen, suche Blickkontakt und stammel irgendwas zwischen "herzlichen Dank" und "leider kein Trinkgeld" und "tut mir leid".

"Sehr gern." strahlt es mir in die Seele.
Der Typ gibt mir noch Pizzabrötchen für uns mit.

Sanft entlässt uns das Klicken der sich schließenden Tür zurück in unsere Welt.
Vollgefressen und zufrieden treten wir mutig ins Dunkel.


















Danke fürs Lesen bis hier hin.


Anmerkung von AvaLiam:

Hörversion folgt demnächst

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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (28.07.20)
WOW! Sehr spannend geschrieben und analytisch beschrieben ... gut nachvollziehbar für mich.
Ich bin gespannt auf die/eine Fortsetzung.
Liebe Grüße
Inge

 AvaLiam meinte dazu am 28.07.20:
Hallo Inge

Ich habe ehrlich gar nicht damit gerechnet, dass sich jemand diesen so ewig langen Text bis zum Ende durchliest.
Mir selbst fehlt oft die Muße.
Um so mehr überrascht und freut es mich, dass es noch motivierte Leser wie dich gibt.
Die lobenden Worte nehme ich mir gern mit in den Tag.

Ich bedanke mich und grüße dich herzlich - Ava

 unangepasste (28.07.20)
Da hoffe ich auf eine Fortsetzung

 AvaLiam antwortete darauf am 28.07.20:
Eine größere Anerkennung und Motivation kann es für mich kaum geben, als diese Worte und die Empfehlung von dir.

Danke dir.
Liebe Grüße - Ava

 EkkehartMittelberg (28.07.20)
Liebe Andrea,
eine hochinteressante Erzählung über die Konfliktbereitschaft einer jungen Polizistin, die ein junges Paar solange gegen strafrechtliche Verfolgung schützen will, bis es volljährig geworden ist. Es wird deutlich, wie schwierig es für Polizeibeamte ist, von dem vorgezeichneten Weg von law und order abzuweichen, wenn sie nicht absolut sicher sein können, das Recht auf ihrer Seite zu haben und selbst dann ist es im Zweifelsfalle ja noch fraglich, ob sie es auch bekommen.
Ein erfrischend unkonventioneller Krimi ohne psychologisierende Mätzchen, Dass er auch spannend ist, ist selbstverständlich.
Liebe Grüße
Ekki

 AvaLiam schrieb daraufhin am 28.07.20:
Geschätzter Ekki,

Wie ich Inge bereits schrieb, bin ich überrascht, dass dieser quälend lange Text (Ein Grund, warum ich lieber auf KV lese, als meine Bücher, die in zahlreichen Rotten auf mich warten, ist, dass ich einfach keine Geduld und Motivation mehr für lange Geschichten habe, deren Zusammenhängen und Verstrickungen ich durch ein ganzes Buch, wenn nicht sogar einer Trilogie oder Schlimmer noch - einer ganzen Serie - folgen muss) überhaupt von jemanden - und gar bis zum Ende - gelesen wird.

Dass er dann auch noch die Qualität besitzt, zu gefallen, ja, und auch eine Fortsetzung vorstellbar wäre (die ja immerhin eine ähnliche Textlänge mit sich bringen könnte) macht mich glücklich und ausnahmsweise auch zufrieden.

Wie du den Inhalt in kurzen, klaren Worten zusammenfasst, die neutral bleiben und nicht verurteilen, keine Partei bilden, sondern allen Faktoren und Umständen ihr Rederecht lässt und verständnisvoll umarmst (ich sag ja: Schmetterling ), das schätze ich und berührt mich sehr.
Deine Worte sind wie eine Einleitung für die Fortsetzung - vielleicht sogar für die ganze Erzählung.
Du gibst der Verwerflichkeit und Unmoral eine weise, starke Hand, die gütig und nachsichtig Schuld ent-schuldigt und plädierst auf Menschlichkeit.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel du damit dieser Geschichte, der Geschichte davor und auch den Geschichten danach gibst.

Ich danke dir.
Herzlichst - Andrea

Antwort geändert am 28.07.2020 um 13:42 Uhr

 Dieter_Rotmund (28.07.20)
Stand der Text nicht schon mal online???

 AvaLiam äußerte darauf am 28.07.20:
Hey

Nein.
Er ist druckfrisch.

Es scheint interessant, dass du dich an einen bestimmten Text erinnert fühlst. Falls du noch mal über jenen stolperst und daran denken solltest, so würde ich mich freuen, wenn du mir den Titel schickst.

LG

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 28.07.20:
Einen Text namens "35" von dir, den ich empfahl, der aber nun verschwunden ist! (Und diesem hier ähnelt)

 AvaLiam meinte dazu am 28.07.20:
An dieses Thema habe ich mich bisher nicht herangetraut. Den Ausschlag dafür gab ein Projekt, welches jetzt erst ins Leben gerufen wurde.
Geschrieben wurde er erst in den letzten 3 Tagen und eingestellt habe ich ihn, wie gesagt, heute Nacht.
Auch ist die Empfehlung für diesen Text hier überhaupt die erste, die ich von dir erhalten habe.

Dankeschön.

Mir selbst fällt auch kein Text oder Autor ein, um den es sich missverständlicherweise handeln könnte.

Das Einzige, was außerhalb dessen möglich, wenn auch unwahrscheinlich ist, dass du von irgendwoher, von irgendwem mal am Rande etwas gehört hast zu dieser Geschichte.
Sie entstammt keiner Diskurs fordernden Feder, sondern ist passiert und zog natürlich auch Kreise.
Und das Leben spielt ja manchmal ein sehr seltsames Blatt. Wer weiß, wen du so kennst, der wen kennt, der wen....der die Geschichte kennt.

Wie gesagt - nicht unmöglich - wenn auch unwahrscheinlich.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 13.01.21:
Sorry, hier melden sich die User fröhlich an und ab und alte Texte werden als neu verkauft und oft Texte gelöscht und wieder eingestellt, weil die Kommentare keine Lobhudeleien waren.

Der Text ist etwas zu sehr Nabelschau des Erzählers. Da müsste man einiges umschreiben und umstellen, um eine gelungene Geschichte daraus zu machen. Es sind gute Stellen dabei, aber viel müsste man konsequent rausschmeißen.

 regenfeechen (29.07.20)
Spannend geschrieben und innere Konflikte aufzeigend,
sehr real und nachvollziehbar
Danke für den Text sage ich in der Hoffnung das es eine Fortsetzung gibt
das Regenfeechen

Kommentar geändert am 29.07.2020 um 08:20 Uhr

 AvaLiam meinte dazu am 29.07.20:
Hallo und vielen Dank für dein Feedback und die Empfehlung.


Ich mache mir Gedanken über die Fortsetzung.
Ausgeschlossen ist sie jedenfalls nicht.

Liebe Grüße - Ava

 Moja (29.07.20)
Schreib mal weiter, bleib dran!
Gerne bis zum Ende gelesen,

lieben Gruß,
Moja

 AvaLiam meinte dazu am 30.07.20:
Danke dir für deine Ausdauer. :-D

Und für dein Lob,

Liebe Grüße - Ava
Sätzer (77)
(29.07.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 30.07.20:
Danke dir. Freut mich, dass ich dich überzeugen konnte.


Lieben Gruß - Ava

 AchterZwerg (29.07.20)
Mir isses ein wenig zu lang: die "Forenarbeit" sollte aus meiner Sicht nicht überhand nehmen. Romane scheinen aber in Mode zu kommen.
Die Polizistin ist gut getroffen, obgleich sie den Verhaltensauffälligen keinen Gefallen damit tut, wenn sie auf deren Volljährigkeit hofft.
Denn dann fallen sie nicht mehr unter das Jugendstrafrecht und kassieren eine weitaus höhere Strafe.
Vielleicht findet auch eine Art Projektion statt: Die Poizistin sieht sich selber in der Rolle der Schwererziehbaren ...

Spannend und gut erzählt - jedenfalls.

Liebe Grüße
der8.

 AvaLiam meinte dazu am 30.07.20:
Verehrter Achter...

...ich bin ja nicht ganz so firm in dem ganzen Literaturwissenschaftlichen und dem Kritik"gedöns".
Und manchmal stehe ich auch einfach schlicht und ergreifend auf dem Schlauch. Ich gebs ja zu.
"Forenarbeit" - was kann ich mir darunter vorstellen? Was beizeichnet diese Formulierung?

Was das Pärchen anbelangt - so haben sie ja keine gesetzliche Strafe vorm Strafrecht zu erwarten - jedenfalls nicht durch die Flucht vom Elternhaus, um einer möglichen Fortsetzung nicht zuviel vorweg zunehmen. Das Jugendstrafrecht findet, je nach Straftat und Umstände sowie Entwicklungsstand, auch bis zum 21. Lebensjahr Anwendung. In bestimmten Fällen kann es ausweitet werden auf das 25. Lebensjahr.
Es lohnt sich also immer, auf Einzelfallentscheidung hoffen, wenn ein junger Mensch die Orientierung verloren hat.
2. Chance und so.

Straffällig sind ja hier - jedenfalls in diesem Teil der Geschichte - nur die Eltern und Polizistin geworden.
Für die Polizistin eine doppelte Scheiß-Situation, da sie als Staatsdiener härter bestraft wird (es gilt die Faustregel "doppelt"). Jedenfalls war das in den ) 90igern so. Wie das heute ausschaut, weiß ich nicht. Ich habe mit diesem Verein nichts mehr am Hut. Immer mehr Geschichten die ich selbst erlebe oder mitbekomme, zeigen mir, dass meine Priorität richtig war.

Da sind wir bei deinem Punkt der Projektion. Dazu eine kurze PN.

Ich danke dir für das geduldige Lesen des langen Textes und die Auseinandersetzung damit.

knicksend - deine Ava
HerrNadler (33)
(29.07.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 30.07.20:
Aufgrund deiner plötzlichen Löschung werde ich auf deinen Kommentar nicht im Einzelnen eingehen, da die Anmerkungen deine eigene Wahrnehmungen und Annahmen spiegeln, wie auch die Kritik sehr eigen formuliert ist.

Auch an Glaubwürdigkeit mangelt es deiner "Kritik". Hast du es ja nicht "durchgeschafft" - beziehst dich aber auf jeden Teil der Geschichte, beschwerst dich regelrecht über das Ende. Nennst es rührselig. Gut - dass du das so siehst, erlaubt mir einen Einblick in dein Leben, in deine Werte und deine Prioritäten. Dann verwundert mich auch diese Art, Kritik zu üben nicht.

Der Text ist einfach nicht angekommen bei dir, wie auch bei anderen nicht. Das ist ok. Ich mag auch nicht alle Texte.
Ich les auch nicht alle Texte bis zum Ende, wenn sie mich nicht nach 4 Sätzen irgendwie dazu aufrufen, weiterzulesen. Diesbezüglich bin ich voll auf deiner Seite.

Schlussfolgernd nehme ich mir aus deiner Kritik mit, dass es mir leider nicht gelungen ist, dir das ans Herz zu legen, was mir persönlich wichtig war. Transportiert habe ich es, und es ist auch bei dir angekommen, wie ich deinen Worten entnehme, es ist nur nicht das, was du lesen wolltest.



Sollte sich jemand deiner Kritik anschließen wollen, so bitte ich um entsprechenden Hinweis und werde - wenn gewünscht - mich dieser stellen und mich zu Form und Wahl entsprechender Bilder und Darstellungen äußern.

Liebe Grüße in den Sommer - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(30.07.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 01.08.20:
Liebe Sigi,

ich schätze dein Mitfiebern sehr und weiß, du drückst den beiden die Daumen, dass sie nicht wieder ins Elternhaus muss und er nicht in Heim und Klinik.
Wenn noch ein paar Menschen mehr über die Verfehlung der Polizeibeamtin hinwegschauen mit dem Auge ihrer eigenen Menschlichkeit, so denke ich, gibt es gute Chancen, dass das Paar dieser Hölle, die sie ja schon kennen und die nicht besser werden wird für sie nach ihrer Flucht, hinter sich lassen können.

Danke dir für deine Lesezeit und dass du dich mit dem Text auseinandergesetzt hast.

Ganz herzliche Sommergrüße
Deine Andrea

Antwort geändert am 01.08.2020 um 09:10 Uhr

 LotharAtzert (06.08.20)
Auch ich habs gern gelesen - heute erst, wegen "Sozialdrama", was nicht so mein Ding ist - und würde mich über eine Fortsetzung jetzt doch sehr freuen.

Gruß
Lothar

 AvaLiam meinte dazu am 06.08.20:
Guten Abend, Lothar.

Es freut mich sehr, dass du trotz der Einordnung diesen langen Text gelesen hast und dass jener dir sogar Laune auf mehr macht.

Mir geht es oft ähnlich mit den angebotenen "Werken" - ich schau aufs Thema und dann denk ich mir oft: och, nö...jetzt nicht.

Manches ruft einen dann aber doch - glücklicherweise - wieder zurück.
So bin ich schon viele Perlen gestoßen.

Danke für deine Zeit, deine Worte und die Empfehlung.
Herzlich - Ava
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