Am Küchengarten

Erzählung zum Thema Nationalismus

von  toltec-head

Mit dem Fahrrad nach Hannover Linden für ein auf GRINDR verabredetes Sexdate. Als ich vor der Haustür stehe und schreiben will, dass ich da bin, ist das Profil gelöscht. Kurzer Augenblick in der Fössestraße, wo der Traum von Multikulti verwirklicht. Hier sind praktisch nur junge Menschen aller Nationen, die morgen irgendwas studieren oder irgendwas kreatives machen oder irgendeinem nicht allzu geldakkumulierenden  Job nachgehen, sprich so was wie kellnern, werden. Der Vereinigung der Menschheit steht nur die Sturheit der Alten entgegen, die nicht mehr für den Tag oder gar Moment leben können, sondern ständig irgendwas akkumulieren müssen, Geld, Macht, Wissen, vor allem aber, wofür auch immer, Zeit. Wenn alle bereit wären, mit Anfang 30 zu sterben oder so lebten, dass man mit Anfang 30 aufgrund Totalexzesses stirbt, bräuchte man keine Grenzen. Grenzen sind für Leute da, die etwas akkumulieren und vor anderen schützen wollen. Falafel-Laden, wo ich Falafel-Kumpir bestelle und leider erst zu spät feststelle, dass Kumpir einfach nur eine dicke Kartoffel ist. Nichts scheint frisch außer den Granatapfelkernen, die aber natürlich viel zu wenig. Zuhause auf Spotify Helikopter-Quartett von Stockhausen, neues Tablet mit 4 Lautsprechern, endlich quadrophones Hören. Im Falafel-Laden Bob Marley.

***

Edoardo aus Brasilien mit Master in Physik, der nach Hannover gekommen ist, um 8 Stunden am Tag bei Balzac zu arbeiten und praktisch 24 Stunden bei GRINDR online ist. Klagt darüber, ständig nur abgewiesen zu werden, weil er ein so hässliches Gesicht habe. Was aber, sobald er die Brille abnimmt, gar nicht stimmt... Behauptet, Hauptgrund, warum er es in Brasilien nicht mehr ausgehalten habe, sei die Kriminalität, die mittlerweile auch in kleineren Städten beängstigende Ausmaße angenommen habe. Weiß nicht. Hatte zuvor auch von seiner extremst nervenden Mutter erzählt. Was sich sowohl weder Linke noch Rechte richtig klar machen: Bei dem ganzen Migrationsgedöns geht es nur auch ein bisschen um Verfolgung und bessere Lebensbedingungen, hauptsächlich aber darum, sich mal so richtig schön ausficken zu können.

***
Überträgt man das Prinzip eines offenen Literaturforums, wo einfach jeder seine Texte reinballern kann, auf die gesamte Gesellschaft, kommt das gleich bei raus. Nach einer Weile funktioniert gar nichts mehr. Niemand interessiert sich mehr für den anderen oder nur, um dem anderen zu schaden. Niemand, der einen in irgendeiner Form gesellschaftlich wertvollen Beitrag leisten könnte, will in einer solchen Situation noch irgendetwas beitragen. Ein paar Leute, denen Qualität eh egal, mit ein paar in sich abgeschlossene Totalnarzissten machen indes unverdrossen weiter. Begänne irgendetwas zu kosten, könnte der letzte sofort das Licht ausmachen. Einfach nur für alles offen sein = Ausschluss alles Besserem.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (14.11.18)
Bei dem ganzen Migrationsgedöns geht es nur auch ein bisschen um Verfolgung und bessere Lebensbedingungen, hauptsächlich aber darum, sich mal so richtig schön ausficken zu können.
Ich würde nicht immer von mir auf andere schließen.

 LotharAtzert meinte dazu am 14.11.18:
… sondern von Trekan auf dich, da gänge ihm eher einer ab
MichaelBerger (44) antwortete darauf am 15.11.18:
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Echo (34) schrieb daraufhin am 15.11.18:
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MichaelBerger (44) äußerte darauf am 15.11.18:
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 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 15.11.18:
Sehr geehrter Herr Berger,

leider fehlen ihnen Allgemein- und Spezialbildung um auch nur im geringsten Beurteilen zu können, worauf meine Namen, wenn sie denn auf etwas anspielen, abzielen. Das von ihnen erbrachte Beispiel zeigt, wo ihre Nasenspitze steckt.

Aber ich will ja mal nicht so sein;  Toleman-Hart TG 184 gefahren von Ayrton Senna, einem selbstverliebten Großmaul. Und da Menschen selten TG184 heißen, wurde der Toleman-Hart so zu Toleman-Head, weil der genannte Brasilianer nicht ganz richtig im Kopf war.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 15.11.18:
Davon abgesehen: Die Niederschrift der Geschichte erfolgt vom 20.02 - 19.05.2012. Mein Beitrittsdatum zu Kein-Verlag ist der 14.12.2012(sic!). Und so sehr ich es mir wünschen würde, ich könnte über Leute spotten, die ich nicht kenne - weil das a) Zeit spart und ich b) damit bestimmt in der "Mini-Play-Back-Show" auftreten könnte -: Ich kann es nicht.

Antwort geändert am 15.11.2018 um 10:46 Uhr

 toltec-head meinte dazu am 15.11.18:
Sobald die Tarantino Verfilmung dieses sicherlich großartigen Erzählstücks vorliegt, bitte melden.
MichaelBerger (44) meinte dazu am 15.11.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 15.11.18:
Originalton T.B.:
Hey, Onkel Lollo, schreib doch mal wieder was, dass alle dich verfolgen."
Nicht daß mir sowas aufstieße, es ist halt seine Art, aber doch verwunderlich, daß das Kollektiv solches bei mir erlaubt, bei den drei "Nazis" aber böse wird.

 toltec-head meinte dazu am 15.11.18:
Könnte an deiner jüdischen Herkunft liegen, Alter.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 15.11.18:
Mir gefällt euer Einsatz für political correctness.

 Isensee (30.11.18)
Hat Spaß gemacht deinen Text zu lesen.
Die Flennerei geht einem natürlich auf den Sack aber so ist es doch eine niedliche kleine Geschichte mit einem hässlichen Gesicht.
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