bewahrung

Tagebuch zum Thema Zerrissenheit

von  IngeWrobel



täglich erneut
zögere ich
deine briefe zu lesen
die bilder
zu berühren
zu betrachten

aus angst
unsere liebe
abzunutzen

aus angst
die bilder
könnten verblassen
deine worte
mich nicht mehr
ansprechen


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Kommentare zu diesem Text

Arbait_Müller (48)
(12.06.17)
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 IngeWrobel meinte dazu am 12.06.17:
Alles zu spät...
Wir sollten auf einfachere Weise miteinander kommunizieren – sonst gibt es nie (mehr) ein Wiedersehen, mein Freund.
;-)

 EkkehartMittelberg (12.06.17)
Natürlich ist Bewahrung aus Angst kritisierbar, aber sie ist so gut nachzuvollziehen.
LG
Ekki

 IngeWrobel antwortete darauf am 12.06.17:
Hallo Ekki,
nachvollziehbar, ja, aber wer wollte Angst kritisieren, die so gut nachvollziehbar ist?
Diese Beziehung ist nicht nur verletzlich – sie ist bereits stark verletzt, denke ich. Bewahrung funktioniert nicht wirklich, weil die Zeit es verhindert.
Danke für Deine Gedanken und Worte.
Liebe Grüße
Inge

 GastIltis (12.06.17)
Liebe Inge, wann, wenn nicht jetzt?
Ich habe vor ein paar Monaten die Bilder von meinen Urgroßeltern mütterlicherseits nebst allen Kindern (alle erwachsen) für meine Schwester vervielfältigen lassen. Alles noch fein auf Pappe aufgeklebt. Macht heute niemand mehr. Ob meine Schwester sie braucht? Kaum. Aber ihre Enkelin. Sie zeigt größtes Interesse. Und es wäre schade, weil sich sonst kaum jemand darum kümmert. Unsere Enkel? Mit fünf und vier? Vielleicht, wenn sie mal auf einer Festplatte sind, die dann verloren geht. Wer weiß?
LG Giltis.

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 12.06.17:
Das ist das Gute an unserer digitalen Zeit: Man kann bewahren, erhalten, festhalten. Selbst wenn es keine Nachkommen gibt, die sich darüber freuen, so ist es doch dem "Bewahrer" wichtig und meist auch eine Freude.
Nur die Gefühle lassen sich nicht konservieren, wenn es um eine Liebesbeziehung geht...
Bewahren von Erinnerungen ist das, was ich durch mein Schreiben erreichen will und kann. Dafür bin ich dankbar.
... und manchmal meine ich, vom Leser ein Seufzen zu hören.
Danke für Worte und Empfehlung
und liebe Grüße!
Inge

 BeBa äußerte darauf am 28.07.17:
Meine 11jährige Tochter sollte heute mal Ordnung machen bei all ihren Büchern und hat dann dann in einem uralten Wilhelm-Busch-Buch ein Foto gefunden. Kommentar: Da ist so ein komischer Mann drauf!
Das war der Vater meines Papa! Mein Opa, den ich noch als lieben Menschen in Erinnerung habe. Zum Glück ist dieses Bild wieder aufgetaucht. Ich, als professioneller IT’ler, lass jetzt ein paar Kopien auf Papier machen. Was weiß ja nie ...

Was die Gefühle anbelangt: mehr Gefühle als dieses uralte Bild kann keine Kopie, auch keine digitale liefern. Gefühle lassen sich nicht zurechtschneiden!

 sandfarben (13.06.17)
Gefällt mir sehr gut!

 IngeWrobel ergänzte dazu am 13.06.17:
Hallo, liebe Christa!
Ab und zu durchbrechen die Gefühle die Wand nach außen – wohl wissend, dass sie Gefahr laufen, missverstanden oder verspottet zu werden.
Manchmal treffen sie auf Menschen, die seelenverwandt sind und sie verstehen ... Menschen wie Dich, deren filigrane Werke ich sehr mag.
Danke für die Worte und Empfehlung
und liebe Grüße zu Dir!
Inge
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